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       # taz.de -- Gesundheitsministerkonferenz zu Corona: Maßnahmenverkündung vertagt
       
       > Auf der Gesundheitsministerkonferenz haben Bund und Länder über
       > Corona-Maßnahmen im Herbst gesprochen. Ergebnisse werden im Juli
       > präsentiert.
       
   IMG Bild: Es gibt eine Strategie: Gesundheitsminister Karl Lauterbach in Magdeburg
       
       Berlin taz | „Die Strategie ist, dass es eine Strategie geben wird“, sagte
       [1][Gesundheitsminister Karl Lauterbach] bei der Pressekonferenz nach der
       gerade beendeten Gesundheitsministerkonferenz (GMK) in Magdeburg. Eine
       weitere Coronawelle im Herbst sei sehr wahrscheinlich, darum bedankte er
       sich für die konstruktive Debatte mit den Vertreter*innen der Länder,
       die zielführend und „jenseits von Parteipolitik“ geführt worden sei.
       
       Die Verkündung konkreter Maßnahmen wurde aber zunächst durch die
       Vorsitzende der GMK, Petra Grimm-Benne, vertagt. Am 1. Juli soll es eine
       Sonder-Ministerkonferenz geben, wo diese dann vorgestellt werden. Denn dann
       läge das Gutachten des Sachverständigenrats zur Wirksamkeit der bisherigen
       Maßnahmen vor.
       
       Auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) betonte, die
       Prämisse der Gesundheitsministerkonferenz sei gewesen: „Bund und Länder
       Hand in Hand zum Schutz der Menschen in unserem Land.“ Doch [2][eine
       Kontroverse deutete sich bereits vor der Gesundheitsministerkonferenz] an.
       Zur möglichen Abschaffung der kostenlosen Bürger*innentests für alle
       haben Bund und Länder unterschiedliche Auffassungen.
       
       ## Länder wollen sich bislang nicht an Kosten beteiligen
       
       Diese kosten den Bund bis zu einer Milliarde Euro pro Monat. Die Länder
       wollen sich bislang nicht an den Kosten beteiligen, fordern aber die
       kostenlosen Tests, bemängelte Lauterbach. Der Bund machte dem
       Gesundheitsminister nun die Vorgabe, dass die Länder sich zu 50 Prozent an
       den Kosten beteiligen sollen. Die Gesundheitsminister*innen der
       Länder spielen zurück, dass sie bereits durch die Testangebote in Schulen
       und anderen Einrichtungen große Ausgaben hätten.
       
       Lauterbach sagte auf der Pressekonferenz nur knapp, dass er mit
       Finanzminister Christian Lindner (FDP) in Gesprächen sei und es in diesem
       Punkt Interessenkonflikte gebe.
       
       Lauterbachs Plan sieht vor, dass künftig nur noch Menschen mit
       Krankheitsymptomen, Besucher*innen von Krankenhäusern, Pflegeheimen
       oder großen Veranstaltungen Zugang zu kostenlosen Bürger*innentest
       haben sollten. Ein fertiges Konzept für die Bürgertests, das ab dem 30.
       Juni greift, konnte Lauterbach noch nicht präsentieren.
       
       Sein Vorschlag für die neuen Regelungen verfolge neben der Kostensenkung
       auch den Zweck, dass die Qualität der Tests erhöht werde und Missbrauch
       vorgebeugt werde. Bei anlasslosen Tests gebe es viele falsch positive
       Ergebnisse, so der Minister.
       
       Dass der Gesundheitsminister vorschlägt, dass Menschen, die
       Krankheitsanzeichen haben, zu kostenlosen Testzentren gehen sollen, stößt
       auf Kritik beim Berufsverband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM
       e.V.): „Symptomatische Personen gehören ausschließlich in die Obhut
       qualifizierter Ärztinnen und Ärzte. Alles andere wäre eine schlechte
       Patientenversorgung und muss der Öffentlichkeit so auch deutlich gemacht
       werden“, so Dr. Daniela Huzly.
       
       Die Verschiebung der Ankündigung von Maßnahmen kritisiert Kathrin Vogler,
       gesundheitspolitische Sprecherin der Linken. „Außer Spesen nichts gewesen:
       Die Gesundheitsministerkonferenz hat sich über Lauterbachs Stichpunktzettel
       ausgetauscht, aber konkrete Verabredungen zur Vorbereitung auf den Herbst
       bleiben aus. Noch nicht einmal zu Lauterbachs unsäglicher Testbegrenzung
       gibt es Ergebnisse“, so Vogler.
       
       Die Gesundheitsministerkonferenz hat auch über die Änderungen zum
       Infektionsschutzgesetz beraten. Die wichtigsten Eckpunkte des Vorhabens
       sollen noch vor der parlamentarischen Sommerpause am 8. Juli beschlossen
       werden. Derweil steigen die Coronainfektionszahlen. Am Donnerstag vermeldet
       das Robert-Koch-Institut erneut einen Anstieg und gab die bundesweite
       Sieben-Tage-Inzidenz mit 532,9 an.
       
       23 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Linda Gerner
       
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