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       # taz.de -- Vor dem Petersberger Klimadialog: Keine Klimagerechtigkeit ohne Menschenrechte
       
       > Ägypten wird Gastgeber der COP27. Den anstehenden Petersberger
       > Klimadialog muss Deutschland auch dafür nutzen, die marode
       > Menschenrechtslage anzuprangern.
       
   IMG Bild: Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi
       
       Die ägyptische Regierung kriminalisiert friedliche Opposition und Kritik.
       Proteste gegen Korruption und Misswirtschaft werden unterdrückt. 2019
       wurden mehr als [1][4.300 Personen festgenommen oder verschwanden]. Allen
       Bekundungen der Regierung zum Trotz, gibt es bis heute mehrere Zehntausend
       politische Gefangene, darunter der ägyptisch-britische
       [2][Menschenrechtsverteidiger Alaa Abdel Fattah].
       
       Die ägyptischen Behörden [3][walzen historische Stadtviertel platt], fällen
       die letzten Bäume in Kairo und lassen die ikonischen Nilhausboote
       zwangsräumen. Nicht die Bevölkerung profitiert davon, das Land durch den
       Bau von Hochhäusern, Straßen und Brücken zu „modernisieren“, sondern vor
       allem das Militär, das Aufträge kassiert.
       
       Ungeachtet dieser Verletzung von Menschen- und Umweltrechten wird
       [4][Ägypten im November Gastgeber der COP27] sein – ein Umstand, der auch
       das Bekenntnis der Bundesregierung zu einer menschenrechtsbasierten Außen-
       und Klimapolitik herausfordert. Nun jedoch kommt der ägyptische Präsident
       al-Sisi nach Berlin, wo er vom 18. bis 19. Juli als Co-Vorsitzender der
       Petersberger Klimadialoge auftritt.
       
       Dabei muss die Menschenrechtslage in Ägypten das Bemühen um eine
       „erfolgreiche COP“ anleiten, weil es ansonsten bald keine unabhängige
       Zivilgesellschaft mehr geben wird – und es ohne zivilgesellschaftlichen
       Raum keine Klimagerechtigkeit geben kann. Prominente ägyptische und
       internationale Menschenrechtsorganisationen erwarten von der
       Bundesregierung, al-Sisi aufzufordern, den zivilgesellschaftlichen Raum in
       Ägypten zu öffnen und alle willkürlich Inhaftierten freizulassen.
       
       Auch müssen die Rechte auf Versammlungs-, Vereinigungs- und
       Meinungsfreiheit auf der COP27 für alle gewahrt werden, einschließlich der
       ägyptischen Zivilgesellschaft und der Medien. Ägypten ist hoch verschuldet
       und auf internationale Unterstützung angewiesen. Jetzt ist es an der
       deutschen Regierung, die Chance der Petersberger Klimadialoge zu nutzen, um
       ihren Einfluss starkzumachen.
       
       17 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.washingtonpost.com/world/middle_east/egypt-expands-its-crackdown-to-target-foreigners-journalists-and-even-children/2019/10/30/d83ef1ae-f1a2-11e9-b2da-606ba1ef30e3_story.html
   DIR [2] /Haftstrafen-gegen-Dissidenten-und-Anwalt/!5820870
   DIR [3] https://www.nytimes.com/2022/04/24/world/middleeast/cairo-city-of-dead-cemetery.html
   DIR [4] https://www.hrw.org/news/2022/07/12/egypt-statements-cop27-imply-restricting-activism
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Leslie Piquemal
       
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