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       # taz.de -- Pestizide und ihre Auswirkungen: Das Gift kommt von oben
       
       > In einem Ort im Norden Argentiniens erkranken die Bewohner:innen –
       > durch Pflanzenschutzmittel. Ein Unfall, sagt das Agrarunternehmen.
       > Wirklich?
       
       An dem Tag, als das Dorf krank wird, fegt ein ungewöhnlich starker Wind
       durch die staubigen Straßen von Presidencia Roca. Das ist ein verschlafener
       5.000-Einwohner-Ort im Norden Argentiniens, in dem die Hitze über den
       Dächern flimmert, mittags die Läden geschlossen bleiben und nur hin und
       wieder ein Roller über die einzige Hauptstraße rattert.
       
       An diesem Mittag des 22. Oktober 2021 durchbricht das Geräusch von
       Flugzeugmotoren die Siesta im Dorf, so werden es die Bewohner:innen
       später berichten. Gerade ist die Schule aus, als eine silberne Maschine
       über ihren Köpfen fliegt, über die Dächer, den naheliegenden Fluss Bermejo,
       den Schulgarten, in dem Araceli Gonano arbeitet.
       
       Gonano, eine Frau mit tief klingendem Lachen, ist an das Geräusch gewohnt,
       doch etwas fällt ihr auf: Das Flugzeug zieht diesmal ungewöhnlich hoch
       weite Kreise, wie ein Kunstflieger. Nur dass es keine bunten
       Kondensstreifen an den Himmel malt, sondern etwas in die Atmosphäre sprüht.
       Aus Erfahrung weiß Gonano, im Bauch der Maschine befinden sich Pestizide,
       Herbizide, Insektizide – Pflanzenschutzmittel, importiert aus der ganzen
       Welt, für die sie nur ein Wort benutzt: Gift.
       
       Gift, das Gonano, ihre drei Kinder, die Nachbarinnen und Nachbarn bald
       darauf erkranken lässt. Gift, dessen Ursprung mutmaßlich auch in der EU
       liegt. Gift, gegen dessen Verbreitung kaum jemand etwas unternimmt.
       
       Wenige Tage später klagen viele Dorfbewohner:innen über Pusteln am
       Körper, brennende Haut, Magenkrämpfe – und sie haben Angst vor
       Folgeschäden: Krebserkrankungen treten in der Region, in der Gonano lebt,
       viermal so häufig auf wie im Rest Argentiniens. Verlässt man sich auf die
       letzte staatliche Untersuchung von 2009, haben sich in den sogenannten
       Pueblos Fumigados – den von Pestiziden „eingenebelten Dörfern“ –
       Fehlbildungen bei Neugeborenen verfünffacht.
       
       Das Flugzeug, das für Gonano das Unheil bringt, gehört dem Agrarunternehmen
       Marfra S. A. Sieben Kilometer außerhalb des Dorfes betreibt die Firma eine
       Plantage, auf der Soja, Mais und Baumwolle angebaut werden. Marfra ist ein
       Riese unter den vielen kleinen Landwirtschaftsbetrieben in der Gegend. Was
       sich an diesem Tag ereignet, bezeichnet das Unternehmen später als Unfall,
       ausgelöst durch starken Wind, „höhere Gewalt“. Doch ist es wirklich so
       einfach? Und wer trägt die Verantwortung?
       
       Araceli Gonano, 35 Jahre alt, ist eine, die man in Presidencia Roca eine
       „Campesina“ nennt, spanisch für Bäuerin, was aber auch so viel heißt wie:
       „eine von hier“. Als Gonano noch ein Kind war, begann sich ihre Umgebung zu
       verändern. Früher war ihr Dorf eingerahmt von einem dichten Wald aus
       Dornbüschen und majestätisch hohen Bäumen. Das Zuhause indigener
       Gemeinschaften, Lebensraum von Ameisenbären und Leoparden. Doch dann musste
       der Wald weichen.
       
       Auf Satellitenbildern der letzten 30 Jahre lässt sich nachverfolgen, wie
       aus den einst grünen Flächen zunehmend braune wurden: riesige Felder, auf
       denen Baumwolle, Mais oder Soja angebaut werden. Rohstoffe, die am Ende der
       Lieferkette auch in billigen T-Shirts oder Geflügelwurst in Deutschland
       landen.
       
       Einen Monat nach dem unsichtbaren Pestizidregen manövriert Araceli Gonano
       ihren Roller durch das schachbrettartige Straßenraster ihres Heimatortes,
       vorbei an frei herumlaufenden Hühnern und Zitrusbäumen. Gegen die pralle
       Sonne trägt sie eine Cappy. Gegen die Chemikalien, die noch in der Luft
       sein könnten, gibt es nichts, was sie schützen könnte.
       
       Gonano parkt ihren Roller vor einem einstöckigen Haus. Hier wohnt sie mit
       ihrer Familie. Im Inneren des Hauses brummt die Klimaanlage. Es ist
       angenehm dunkel und kühl – und es fühlt sich sicherer an als vor der Tür.
       
