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       # taz.de -- Indigene in Ecuador: Streik beendet
       
       > Die Regierung und Vertreter*innen indigener Organisationen einigen sich
       > auf einen Kompromiss. Dazu gehört auch eine Senkung des
       > Treibstoffpreises.
       
   IMG Bild: Indigenen-Anführer Leonidas Iza am Donnerstag im equadorianischen Quito
       
       Buenos Aires taz | Ecuadors Indigene haben ihren Streik beendet. Nach 18
       Tagen Protest und Gewalt verständigten sich Vertreter*innen von
       Regierung und indigenen Organisationen am Donnerstag auf die vorläufige
       Beilegung der Konfrontation, bei der sechs Menschen ums Leben kamen und 400
       Personen verletzt wurden.
       
       Vorausgegangen war [1][eine Teileinigung bei den zehn Forderungen], die der
       Dachverband der indigenen Gruppen Conaie der Regierung vorgelegt hatte. So
       wird der Treibstoffpreis um weitere 5 US-Cent pro Gallon (3,78 Liter)
       Diesel und Benzin gesenkt, nachdem die Regierung bereits am vergangenen
       Sonntag eine Reduzierung um 10 US-Cent zugestanden hatte. Die Conaie hatte
       eine Senkung um 40 US-Cent pro Gallon gefordert.
       
       In einem wichtigen Punkt konnte sich Conaie durchsetzen. So stimmte die
       Regierung der Aufhebung zweier Dekrete zu, die die Ausweitung der
       Ölförderung und des Bergbaus in Gebieten indigener Gemeinschaften erlaubt
       hatten. Zukünftig sollen keine Bergbautätigkeiten in geschützten und
       archäologischen Zonen oder Wasserschutzgebieten durchgeführt werden dürfen.
       In anderen Gebieten soll die Durchführung der gesetzlich vorgeschriebenen
       vorausgehenden Konsultationen betroffener Gemeinschaften respektiert
       werden.
       
       Für die Conaie ist es ein Triumph. „Nur der Kampf hat es uns ermöglicht,
       diese Rechte zu erringen!“, twitterte sie. Um etwas trotzig hinzuzufügen:
       „Ja, wir haben Resultate erzielt.“ In 90 Tagen wird ein Runder Tisch mit
       Vertreter*innen von Regierung, indigenen Organisationen sowie der
       katholische Kirche als Garantin des Abkommens die Umsetzung der
       vereinbarten Punkte überprüfen.
       
       ## Bischöfe vermitteln
       
       „Wir haben den höchsten Wert erreicht, den wir alle anstreben: Frieden in
       unserem Land“, twitterte Präsident Guillermo Lasso. Und betonte: „Der
       Streik ist zu Ende.“ Noch am Dienstag hatte Lasso die Gespräche mit der
       Conaie abgebrochen, nachdem in der Provinz Sucumbíos ein Soldat von
       mutmaßlich indigenen Angreifern getötet worden war. Letztlich akzeptierten
       Regierung und Conaie die Wiederaufnahme unter der Vermittlung der
       katholischen Bischofskonferenz.
       
       Ebenfalls am Dienstag [2][war der Präsident einer Amtsenthebung durch die
       Nationalversammlung entgangen]. Nach mehreren Tagen Debatten hatten zwar 80
       von 137 Abgeordneten für Lassos Amtsenthebung gestimmt, dabei jedoch die
       erforderliche Zweidrittelmehrheit von 92 Stimmen verfehlt. Zwar gab sich
       Lasso erleichtert. Das Votum zeigt jedoch den geringen Rückhalt des
       Präsidenten im Parlament.
       
       1 Jul 2022
       
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