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       # taz.de -- Israel und die arabischen Länder: Die Gewinner rücken zusammen
       
       > Israel und einige arabische Länder intensivieren ihre Beziehungen. Gut
       > so. Nur: Für andere in der Region ist kein Platz – wie die Palästinenser.
       
   IMG Bild: Besuch In Tel Aviv: US-Präsident Biden bei der Begrüßung durch Israels Premier Lapid
       
       Es ist der Aufschlag seiner Tour durch Israel und Saudi-Arabien: In einer
       [1][Rede] bei der Empfangszeremonie am Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv
       machte US-Präsident Joe Biden klar, worum es auf seiner Reise gehen soll:
       nicht um die Palästinenser; nur einmal kamen sie vor, als Biden seine
       „anhaltende Unterstützung“ der Zweistaatenlösung betonte. Dafür ging es um
       die „Integration Israels in die Region“.
       
       Die immer öffentlicher und intensiver werdende Zusammenarbeit und
       [2][Freundschaft zwischen Israel und einigen arabischen Ländern], allen
       voran die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), markiert einen neuen Ansatz
       in der Region: Er blickt nach vorne, nicht zurück. Er nimmt die Welt, wie
       sie ist, mit Israel in ihr. Er konsolidiert Macht auf der anti-iranischen
       Achse. Er zementiert, wer die „Gewinner“ der vergangenen Jahrzehnte sind:
       in die westliche Politik integrierte, innovative oder zumindest reiche
       Volkswirtschaften, Länder mit Macht – ob durch Rohstoffe, wie
       Saudi-Arabien, oder durch ihre einzigartige Position in der Region, wie
       Israel.
       
       Für die, die nicht mithalten können oder wollen, ist nur am Rande Platz.
       Man könnte sagen: Der Realismus hat gewonnen. Für einige arabische Länder
       zählt nicht mehr die abstrakte Idee von Loyalität zu den Palästinensern –
       viel wichtiger sind die realpolitischen Vorteile, die ihnen eine
       partnerschaftliche Beziehung zu Israel und den USA bieten können.
       
       Dass das den Palästinensern nicht gefällt, ist logisch. Es überrascht daher
       nicht, dass Biden und der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde,
       Mahmud Abbas, am Freitag keine gemeinsame, sondern jeweils separate
       Stellungnahmen abgeben werden, wie die israelische Zeitung Ha’aretz
       berichtet. Die Repräsentanten der beiden hätten sich nicht auf ein
       „Wording“ einigen können.
       
       Saudi-Arabien – längst mit Israel verbunden, etwa über den Kauf der
       [3][Pegasus-Spionage-Software] – muss sich öffentlich noch zu dem Bündnis
       bekennen. Biden wird es dem Königreich bei dem Treffen Ende der Woche wohl
       weiter schmackhaft machen.
       
       15 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.whitehouse.gov/briefing-room/speeches-remarks/2022/07/13/remarks-by-president-biden-at-arrival-ceremony/
   DIR [2] /US-Praesident-auf-Besuch/!5864336
   DIR [3] /Pressefreiheit-in-Jordanien/!5857048
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lisa Schneider
       
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