       Früher arbeitete Gonano beim Argentinischen Institut für Agrartechnik
       (Inta). Mit den Nebenwirkungen von Pestiziden kennt sie sich also aus.
       Daher ist sie Ende Oktober auch eine der Ersten, die versteht, dass etwas
       nicht stimmt. Sie legt ihr Smartphone auf den Küchentisch und zeigt, was
       sich nach dem 22. Oktober in ihrem Dorf ereignete.
       
       ## Kranke Menschen, verkümmerte Pflanzen
       
       Araceli Gonano scrollt durch Chatverläufe, archivierte Bilder, Nachrichten.
       „Sie haben mal wieder gesprüht“, schreibt eine Nachbarin. Gonano zeigt
       Fotos von gelblichen Malen auf Pflanzen. Es sind Bilder, die später in
       einem Bericht einer Gesundheitsorganisation zusammengefasst werden: Eine
       Palme auf dem Schulhof hat sich braun verfärbt, aber nur dort, wo sie nicht
       überdacht ist. Zitrusbaumblätter, die sich zusammenziehen, als müssten sie
       sich schützen. Anders als gezüchtete Nutzpflanzen vertragen viele andere
       Pflanzen die Pestizide nicht. An diesem Tag ging Gonano in ihren Vorgarten
       und sah auch dort die braunen Male auf den Blättern. „Alles war bespritzt“,
       erinnert sie sich. Als ob eine unsichtbare Substanz Löcher in die Blätter
       gebrannt hätte.
       
       Im örtlichen Radiosender verkündete Bürgermeister Gustavo Martínez, die
       Ernten der Kleinerzeuger:innen seien vollständig beschädigt. An
       normalen Tagen rollen Lastwagen mit Gemüse oder Obst aus Presidencia Roca.
       Nach dem Vorfall war man vorsichtig, die Ware aus dem Dorf zu verkaufen.
       
       Kurz nachdem die Pflanzen krank geworden sind, erkrankten auch die
       Menschen. Ihre Zwillinge hätten Fieber bekommen, durchgehend geweint, sich
       erbrochen, dann kamen die Pusteln, erinnert sich Gonano. Sie reicht ihr
       Handy über den Küchentisch. Auf dem Foto das Gesicht eines der Zwillinge,
       das mit winzigen roten Punkten überzogen ist. Auf einem anderen hat das
       Kind einen aufgeblähten Bauch wie ein Ballon. Ein paar Tage später sei sie
       selbst krank geworden, erzählt Gonano. Als sich die Bewohner:innen in
       diesen Tagen von ihren Krankheitsverläufen erzählten, habe sich das immer
       gleich angehört: die Koliken, das Fieber, die Pusteln auf der Haut.
       
       Im Krankenhaus aber hätten die Ärzt:innen den Bewohner:innen die
       üblichen Diagnosen gestellt. Es sei nur ein Magen-Darm-Virus, eine
       Allergie. Man möge die Hautcreme wechseln. In den darauffolgenden Tagen
       wurde die Schlange vor dem Krankenhaus immer länger, irgendwann war sie 50
       Meter lang. An Tag 18 berichtete die Lokalpresse, 700 Bewohner:innen
       seien in das örtliche Krankenhaus eingewiesen worden. Auf Anfrage der taz
       wollte sich das Krankenhaus nicht zu den Krankheitsfällen Ende Oktober
       äußern.
       
       Für Gonano ist der Zusammenhang zwischen dem hoch fliegenden Sprühflugzeug
       am 22. Oktober, den verkümmerten Pflanzen und ihren kranken Kindern klar.
       „Das Gift kam mit dem Wind“, sagt sie. Der sei an diesem Tag besonders
       stark gewesen und habe die Pestizide weit über Presidencia Roca verteilt.
       Dort, wo sie eigentlich nicht landen sollten. Ohne es zu bemerken, seien
       die Bewohner:innen von dem unsichtbaren Giftnebel eingehüllt worden,
       glaubt sie. „Weil wir draußen waren, wurden wir alle kontaminiert.“
       
       Das Gift rieselte herab in den schlammigen Fluss, in die Wassertanks auf
       den Dächern, ins Wasserwerk, das zum Himmel offen ist, in die Brunnen.
       Womöglich steckte es im Wasser, mit dem Gonano morgens die Babynahrung
       anrührt, im Leitungswasser, mit dem sie ihr Gesicht wäscht, im Matetee, den
       sie trinkt. Das Gift benetzte das Dorf.
       
       Was die Bewohner:innen von Presidencia Roca nur ahnen, können
       Wissenschaftler:innen mittlerweile belegen: [1][Das Umweltinstitut
       München geht davon aus, dass Pestizide sich nicht nur durch das Grundwasser
       oder den Wind verbreiten, sondern auch durch feine Luftpartikel].
       Rückstände können noch mehrere Kilometer vom Ort, wo sie versprüht wurden,
       gemessen werden.
       
