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       # taz.de -- Altkanzler Schröder droht SPD-Ausschluss: Lasst den alten Mann in Ruhe
       
       > Das Verhalten von Ex-Kanzler Schröder muss nicht jedem gefallen. Dabei
       > bleibt er sich nur selbst treu. Die SPD hat das lange geduldet.
       
   IMG Bild: Gerhard Schröder
       
       Auf [1][Twitter] wäre er längst sechsmal ultimativ gecancelt worden und
       hätte acht Comebacks gehabt, dieser Altkanzler. Manchmal ist es vielleicht
       ganz gut, dass so eine Demokratie ein eher umständliches Geschäft ist. Ein
       [2][Parteiordnungsverfahren] ist jedenfalls ein langsames Prozedere, es
       wird – auch in Hannover – überwiegend von Männern angestrebt und
       ausgeführt, die Frauen sitzen bei und führen Protokoll, aber das nur
       nebenbei.
       
       Dieses Umständliche und Altmodische ist ja ganz dienlich, weil sich so die
       Gemüter abkühlen können und Dinge am Ende nüchterner betrachtet werden. Und
       nüchtern betrachtet muss man sagen: Man kann Schröders Aussagen ja doof und
       moralisch empörend finden, aber letztlich hat er nichts getan, was er nicht
       immer schon getan hat. Das gilt nicht nur für seine bizarre
       Männerfreundschaft mit Putin.
       
       Das Sozialdemokratischste an Schröder war schon immer seine
       Aufsteigerbiografie. Die richtigen Schlüsse hat er daraus aber nie gezogen,
       abgesehen von „[3][Ich habe Erfolg, also recht]“. Jahrzehntelang hat die
       Partei da zähneknirschend mitgespielt, solange die Ergebnisse stimmten.
       
       Dass er sich gern die Taschen füllt, ist auch nichts Neues, darüber hat man
       anlässlich der Cohiba-Zigarren und Brioni-Anzüge in seiner „Genosse der
       Bosse“-Phase schon genug geredet. Auch wenn es die SPD natürlich ehrt, dass
       sie damit immer noch fremdelt. Anderswo, also zum Beispiel bei der CSU,
       gehört Korruption ja längst zur Parteifolklore. Schröder ist nun aber nicht
       mehr in einer Position, in der er großen Schaden anrichten kann.
       
       Zu seinem Leidwesen hat er weder in der deutschen Politik noch in der
       sozialdemokratischen Partei noch was zu sagen. Aus Ämtern hätte man ihn
       sicher kegeln müssen. Und es wäre vielleicht auch eine Überlegung wert, ob
       es nicht doch Wege gibt, diesen Geldfluss aus dem Ausland zum Versiegen zu
       bringen. Aber ein [4][Rauswurf aus der Partei]? Weil er ist, wie er ist,
       nur älter? Nein, so ein bisschen was muss die innerparteiliche Demokratie
       schon aushalten. Vor allem, wenn sie es sich selbst eingebrockt hat.
       
       14 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/search?q=%23Schr%C3%B6der&src=trend_click&vertical=trends
   DIR [2] https://www.tagesschau.de/inland/schroeder-parteiausschluss-101.html
   DIR [3] /Altkanzler-Schroeder-haelt-zu-Putin/!5852637
   DIR [4] /Schroeders-New-York-Times-Interview/!5850150
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nadine Conti
       
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