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       # taz.de -- Entwaldungsfreie Lieferketten: Nachhaltig konsumieren
       
       > Die will EU Entwaldung stoppen und Wälder trotzdem nutzen. Zwei
       > Ausschüsse des EU-Parlaments stimmen über Richtlinien dafür ab.
       
   IMG Bild: Schützenswert: Firmen sollen nichts mehr verkaufen, was auf abgeholzten Flächen hergestellt wird
       
       Berlin taz | Der Umweltausschuss des Europaparlaments will Unternehmen dazu
       verpflichten, ihre [1][Lieferketten auf Nachhaltigkeit] zu überprüfen. Sie
       sollen in der EU keine Produkte mehr verkaufen, die auf abgeholzten oder
       degradierten Flächen hergestellt wurden. Zudem sollen sie nachweisen, dass
       bei der Produktion die Menschenrechte und die Rechte indigener Völker
       beachtet werden. Das Gesetz bezieht sich auf Produkte aus Nutztieren wie
       Rindern oder Schweinen, Kaffee, Palmöl, Soja, Holz oder Kautschuk. Die
       Abgeordneten fordern, dass die Regeln ein Jahr nach ihrem Inkrafttreten
       auch für andere Ökosysteme wie Gras- und Torfland oder Feuchtgebiete
       gelten, falls die Kommission das für richtig hält.
       
       „Für solche Umwege haben wir keine Zeit“, sagt Gesche Jürgens,
       [2][Greenpeace-Sprecherin für Wälder und Biodiversität], „diese wichtigen
       Ökosysteme werden jetzt zerstört, wir können nicht noch Jahre warten, bis
       auch die Kommission überzeugt ist“. Unterm Strich habe der Umweltausschuss
       den Text der Richtlinie verbessert, zum Beispiel, indem er mehr Agrargüter
       und Produkte in die Regulierung einbeziehe, als die Kommission dies
       vorgesehen habe. „Außerdem wollen die Abgeordneten die Finanzinstitute auch
       in die Pflicht nehmen, nicht mehr in Entwaldung zu investieren“, sagt
       Jürgens, „das ist natürlich gut“.
       
       Um ein ähnliches Thema geht es in einem anderen Ausschuss am Mittwoch: Der
       Industrieausschuss des Europaparlaments stimmt darüber ab, wie künftig
       Biomasse, darunter Holz, als Energierohstoff genutzt werden soll. In der
       Richtlinie über Erneuerbare Energien will der Ausschuss festlegen, dass
       kein Holz mehr in Heizungen oder Kraftwerken verbrannt werden darf, das
       direkt aus dem Wald stammt, und Holz außerdem in Kaskaden genutzt werden
       soll. Etwa soll ein Dachbalken nach Abbruch nicht gleich verheizt, sondern
       zunächst zu einer Spanplatte verbaut werden. Während Industrieverbände die
       Richtlinie für wirklichkeitsfremd und bürokratisch halten, kritisieren
       Umweltverbände, ihre Formulierungen schützten die Wälder nicht ausreichend.
       
       Im September wird das EU-Parlament endgültig über die beiden Vorhaben
       entscheiden – und mit dem Ergebnis in die Trilog-Verhandlungen mit Rat und
       Kommission gehen.
       
       13 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Streit-um-entwaldungsfreie-Lieferketten/!5826183
   DIR [2] https://www.greenpeace.de/biodiversitaet/waelder
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Heike Holdinghausen
       
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