       Wer in Presidencia Roca die Frage nach der Verantwortung für all das
       stellt, stößt auf unterschiedliche Antworten:
       
       Schuld ist der Wind.
       
       Schuld sind die Landwirte.
       
       Schuld sind die internationalen Agrarriesen.
       
       Schuld ist der Kapitalismus.
       
       Schuld sind die Konsument:innen.
       
       Fragt man Araceli Gonano, ist die Antwort eindeutig: Marfra.
       
       ## Die Heuschrecke Marfra
       
       Marfra ist ein Unternehmen, das sich nach außen als regionales
       Familienunternehmen darstellt, aber in Wirklichkeit Teil des Agrarriesen
       Unitec Agro ist. Die Unternehmensgruppe gehört dem Geschäftsmann und
       fünftreichsten Argentinier Eduardo Eurnekian. Groß geworden als
       Textilhersteller, besitzt er neben quadratkilometerweise Baumwoll- und
       Sojaplantagen heute etwa 50 Flughäfen weltweit. Don Panos heißt der
       Standort in der Nähe von Presidencia Roca. Hier baut Marfra Baumwolle, Mais
       und Soja an – auf knapp 170 Quadratkilometern, in etwa der Fläche von
       Wuppertal.
       
       An einem gewittrigen Tag Ende November 2021 sitzt Araceli Gonano versunken
       auf dem Beifahrersitz, während tiefhängende Stromleitungen und ein
       abgemähter Grünstreifen vorbeiziehen. Die Plantagen rechts und links vom
       Weg gehören zu Marfra. Gonano würde sich gerne anschauen, was aus der
       Baumwolle geworden ist, wegen der sie und die Dorfbewohner:innen krank
       geworden sind. Doch das Betreten des Geländes ist Unbefugten untersagt.
       
       Von der Straße aus sieht man nicht mehr als ein Schild mit dem Namen der
       Firma, Zierpalmen, die im Wind wehen, ein Bürogebäude. „Es ist eine Welt
       für sich“, sagt Gonano, die nur vom Hörensagen weiß, was alles dazugehört:
       Sogar ein eigenes Aquädukt und ein Elektrizitätswerk sollen sich auf dem
       Gelände befinden. Don Panos soll über die größte Industrieanlage des Landes
       verfügen, in der Baumwolle zu Fasern verarbeitet wird. Fragt man Gonano,
       wohin die Baumwollfasern gefahren oder verschifft werden, zuckt sie mit den
       Schultern. In ihrem Dorf würden sie sicher nicht gebraucht.
       
       Die Baumwollfasern sind für den ausländischen Markt bestimmt. Ein Großteil
       der Baumwolle aus der Provinz Chaco, in der Presidencia Roca liegt, wird in
       den etwa 900 Kilometer entfernten Hafenort Rosario gefahren. Geschätzt
       kommen jeden Tag rund 4.000 Lkws dort an. Der Hauptanteil der Fasern
       [2][wird von dem weltweit größten Reis- und Baumwollunternehmen Louis
       Dreyfus nach Vietnam, Pakistan und Singapur exportiert] und dort zu
       Textilien verarbeitet. Die billigen T-Shirts, Hosen und Hemden landen dann
       auch auf dem deutschen Markt.
       
       Für Argentinien – nicht erst seit der Coronapandemie in einer
       wirtschaftlichen Krise – ist Baumwolle ein vergleichbar wichtiges Exportgut
       wie für Deutschland Autos und Pharmaprodukte. Die Regierung hat gute
       Gründe, die Landwirtschaft zu fördern – und Gesetze, die sie einschränken
       könnte, zu vermeiden. Auch hier in der Provinz Chaco sind die Lokalpolitik
       und das Agrarunternehmen Marfra eng miteinander verflochten. [3][Nach
       Angaben des lokalen Portals Infoqom] hielt der Gouverneur von Chaco, Jorge
       Capitanich, auf dem Gelände von Marfra Wahlkampfveranstaltungen ab. Die
       Firma bezeichnete er als inspirierend für das gesamte argentinische Volk.
       
       ## Ein Schweigegeld stoppt die Klagen
       
       „Don Panos ist makro“, sagt Araceli Gonano. Die Kleinbäuer:innen, die die
       Region mit Nahrungsmitteln versorgen, seien winzig im Vergleich. Die
       Autofahrt führt nun vorbei an ihren Feldern. Sie sind kaum einen Hektar
       groß, voller Kürbisse, Wassermelonen, Bohnen. Daneben ein vertrockneter
       Grünstreifen – auch eine Konsequenz des Pestizidregens, sagt Gonano. Sie
       hält vor einem Hof. Er gehört einem früheren Arbeitskollegen aus dem
       Agrarinstitut. Weil er nicht offen sprechen will, soll er in dieser
       Geschichte Juan Gonzales heißen.
       
