# taz.de -- Kleinere Essensrationen für Geflüchtete: Zu wenig Geld für Hungerbekämpfung
> Das Welternährungsprogramm reduziert seine Hilfen für Geflüchtete. So
> soll die Versorgung in Ostafrika gesichert werden.
IMG Bild: Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen muss Essen rationieren
Berlin taz/afp/epd | [1][Die globale Ernährungslage verschärft sich weiter
dramatisch]: Am Montag hat das Welternährungsprogramm (WFP) angekündigt, in
Ermangelung ausreichender finanzieller Mittel [2][die Nahrungsrationen für
Geflüchtete zu kürzen]. Das sei notwendig, um die Versorgung der hungernden
Menschen am Horn von Afrika zu sichern, teilte die UN-Institution mit.
In Ostafrika grassiert derzeit die schlimmste Dürre seit 40 Jahren.
Regenfälle sind während der letzten Monate fast gänzlich ausgeblieben,
unzählige Tiere verendet, alleine in Kenia sind laut Welthungerhilfe rund
600.000 Kinder akut unterernährt. [3][Der russische Einmarsch in der
Ukraine] – zuvor eine der größten Getreideexporteurinnen der Welt – hat die
Versorgungslage weiter verschärft.
Insgesamt sind in der Region laut WFP derzeit bis zu 20 Millionen Menschen
von Hunger bedroht. Um sie weiterhin versorgen zu können, werden nun die
Rationen Geflüchteter in vielen süd- und westafrikanischen Ländern
reduziert. Exekutivdirektor David Beasley sprach von einer
„herzzerreißenden Entscheidung“. Ohne neue Gelder würden viele Menschen die
Hungersnot mit ihrem Leben bezahlen.
Michael Dunford, Regionaldirektor für Ostafrika, [4][hatte das
Finanzierungsloch bereits im April vorhergesehen]: Schon im Vorjahr hätten
verschiedene humanitäre Organisationen die internationale Gemeinschaft vor
einer desaströsen Dürre gewarnt – doch eine ausreichende Finanzierung sei
bislang nicht erfolgt. Das WFP hatte parallel bekannt gegeben, über die
nächsten Monate 473 Millionen US-Dollar zu benötigen, um die Hilfen in
Äthiopien, Kenia und Somalia angemessen ausweiten zu können.
## Neuausrichtung der Landwirtschaft nötig
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) kündigte an, dieser
Forderung nachzukommen: Deutschland sei im vergangenen Jahr mit 1,2
Milliarden Euro der zweitgrößte Geber der Organisation gewesen. „Ich
arbeite daran, dass wir dieses hohe Niveau auch in diesem Jahr wieder
erreichen und möglichst übertreffen“, so Schulze auf der Jahressitzung des
WFP in Rom.
Gegenüber der Welt forderte sie zudem eine langfristige Neuaufstellung der
Nahrungsversorgung: Von Getreide aus Russland und der Ukraine abhängige
Länder müssten „wieder in die Lage versetzt werden, mehr selbst zu
produzieren – und zwar klimaangepasst und nachhaltig.“ Man hätte sich
zuletzt zu stark auf einzelne Lieferanten verlassen.
Die Landwirtschaft müsse wieder diversifiziert und auf die regionale
Versorgung ausgerichtet werden. Lokale Getreidearten wie Sorghum, die
besser an die lokalen Bedingungen angepasst seien, seien gut geeignet.
Äthiopien habe sich zum Ziel gesetzt, „möglichst schnell so viel Getreide
zu produzieren, dass es innerhalb von Afrika exportieren kann. Von den
klimatischen Bedingungen her wäre das möglich.“
21 Jun 2022
## LINKS
DIR [1] /Hungersnot-in-Afrika/!5859210
DIR [2] https://www.wfp.org/news/no-rain-and-no-resources-millions-families-across-horn-africa-pushed-closer-catastrophe-each
DIR [3] /Folgen-des-Ukrainekriegs-in-Ostafrika/!5839961
DIR [4] https://www.wfp.org/news/no-rain-and-no-resources-millions-families-across-horn-africa-pushed-closer-catastrophe-each
## AUTOREN
DIR Josa Zeitlinger
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