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       # taz.de -- Klimawandel und Extremwetter: Versicherung warnt vor Fluten
       
       > Forscher:innen kamen zu dem Ergebnis, dass die Klimakrise zu der Flut
       > beigetragen hat. Die Häufung von Extremwetter hat auch finanzielle
       > Folgen.
       
   IMG Bild: Ein Jahr nach der Flut sind die Schäden im Ahrtal immer noch erkennbar
       
       Berlin taz/dpa | Die [1][Flutkatastrophe im Ahrtal] sitzt der Region auch
       nach einem Jahr noch in den Knochen – Deutschlands größter Versicherer
       Allianz warnt indes schon vor dem nächsten Unheil. „Wir werden zu unseren
       Lebzeiten noch das eine oder andere Ereignis dieser Art in Deutschland
       sehen“, sagte Jochen Haug, Chef der Schadenabwicklung der Allianz.
       „Hoffentlich nicht ganz so schlimm wie im Ahrtal, aber solche extremen
       Wetterereignisse werden statistisch häufiger.“
       
       [2][Große Versicherungen analysieren in großem Umfang Schadendaten
       inklusive Naturkatastrophen, da dies für die Berechnung von Risiken und
       Versicherungsbeiträgen gleichermaßen von Bedeutung ist]. „Wir beobachten
       nun häufiger, dass Gewitterzellen nicht mehr wandern beziehungsweise sich
       nur sehr langsam fortbewegen“, sagte Haug. „Wenn ein starkes Gewitter
       stehen bleibt, führt das zu einer dramatischen Niederschlagsmenge in einem
       kleinen Gebiet.“
       
       Die Flut im Juli vergangenen Jahres hatte über 180 Tote gefordert und einen
       Gesamtschaden von an die 30 Milliarden Euro verursacht. Versicherer trugen
       über 8 Milliarden, der Rest war nicht versichert. „Bei der
       Schadenregulierung haben wir die Kfz- und Hausratschäden nahezu komplett
       abgeschlossen“, sagte Haug. „Bei den Gebäudeschäden sind knapp 20 Prozent
       noch nicht vollständig reguliert.“
       
       Klimaforscher:innen untersuchten den extremen Starkregen, der zu den
       Überschwemmungen geführt hatte – und kamen zu dem Ergebnis, dass die
       Klimakrise zu der Wetterlage beigetragen hat. Die Wahrscheinlichkeit dafür
       hat sich durch die industriellen Treibhausgase laut der Studie um das 1,2-
       bis 9-Fache erhöht. Außerdem hat der Klimawandel den Regen stärker gemacht,
       die maximale Wassermenge an einem Tag um 3 bis 19 Prozent gesteigert.
       
       „Durch die Überschwemmungen wurde deutlich, dass selbst Industrieländer
       nicht vor den schweren Auswirkungen solcher Extremwetterereignisse
       geschützt sind und dass sich dies mit dem weiteren Klimawandel noch
       verschärfen wird“, sagte die Klimaforscherin Friederike Otto vom Londoner
       Imperial College. Sie leitet die Forschungsgruppe World Weather
       Attribution, die die Studie durchgeführt hat.
       
       Was Niederschlag mit der Klimakrise zu tun haben kann? Schon allein die
       heißere Luft wirkt sich aus. Die kann mehr Wasserdampf aufnehmen. Bei Regen
       kommt also auch mehr Wasser runter. Dass Starkregen häufiger geworden ist,
       belegen auch schon Messdaten.
       
       3 Jul 2022
       
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