       „Hola“, ruft Gonano in eine Halle. Gonzales begrüßt seine Bekannte in
       Arbeitskleidung. Er stemmt die Hände in die Hüften. Auch die Bilder auf
       seinem Smartphone zeigen, dass seine Pflanzen den Pestizidregen nicht
       unbeschadet überstanden haben: Sie zeigen Tabakpflanzen, die ihre Blätter
       hängen lassen und Male aufweisen.
       
       Drei Tage nach dem Vorfall legten rund 30 Landwirt:innen eine Beschwerde
       bei den örtlichen Behörden ein. Ihre Felder liegen nur wenige Kilometer von
       Don Panos entfernt. Doch ihre Wut schien nicht lange anzuhalten. Gonzales
       betont, dass er sich nicht negativ gegenüber dem Unternehmen äußern möchte.
       „Sie können machen, was sie wollen“, sagt er und zuckt resigniert mit den
       Schultern.
       
       Seine Verschwiegenheit habe einen Grund, wirft ihm Gonano vor. Nachdem die
       Landwirt:innen Beschwerde eingereicht hatten, seien Vertreter:innen
       von Marfra bei ihnen vorbeigekommen und hätten jedem umgerechnet rund 600
       Euro pro Hektar als „Entschädigung“ angeboten, erzählt sie – vermutlich,
       damit sie schweigen. Eine Woche später lassen sie ihre Beschwerde fallen
       und mindern so den Druck auf Marfra, den Vorfall aufzuklären. „Es ist
       vielleicht schmerzhaft“, rechtfertigt Gonzales sich dafür, aber für sie,
       die Landwirt:innen, die nicht wissen, wie sie am nächsten Tag über die
       Runden kommen, sei jede noch so kleine finanzielle Zuwendung willkommen.
       
       Auch über die Frage, wie gefährlich die Pestizide wirklich sind, sind sich
       die früheren Arbeitskolleg:innen uneinig. Gonzales glaubt, dass die
       Pestizide nach 5 bis 15 Tagen verschwunden seien. „Und wenn es regnet, und
       wenn sie in den Boden sickern?“, fragt Gonano gegen das Auto gelehnt. Sie
       zieht an ihrer Zigarette und scrollt hektisch auf ihrem Smartphone, googelt
       das Herbizid, von dem sie gehört hat, dass es hier eingesetzt wurde.
       „Harness“, liest sie vor.
       
       Im Sicherheitsdatenblatt steht, es kann beim Kontakt mit dem Körper unter
       anderem allergische Reaktionen auslösen, Husten oder Erstickungsgefühle,
       Kopfschmerzen und Schwindel. Das Blatt listet auch Informationen darüber
       auf, wie das Pflanzenschutzmittel gelagert und genutzt werden darf. Wie das
       aber kontrolliert wird, ist weltweit unterschiedlich geregelt.
       
       Anders als in Deutschland gibt es in Argentinien kein nationales Gesetz,
       das festlegt, wie Pestizide eingesetzt werden, erklärt der Agraringenieur
       Javier Souza bei einem Besuch in der Hauptstadt Buenos Aires. Er ist einer
       derjenigen, die seit Jahren ein einheitliches Gesetz fordern – bisher
       vergeblich. Bislang gebe es nur regionale Gesetze, die aber den
       Lokalpolitiker:innen unterstünden. Gouverneuren, die sich auch für
       die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Provinz starkmachen.
       
       In der Provinz Chaco heißt das Regelwerk [4][„Gesetz über Biozide der
       Provinz Chaco“]. Es listet Vorsichtsmaßnahmen, Abstandsregeln und
       Freiheitsstrafen von bis zu 25 Jahren bei schweren Pestizidunfällen auf.
       „Das Gremium, das das überwachen soll, gibt es aber nicht“, sagt Souza. Es
       liege also im Ermessen der Betroffenen, selbst eine Beschwerde – etwa bei
       den lokalen Polizeistationen – einzureichen. Oft seien diese Beschwerden
       das einzige Mittel, das die Betroffenen hätten – und es sei selten
       effektiv.
       
       Erst einen Monat nachdem das silberne Flugzeug über Presidencia Roca
       kreiste, wurden die lokalen Behörden doch aktiv und schalteten die
       Staatsanwaltschaft ein. Am 10. November werden gerichtlich alle weiteren
       Sprüheinsätze vom Boden und aus der Luft auf die Anbauflächen von Marfra in
       der Provinz Chaco gestoppt. Eine vorsorgliche Vorsichtsmaßnahme, [5][die
       kurze Zeit später überraschenderweise wieder aufgehoben wird]. Marfra wolle
       seine Ernte sichern, glaubt Gonano, dem Unternehmen gehe es nur um seinen
       Gewinn.
       
       Sie ist noch immer sauer auf ihren früheren Arbeitskollegen, der sich
       scheinbar mit Geld hat bestechen lassen. Welches Geld der Welt würde eines
       ihrer Kinder wieder zum Leben erwecken, falls es durch die Folgen des
       Pestizid-Einsatzes stirbt?, fragt sich Gonano einen Tag später. Mit der
       einen Hand füttert sie ihre fünfjährige Tochter mit Omelett, mit der
       anderen schiebt sie den Doppelkinderwagen hin und her. Zum Glück schläft
       zumindest einer der Zwillinge.
       
