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       # taz.de -- Studie zu Bildungsgrundeinkommen: Ein Bürgerrecht auf Weiterbildung
       
       > Weiterbildung ist teuer. Eine Studie zeigt, wie Angebote über Steuern
       > finanziert werden können. Das Ziel? Mehr Teilhabe.
       
   IMG Bild: Vor allem der technologische Fortschritt erfordert Weiterbildung in vielen Berufen
       
       Berlin taz | Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt könnten in Deutschland zu
       einem verstärkten Mangel an Fachkräften führen, während gleichzeitig die
       Arbeitslosigkeit steigt. Mit solchen Entwicklungen rechnet das Zentrum für
       Liberale Moderne (LibMod). Ihr Vorschlag, um dem entgegenzuwirken: Ein
       Bürgerrecht auf Weiterbildung mit Bildungsgrundeinkommen.
       
       In einer Kurzstudie stellte LibMod dieses Instrument vor. BürgerInnen
       sollten ein Grundeinkommen für die Lebenshaltung in Höhe von 1.200 Euro
       monatlich für bis zu 36 Monate erhalten und die Weiterbildungskosten
       erstattet werden. Die Studie skizziert Machbarkeit und Kosten.
       
       Bisher ist Weiterbildung bundesweit weitaus weniger konsensual geregelt als
       die Grundbildung. Zuständigkeiten sind fragmentiert und Abschlüsse nicht
       immer klar vergleichbar. Zum Teil [1][hohe Kosten für eine Weiterbildung]
       bedingen dann eine Verstärkung sozialer Spaltung. Das im vorgeschlagenen
       Konzept enthaltene Recht auf Finanzierung könnte daher Weiterbildung für
       breitere Bevölkerungsgruppen als bisher zugänglich machen.
       
       Weiterbildung aus Steuermitteln finanzieren 
       
       Für Ralf Fücks, Gründer von LibMod, wäre dies ein „revolutionärer Schritt“.
       Das Instrument des “Bildungsgrundeinkommens“ soll dabei einen realistischen
       Weg vom defizitären Stand zum Idealbild schaffen. Vorgesehen ist ein
       rechtlicher Anspruch für Personen im Alter von 25 bis 64 Jahre. Ein
       standardisierter Rahmen für Infrastrukturen von Inhalten und
       Verantwortlichkeiten soll festgelegt, ein Recht auf Beratung geltend
       gemacht werden.
       
       Finanziert werden soll das Bildungsgrundeinkommen durch Steuermittel. Laut
       Fücks handelt es sich um ein „öffentliches Gut“. Denn beansprucht werden
       soll nämlich eine beruflich verwertbare Weiterbildung. Doch es gibt auch
       Kritik an dem Vorstoß. Sascha Rex vom Deutschen Hochschulverband stößt vor
       allem der stark verengte Bildungsbegriff auf. Seiner Meinung nach sollte
       der Studientitel geändert werden in: „Weiterbildungsgrundeinkommen zu
       beruflicher Qualifizierung“.
       
       Der Vorschlag sei alles andere als modern. „Gruppen, die Weiterbildung
       elementar benötigen, werden ausgeschlossen, während sich Unternehmen aus
       der Verantwortung stehlen“, hebt Rex hervor. Er findet, die Studie sei
       bildungspolitisch eher hinten dran, [2][im Koalitionsvertrag] sei der
       Vorsatz eines stärkeren Fokus auf alle Bereiche der Allgemeinen
       Weiterbildung bereits gesetzt.
       
       Ähnliche Instrumente wie den Bildungsurlaub gäbe es in vielen Bundesländern
       ja schon. Und darin werden politische und gesundheitliche Bildung mit in
       den Bildungsbegriff aufgenommen.
       
       24 Jun 2022
       
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