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       # taz.de -- Pressefreiheit in der Türkei: Website der Deutschen Welle gesperrt
       
       > Die Türkei hat die Seiten der Deutschen Welle und der Voice of America
       > gesperrt. Der Deutsche Journalistenverband fordert die Bundesregierung
       > auf, aktiv zu werden.
       
   IMG Bild: Schon Donnerstagabend gab es Probleme beim Zugriff auf das Internetangebot der DW
       
       Istanbul dpa/taz | Die türkische Rundfunk-Aufsichtsbehörde (RTÜK) hat nach
       eigenen Angaben die Internetangebote der [1][Deutschen Welle] (DW) und des
       US-Auslandssenders Voice of America in der Türkei gesperrt. Das
       [2][RTÜK-Mitglied Ilhan Tasci schrieb in der Nacht zum Freitag auf
       Twitter], der Zugang zu den beiden Sendern, die keine Lizenz beantragt
       hätten, sei von einem Gericht auf Antrag seiner Behörde blockiert worden.
       [3][Voice of America bestätigte die Sperre] der türkischsprachigen Dienste
       der beiden Sender. Auch [4][die DW bestätigte die Sperrung]. Am
       Donnerstagabend war es bereits zu Problemen beim Zugriff auf das
       Internetangebot der DW gekommen.
       
       Der Deutsche Journalisten-Verband forderte am Freitagmorgen [5][in einer
       Pressemitteilung], dass die türkische Rundfunkaufsicht die Sperre der DW
       unverzüglich aufhebt. „Die Sperre der Deutschen Welle ist durch nichts
       anderes zu rechtfertigen als durch pure Willkür der Erdogan-Autokratie“,
       kritisiert der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall in der Mitteilung. „Es
       muss weiterhin möglich sein, dass die Menschen in der Türkei unabhängigen
       und kritischen Journalismus erfahren können, wie ihn die Welle bietet.“
       Gleichzeitig rief er die Bundesregierung auf, aktiv zu werden, und verwies
       darauf, dass die DW Deutschlands Auslandssender sei. „Damit ist das Thema
       in Berlin angesiedelt.“
       
       Dem deutschen Auslandssender und weiteren ausländischen Medien droht seit
       Februar eine Sperre ihres Online-Programms in der Türkei. Die RTÜK hatte
       die Sender offiziell dazu aufgefordert, eine Lizenz für On-Demand-Angebote
       zu beantragen. Die Deutsche Welle hatte daraufhin angekündigt, gerichtlich
       dagegen vorzugehen, weil – so der DJV – damit eine Zensur des Programms
       ermöglicht würde.
       
       Die Aufforderung zur Lizenzbeantragung beruht auf einer 2019 in Kraft
       getretenen Regelung. Die islamisch-konservative Regierung hat darüber eine
       weitreichende Kontrolle von Internet-Plattformen eingeführt, die Filme,
       Videos oder Radioinhalte verbreiten. Regierungsnahe Vertreter haben eine
       Mehrheit in dem RTÜK-Gremium.
       
       Türkische Medien stehen zum Großteil unter direkter oder indirekter
       Kontrolle der islamisch-konservativen Regierung, auch Inhalte im Internet
       unterliegen starker Regulierung.
       
       1 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Deutsche-Welle/!t5019207
   DIR [2] https://twitter.com/bbcturkce/status/1542589777626730496
   DIR [3] https://www.voanews.com/a/turkey-blocks-access-to-voa-turkish-language-content-/6640893.html
   DIR [4] https://www.dw.com/de/t%C3%BCrkische-rundfunkbeh%C3%B6rde-sperrt-deutsche-welle/a-62323324
   DIR [5] https://www.djv.de/startseite/profil/der-djv/pressebereich-download/pressemitteilungen/detail/news-tuerkei-muss-sperre-aufheben
       
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