       „Hier gibt es sehr viele Kinder mit Behinderungen und viele Menschen mit
       Magenkrebs, Gastritis, Geschwüren und anderen Krankheiten“, sagt Gonano.
       Doch Untersuchungen dazu gebe es kaum. Gonano sorgt sich um ihre Kinder.
       Das Unternehmen Marfra sei auch der Grund, warum sie manchmal gern den Ort
       verlassen würde. Aber für sie, die schon hier kaum über die Runden kommt,
       wäre es unmöglich, ohne den Job im Schulgarten, ohne das Gemüse aus dem
       eigenen Garten, ohne die Freundin, die ab und zu nach den Kindern schaut,
       zu überleben, sagt sie.
       
       ## Showdown zur Aufklärung
       
       Es ist Ende November. Im Gemeindehaus gibt es eine Versammlung, die
       aufklären soll, was am 22. Oktober passiert ist. Vor dem Gebäude parken
       schwarze Jeeps mit Nummernschildern aus Resistencia, der Hauptstadt der
       Provinz Chaco. Vertreter:innen von Umweltorganisationen, Ministerien
       und Bewohner:innen drängen durch die Tür in den Versammlungsraum.
       Stühle quietschen über den Boden, an der Decke surren zwei Ventilatoren.
       Ein Gemeindevertreter stellt die Redner:innen vor. Bei einem der Redner
       stockt er, dreht sich um und fragt nach dem Namen. „Ein Ingenieur“, sagt er
       schließlich, ohne seinen Namen zu nennen. Auch für wen der Ingenieur
       arbeitet, sagt er nicht. Im Besprechungsraum wird getuschelt.
       
       Zu den Redner:innen gehört auch Alejandra Gómez. Die Frau in schwarzem
       Kleid und Outdoor-Schuhen arbeitet als Anwältin für die Gesundheits-NGO Red
       de Salud Popular Dr. Ramón Carrillo, die erhob, wie viele Menschen nach dem
       Pestizidvorfall in das örtliche Krankenhaus eingeliefert wurden. Seit im
       Oktober auf Gómez’ Smartphone die Bilder von Gonanos kranken Zwillingen
       eingegangen sind, ist sie immer wieder zu Besuch in Presidencia Roca und
       leistet die Arbeit, die die Lokalregierung nicht leisten kann oder will:
       Untersuchungen anstoßen, die laut Biozidgesetz eigentlich den Behörden
       zufallen.
       
       In einem Bericht, in dem ihre NGO den örtlichen Regierenden mangelnde
       Transparenz vorwirft, heißt es etwa, dass, erst zwei Wochen nachdem die
       Bewohner:innen Vergiftungserscheinungen meldeten, die Direktion für
       Umweltkontrolle zu Besuch gekommen sei. Das Gesundheitsamt habe sich
       dennoch nicht eingeschaltet.
       
       Was viele in der Gemeindehalle nicht wissen: Einige der in Don Panos
       eingesetzten Pestizide stammen aus Europa, obwohl sie gleichzeitig in der
       EU verboten sind. Die meisten stehen auf der Liste der hochgefährlichen
       Pflanzenschutzmittel. Dokumente des Unternehmens belegen, dass ein Pestizid
       im Herbst 2021 besonders oft eingesetzt wurde: Harness. Ein Produkt, das
       der Anwältin Gómez noch nie untergekommen sei, sagt sie, obwohl sie schon
       einige Klagen aufgrund von Pestizidunfällen angestoßen hat.
       
       Monsanto, das Unternehmen, das vor vier Jahren von der [6][Bayer AG]
       übernommen wurde, brachte das Produkt 1994 auf den Markt. Es beinhaltet
       Acetochlor, einen Wirkstoff, den das Institut für Arbeitsschutz der
       Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung [7][auf der Liste der
       krebserzeugenden, keimzellmutagenen und reproduktionstoxischen Stoffe]
       führt. In Deutschland ist kein Pflanzenschutzmittel mehr zugelassen, das
       diesen Wirkstoff beinhaltet. Eine [8][Studie von 2019] zeigt, dass
       Acetochlor bei Hautkontakt Genitalschwellungen verursachen kann. Viele der
       Vergiftungserscheinungen, die bei der Produktbeschreibung von Harness
       aufgelistet sind, passen zu den Symptomen, die die Bewohner:innen von
       Presidencia Roca nach dem 22. Oktober 2021 beschrieben.
       
       Auf Anfrage der taz am 11. Juli bestreitet ein Sprecher von Bayer
       CropScience zunächst, dass das Unternehmen Pflanzenschutzmittel an Marfra
       verkaufe. Einen Tag später äußert die Bayer AG: „Wir gehen derzeit
       Hinweisen auf den Vorfall vom Oktober vergangenen Jahres nach“. Bisher
       scheint es noch nicht aufgefallen zu sein, dass Marfra zum wiederholten
       Male ein missbräuchlicher Einsatz von Pflanzenschutzmitteln vorgeworfen
       wurde.
       
