URI: 
       # taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: Befristete Aufhebung der Patente
       
       > Die WTO beschließt, Patente auf Covid-19-Impfstoffe auszusetzen. Die
       > Pandemie hat laut einer Studie zum starken Anstieg von Depressionen
       > geführt.
       
   IMG Bild: WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala
       
       ## WTO beschließt Aussetzung der Patente auf Covid-19-Impfstoffe
       
       Die Welthandelsorganisation (WTO) hat am Freitagmorgen ihre 12.
       Ministerkonferenz mit Beschlüssen zur Corona-Pandemie, zu
       Fischereisubventionen und zur Ernährungssicherheit beendet. In Genf
       stimmten die 164 WTO-Mitglieder für eine [1][Aussetzung der Patente auf
       Covid-19-Impftstoffe].
       
       Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala sagte, die WTO habe seit langem nicht
       mehr so viele multilaterale Ergebnisse erzielt. Das Paket werde das Leben
       der Menschen auf der ganzen Welt verändern. Die Ergebnisse zeigten, dass
       die WTO auf die Nöte unserer Zeit reagieren könne.
       
       Mit der Aussetzung der geistigen Eigentumsrechte sollen Unternehmen in
       armen Ländern in die Lage versetzt werden, Impfstoffe gegen Covid-19 zu
       produzieren. Die Unternehmen können somit die Verfahren nutzen, die
       etablierte Impfstoffproduzenten anwenden.
       
       Damit soll die Herstellung von Impfstoffen ausgeweitet werden. Später soll
       die WTO entscheiden, ob auch Patente auf Arzneien und Diagnostika in der
       Corona-Pandemie ausgesetzt werden.
       
       Weiter will die WTO schädliche Subventionen für die Fischerei abbauen.
       Dadurch sollen Bestände geschont und eine Überfischung der Meere eingedämmt
       werden. Zudem will sich die WTO angesichts drohender Hungersnöte stärker
       für die Ernährungssicherheit einsetzen.
       
       Die Ministerkonferenz hatte am Sonntag begonnen und sollte eigentlich am
       Mittwoch beendet werden. Wegen starker Meinungsverschiedenheiten zwischen
       armen und reichen Ländern musste die Konferenz verlängert werden. (epd)
       
       ## WHO: Starker Anstieg bei psychischen Krankheiten durch Corona
       
       Die Corona-Pandemie hat zu einem [2][starken Anstieg einiger psychischer
       Krankheiten] geführt. Die Fälle von Depressionen und Angststörungen seien
       weltweit allein im ersten Pandemiejahr um 25 Prozent gestiegen, berichtete
       die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag bei Vorlage ihres neuen
       Berichts über Mentale Gesundheit.
       
       Fast eine Milliarde Menschen weltweit leben nach WHO-Angaben mit einer
       psychischen Krankheit. Die Zahl bezieht sich auf 2019, vor der
       Corona-Pandemie. Fast jeder achte Mensch war betroffen. Menschen mit
       schweren psychischen Störungen sterben 10 bis 20 Jahre früher als die
       allgemeine Bevölkerung, heißt es in dem Bericht.
       
       „Psychische Gesundheit geht mit körperlicher Gesundheit Hand in Hand“,
       sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Investitionen in die
       psychische Gesundheit sind Investitionen in ein besseres Leben und eine
       bessere Zukunft für alle.“ Die mentale Gesundheit sei Jahrzehnte
       vernachlässigt worden, heißt es in dem Bericht. Alle Länder müssten mehr
       tun, um den Betroffenen zu helfen.
       
       Einige der wichtigsten Ursachen für Depressionen seien sexueller
       Missbrauch, Mobbing oder Schikane im Kindesalter. Dem müsse aktiv
       entgegengewirkt werden: durch soziale Dienste, Unterstützung für Familien
       mit Problemen und Programme für soziales und emotionales Lernen in Schulen.
       Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten, Kriege, die Klimakrise und
       Gesundheitsbedrohungen – wie eine Pandemie – seien Risiken, die zu
       psychischen Krankheiten beitragen. (dpa)
       
       ## Deutscher Städtetag fordert Sofortprogramm gegen Corona-Sommerwelle
       
       Der Deutsche Städtetag hat von Bund und Ländern ein Sofortprogramm zur
       Eindämmung der Corona-Sommerwelle gefordert. „Wir brauchen schnelle
       Entscheidungen und ein neues Bundesinfektionsschutzgesetz noch vor der
       Sommerpause“, sagte Städtetagspräsident Markus Lewe den Zeitungen der Funke
       Mediengruppe (Freitag). „Die Menschen müssen sich verlässlich auch im
       Sommer testen und impfen können. Und wir brauchen besseren Schutz und
       Sofortmaßnahmen.“
       
       Konkret verlangte Lewe: „Wo nötig, muss Maskenpflicht in Innenräumen, etwa
       im Einzelhandel, wieder möglich sein.“ Dasselbe gelte für 3G- oder
       2G-Regeln, also den Zugang für Geimpfte, Genesene und möglicherweise auch
       Getestete. „Hier muss das Gesetz angepasst werden.“
       
       Außerdem müssten Bund und Länder dafür sorgen, dass die kostenlosen
       Bürgertests nicht Ende Juni auslaufen, sondern verlängert werden,
       unterstrich der Oberbürgermeister von Münster. „Wir brauchen verlässliche
       Testmöglichkeiten. Denn wie sollen wir sonst den Infektionsverlauf
       erkennen?“ (epd)
       
       ## Stiko: Vorerst keine Empfehlung für vierte Impfung
       
       Die Ständige Impfkommission (Stiko) weitet ihre Empfehlung für eine vierte
       Schutzimpfung vorerst nicht aus. „Wir wissen nichts über die Varianten, die
       im Spätsommer und Herbst auftreten können. Es fehlt also derzeit die Basis
       für eine solide, begründbare Empfehlung“, sagt der Stiko-Vorsitzende Thomas
       Mertens der „Rheinischen Post“ laut einem Vorabbericht. Eine erneute
       Stellungnahme der Stiko zu einer möglichen generellen zweiten
       Boosterimpfung sei erst nach dem Sommer sinnvoll. (rtr)
       
       ## RKI meldet 28.118 Neuinfektionen
       
       Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 28.118 Neuinfektionen binnen 24
       Stunden. Das sind 49.760 weniger als am Freitag vor einer Woche, als 77.878
       Fälle gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 427,8
       von 480,0 am Vortag. 19 weitere Personen starben im Zusammenhang mit dem
       Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 140.118.
       (rtr)
       
       17 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Patente-auf-Corona-Impfstoffe/!5833721
   DIR [2] /Folgen-der-Pandemie/!5848500
       
       ## TAGS
       
   DIR Patente
   DIR Angststörungen
   DIR psychische Gesundheit
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR GNS
   DIR Depression
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Davos
   DIR Impfung
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Patente auf Corona-Impfstoffe: Beraten durch Biontech
       
       Impfstoff-Patente aufheben? Im Wahlkampf war Robert Habeck dafür, als
       Vizekanzler ist er dagegen. Überzeugt hat ihn Patentinhaber Biontech.
       
   DIR Oxfam-Bericht vor Weltwirtschaftsforum: Reichtum gefährdet Gesundheit
       
       Millionen Menschen haben keinen Zugang zu Corona-Impfstoffen. Für Oxfam nur
       ein Beispiel für die weltweite Ungleichheit.
       
   DIR WTO-Tagung diese Woche: Verhandlung über Impfstoffpatente
       
       Die WTO berät über die globale Verteilung der Coronavakzine. Der Globale
       Süden und NGOs machen Druck.