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       # taz.de -- Grenze zwischen Marokko und Spanien: Ermittlungen nach Massenansturm
       
       > Der UN-Sicherheitsrat befasst sich am Mittwoch mit dem Tod von 23
       > Menschen. 2.000 Migranten hatten versucht, in die spanische Exklave
       > Melilla zu gelangen.
       
   IMG Bild: Proteste in Melilla, nachdem mindestens 23 Migranten bei dem Versuch, die spanische Enklave zu erreichen, ums Leben gekommen sind
       
       Madrid/Genf/Vatikanstadt afp/dpa/epd/ap | Die spanische Justiz hat
       Ermittlungen [1][zum Tod von mindestens 23 Migranten bei einem
       Massenansturm auf die spanische Exklave Melilla] eingeleitet. Spaniens
       Generalstaatsanwältin Dolores Delgado ordnete die Ermittlungen am Dienstag
       nach offiziellen Angaben angesichts der „Schwere der Ereignisse, die die
       Menschenrechte und die Grundrechte von Personen betreffen könnten“, an.
       
       Der Tod der Migranten bei einem Massenansturm auf den Grenzzaun von Melilla
       hatte international für Empörung gesorgt. Rund 2.000 Migranten hatten am
       vergangenen Freitag versucht, über die Grenze zwischen Marokko und der
       spanischen Exklave zu gelangen, mindestens 23 kamen dabei zu Tode.
       
       Die UNO warf Spanien und Marokko „unangemessene Gewalt“ vor und verlangte
       eine unabhängige Untersuchung. Die Gewalt habe zum „Tod von dutzenden
       Menschen“ geführt, bei denen es sich um Asylbewerber und Migranten
       gehandelt habe, erklärte UN-Sprecher Stéphane Dujarric. Diese Vorgänge
       seien „inakzeptabel“ und müssten „untersucht werden“. Das Thema soll auch
       in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates am Mittwoch zur Sprache kommen.
       
       ## UNO fordert eine unabhängige Untersuchung
       
       Die UNO fordert nun eine unabhängige Untersuchung [2][zum Tod von
       mindestens 23 Migranten bei einem Ansturm] auf die spanische Exklave
       Melilla. Spanien und Marokko müssten eine „effiziente und unabhängige“
       Untersuchung ermöglichen, sagte die Sprecherin des
       UN-Menschenrechtskommissariats, Ravina Shamdasani, am Dienstag in Genf. Mit
       Hilfe der Untersuchung solle sichergestellt werden, dass mögliche
       Verantwortliche auf angemessene Weise zur Rechenschaft gezogen werden. Das
       Thema soll auch in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates am Mittwoch zur
       Sprache kommen.
       
       Spanische Medien veröffentlichten Bilder von Migranten, die erschöpft auf
       dem Gehweg lagen, einige mit blutenden Händen und zerrissener Kleidung. Die
       Behörden beider Länder betonten ihrerseits die ungewöhnliche
       „Gewalttätigkeit“ der Migranten. Papst Franziskus hat sich betroffen vom
       Tod von Migranten in der spanischen Exklave Melilla und in Texas gezeigt.
       „Das Schicksal der in Texas und Melilla verunglückten Migranten schmerzt
       mich“, twitterte das Oberhaupt der katholischen Kirche.
       
       Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) schrieb bei Twitter,
       die Ereignisse und Vorwürfe müssten lückenlos aufgeklärt werden. Sie bezog
       sich sowohl auf die Vorwürfe gegen die griechische Regierung wie auch gegen
       Spanien und Marokko. Baerbock erklärte: „Das Leid ermahnt uns, dass wir in
       der EU bei der Asyl- und Migrationspolitik noch einen weiten Weg vor uns
       haben.“
       
       ## Sánchez weist Mitschuld an Tod von Migranten von sich
       
       Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte das polizeiliche Vorgehen
       gegen Migranten verteidigt. „Wir müssen bedenken, dass viele dieser
       Migranten die spanische Grenze mit Äxten und Haken attackierten“, erklärte
       Sánchez. Die spanischen Sicherheitskräfte und die marokkanischen Wachleute
       hätten die Grenzen verteidigt.
       
       Sánchez, Chef einer Mitte-Linksregierung, machte für das Geschehen in
       Melilla indes internationale Schmugglerringe verantwortlich. Diese schlügen
       „Kapital aus dem Leid von Menschen, die nur nach einem besseren Leben
       streben“.
       
       29 Jun 2022
       
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