       Und auch viele Kilometer weiter bemängelt die Anwältin Gómez einen
       mangelnden Aufklärungswillen. Dass die Regierungsvertreter:innen
       erst Wochen nach den Vergiftungserscheinungen aktiv wurden und sogar das
       örtliche Krankenhaus zu den vielen eingelieferten Bewohner:innen
       schweige und nichts von einem Zusammenhang mit dem Pestizideinsatz wissen
       will, so etwas sei ihr schon öfter begegnet, sagt Gómez. „Denn wenn die
       staatlichen Stellen diesen Zusammenhang erkennen würden, müssten sie auch
       anerkennen, dass wir vor einer Gesundheits- und Umweltkatastrophe stehen.“
       
       Der am Anfang ohne Namen vorgestellte Ingenieur, kurze graue Haare,
       Polohemd, sitzt am Rand der Versammlung und schreibt mit. Dann ist er an
       der Reihe, das Wort zu ergreifen. Er erhebt sich und klammert sich beim
       Reden an dem Stuhl vor sich fest.
       
       „Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen. Ich arbeite für die Firma, die
       den Pestizideinsatz durchgeführt hat“, sagt er. Doch er werde hier nicht
       als Vertreter von Marfra sprechen, sondern als Pablo Ariel Markonich. Auch
       er sei ein Campesino, beteuert er, in der Region aufgewachsen. Er sei es
       gewesen, der den Pestizideinsatz am 22. Oktober angeleitet hat, sagt er.
       Nun habe er Angst, aus der Dorfgemeinschaft ausgestoßen zu werden.
       
       In seinen 23 Jahren als Ingenieur sei ihm so etwas noch nicht passiert,
       betont Markonich. Doch nun habe er einen Fehler gemacht. „Und deshalb bin
       ich hier, zeige mein Gesicht und gebe es zu“, sagt er, während er immer
       wieder von seinem Notizblock zum Boden und wieder zurück schaut.
       
       Er sei bei Marfra die Person, die für die Zusammensetzung der Pestizide
       verantwortlich sei und dafür Sorge trage, dass aus den ausgesäten Samen
       auch etwas werde, erzählt er bei einem Interview nach der Dorfversammlung.
       Unter normalen Wetterbedingungen habe er ein Zeitfenster von bis zu 72
       Stunden von der Aussaat bis zur Geburt der Setzlinge. Am Tag des 22.
       Oktober, als ein ungewöhnlich starker Wind durch das Dorf blies, habe er
       nur noch wenige Stunden gehabt, um zu entscheiden, ob er den Sprühflug
       anordne – und die keimenden Pflänzchen etwas werden. „Wenn wir die Produkte
       nicht in diesem Zeitfenster anwenden, können wir sie auch später nicht mehr
       anwenden“, erklärt Markonich.
       
       Er faltet die Hände, damit man nicht sieht, wie stark sie zittern, als er
       erzählt, was aus seiner Sicht zu dem Unfall geführt hat: Es habe gerade
       aufgehört zu regnen, als er das Sprühflugzeug starten ließ, sagt er. Da sei
       eine „kleine Brise“ herübergeweht, ein Wind aus dem Süden. Völlig
       unvorhersehbar, so behauptet Markonich es einen Monat nach dem Vorfall. Er
       habe sich entscheiden müssen: Schickt er das Flugzeug in die Luft und
       sichert die Aussaat, oder lässt er es am Boden und geht das Risiko eines
       wirtschaftlichen Schadens ein?
       
       Er entscheidet sich für den Sprüheinsatz, gibt dem Piloten grünes Licht.
       Was dann passiert, beschreibt er als höhere Gewalt: Ein plötzlicher
       Wetterwechsel hätte zu einem Wolkenbruch geführt. Da sei es aber schon zu
       spät gewesen, versucht sich Markonich herauszureden. Der Wind habe einfach
       nicht aufgehört und mit dem Regen die Pflanzenschutzmittel in das Dorf
       transportiert.
       
       Dokumente und Bildmaterial, die die NGO nach dem Vorfall sammelt und die
       der taz vorliegen, sowie Gespräche mit Betroffenen und dem verantwortlichen
       Agraringenieur erhärten jedoch den Vorwurf, dass es keine höhere Gewalt und
       auch kein Unfall war – sondern dass das Unternehmen an diesem Tag
       wissentlich das Risiko in Kauf genommen hat, mit dem Sprüheinsatz die
       Gesundheit der Anwohner:innen zu gefährden. Sie legen nahe, dass
       Markonich an jenem Tag nicht nur die Wetterlage ignoriert hat, sondern
       zudem Angaben auf einem wichtigen Dokument überging und damit mutmaßlich
       gegen Vorsichtsmaßnahmen des Biozidgesetzes der Provinz Chaco verstieß.
       
       Dieses wichtige Dokument nennt sich „agronomisches Rezept“ und ist das
       entscheidende Beweisstück. Es enthält Informationen zum jeweiligen
       Sprüheinsatz – Hinweise zur Anwendung und Dosierung der
       Pflanzenschutzmittel, Angaben zum Hersteller, Daten über die aktuelle
       Wetterlage.
       
       In dem agronomischen Rezept vom 22. Oktober, das der taz vorliegt, steht:
       Drei Pestizide sollten auf Don Panos, in sieben Kilometer Entfernung vom
       Ortskern von Presidencia Roca, abgelassen werden: Prometrex FW, Fury 20 EW
       und Harness. Zur Anwendung der Pestizide, die klingen wie
       Computerspielfiguren, heißt es in den Sicherheitsdatenblättern und im
       agronomischen Rezept: „Bei Windgeschwindigkeiten über 10 Stundenkilometer
       ist die Behandlung abzubrechen.“ Und: „Nicht an windigen Tagen sprühen.“
       
       An jenem Tag im Oktober 2021 aber misst die Wetterstation in Presidencia
       Roca eine Windstärke von 14 Meter pro Sekunde. Auch diese Angaben stehen im
       agronomischen Rezept, das Markonich unterschrieben hat, was beweist, dass
       er gewusst hat, dass der Wind eigentlich zu stark war – und dass er die
       Vergiftung der Dorfbevölkerung vermutlich in Kauf genommen hat.
       
       Mit der Frage konfrontiert, warum er den Sprühvorgang trotzdem angeordnet
       hat, gesteht Markonich ein: „Es stimmt, es gab einen vorherigen Wind mit
       böigen Bedingungen.“ Er habe aber alle anderen Vorsichtsmaßnahmen
       eingehalten. Der Unfall sei aufgrund der komplexen Wetterbedingungen
       passiert.
       
       Sein Team und das ganze Unternehmen hätten den Vorfall innerhalb von 48
       Stunden gemeldet, sagt Markonich im Gemeindehaus von Presidencia Roca. Die
       Geschäftsleitung habe außerdem – noch bevor die Bevölkerung erkrankt ist –
       eine Entschädigung für die Kleinerzeuger:innen angekündigt und die
       Sprühvorgänge auf Don Panos vorerst gestoppt. Für das Unternehmen könne das
       einen Verlust von 5 Millionen Dollar bedeuten, behauptet Markonich. Aber
       auch wenn dieser Sprüheinsatz ein Fehler gewesen sei, es seien Unfälle, die
       man in Kauf nehmen müsse, sagt er. Denn er glaubt nicht, dass die
       Landwirtschaft, auch global gesehen, ohne Pestizide auskäme. „Die Nachfrage
       könnte nicht befriedigt werden.“ Zumindest nicht zu diesen Preisen.
       
       Über die Frage, ob eine weltweite Bevölkerung ohne Einsatz von Pestiziden
       versorgt werden kann, sind sich auch Wissenschaftler:innen,
       Politiker:innen und NGOs nicht einig. Der [9][Naturschutzbund
       Deutschland] argumentiert, gerade der Verzicht auf chemisch-synthetische
       Pestizide und Düngemittel schütze die Ökosysteme, die wiederum die
       Nahrungsmittelsicherheit garantierten. In einem [10][Artikel des
       Fachmagazins Nature Communication von 2017] heißt es, die Weltbevölkerung
       könne ernährt werden, wenn sich das Konsumverhalten global verändere, etwa
       wenn mehr Menschen auf Fleisch verzichten und mehr Anbauflächen für die
       Nahrungsmittelerzeugung als für Futtermittel genutzt würden.
       
       Bayer hingegen behauptet auf seiner Webseite, dass die Erträge ohne den
       Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln zu gering seien, damit für
       alle Menschen auf der Welt genügend Nahrung da sei.
       
       Für die Menschen im Gemeindesaal von Presidencia Roca bleibt das eine
       abstrakte Debatte. Sie wollen Aufklärung und dass ein Pestizidunfall wie
       dieser nicht noch einmal passiert. Ein Gemeindevertreter abseits der
       Versammlung berichtet, die Gesandten der verantwortlichen Umweltbehörde
       hätten zwar Proben aus verschiedenen Wasserquellen und von Pflanzen im Dorf
       entnommen. Aber 40 Tage später liegt der Gemeinde noch immer kein
       offizielles Ergebnis vor. Für eigene Spezialisten und Gutachten fehlen
       ihnen die Mittel. „Ich fühle mich handlungsunfähig“, sagt der
       Lokalpolitiker.
       
       Zusammen mit Anwältin Alejandra Gómez reichen die Bewohner:innen Klage
       ein. Die Forderung: Marfra muss alle Pestizideinsätze stoppen. In erster
       und zweiter Instanz wird der Fall abgewiesen. Vier Monate später, im
       Frühjahr 2022, landet er vor dem Obersten Gerichtshof der Provinz Chaco.
       Gómez sagt, die Ermittlungen verzögerten sich erheblich: „Wir gehen davon
       aus, dass die großen Unternehmen, die den politischen und gerichtlichen
       Amtsträgern nahestehen, nicht an der Wahrheitsfindung interessiert sind.“
       
       Marfra hat zwar eingeräumt, einen Fehler gemacht zu haben, aber wenige
       Wochen nach dem Unfall darf das Unternehmen weiter sprühen, pünktlich zu
       den vom Unternehmen beantragten Terminen, damit die Ernte nicht von
       Schädlingen zerstört wird, so sieht es Gómez. Und das, obwohl einige
       Bewohner:innen noch immer an den chronischen Folgen der Vergiftung im
       Oktober leiden, etwa an Magenschmerzen.
       
       Gómez’ NGO nimmt die medizinische Untersuchung selbst in die Hand und lässt
       zehn Personen Blut abnehmen. Auch bei Gonano. Währenddessen kämpfen die
       Kleinerzeuger:innen rund um Presidencia Roca um ihre Existenz, auch
       Gonanos früherer Arbeitskollege Gonzales. Das Gift habe manche ihrer
       Pflanzen, etwa die Kürbisernte, vollkommen zerstört, sagt Gonano.
       
       Fragt man Gonano, was Marfra ihrer Meinung nach tun sollte, sagt sie: „Sie
       müssten eine Risikoanalyse durchführen.“ Tatsächlich arbeitet die
       Europäische Union 11.000 Kilometer weiter an einer Lösung. Eine
       Risikoanalyse wäre Teil eines [11][Richtlinienvorschlags], den die
       EU-Kommission am 23. Februar angenommen hat. Darin steht: Unternehmen
       können rechtlich dazu aufgefordert werden, die Bedingungen zu überprüfen,
       unter denen Rohstoffe am Beginn der Lieferkette angebaut werden – und
       müssen gewährleisten, dass dadurch keine Menschenrechtsverletzungen oder
       Umweltkatastrophen passieren. In Deutschland müssen Unternehmen ab einer
       bestimmten Größe ab 2023 jährlich eine Risikoanalyse vorlegen, die diese
       Gefahren ermittelt.
       
       Betroffene wie Araceli Gonano könnten ihre Beschwerde an ein EU-Organ
       richten. Wenn die Bewohner:innen von Presidencia Roca wüssten, welches
       europäische Unternehmen die Baumwolle oder das Textilprodukt aus
       Argentinien bestellt, könnten sie sich mit ihrer Beschwerde an die
       zuständigen EU-Behörden wenden. Würde die Beschwerde ein Unternehmen etwa
       in Deutschland erreichen und könnten Betroffene nachweisen, dass dieses
       Unternehmen Rohstoffe von Marfra für die Weiterverarbeitung bezieht, müsste
       das Unternehmen den Vorwürfen nachgehen, auch bei ihnen vor Ort, in
       Presidencia Roca.
       
       Während die Anwältin Gómez große Hoffnung in europäische
       Lieferkettengesetze setzt, hegt Araceli Gonano Zweifel: „Wir sind die
       Kleinen und kämpfen gegen die Großen“, sagt sie im Mai 2022. Gegen wen
       genau, weiß sie nicht.
       
       Ann Esswein (Text) und Felie Zernack (Fotos und Recherche) haben fast ein
       Jahr zu globalen Lieferketten recherchiert. Im Herbst 2021 waren sie zwei
       Monate im Norden von Argentinien unterwegs.
       
       Die Recherche wurde gefördert und unterstützt von Netzwerk Recherche e. V.,
       Olin gGmbH und VG Wort.
       
       17 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.umweltinstitut.org/aktuelle-meldungen/meldungen/2020/pestizide/pestizidrueckstaende-in-der-luft-wir-haben-nachgemessen.html
   DIR [2] https://supplychains.trase.earth/flows?toolLayout=1&countries=12&commodities=21&selectedNodesIds%5B%5D=13253&selectedColumnsIds=0_12-1_2-2_25-3_10
   DIR [3] https://infoqom.com.ar/index.php/interior/8242-don-pano-fumigacion-con-agroquimicos-provoca-vomitos-y-diarrea-en-la-poblacion-de-general-roca-el-gobierno-mira-para-otro-lado
   DIR [4] https://argentinambiental.com/legislacion/chaco/ley-2026-ley-biocidas/
   DIR [5] https://www.chacodiapordia.com/2021/12/09/a-pesar-de-la-cautelar-una-jueza-autorizo-a-fumigar-en-el-establecimiento-don-panos/
   DIR [6] https://www.bayer.com/de/produkte/produkte-von-a-bis-z#H
   DIR [7] https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/3517
   DIR [8] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2214442018303449?via%3Dihub
   DIR [9] https://thueringen.nabu.de/news/2022/31456.html
   DIR [10] https://www.nature.com/articles/s41467-017-01410-w
   DIR [11] https://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/BRIE/2022/729424/EPRS_BRI(2022)729424_EN.pdf
       
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