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       # taz.de -- Klimarisiko für arme Länder: Versicherungen reichen nicht
       
       > Der Globale Süden soll sich gegen Klimafolgen versichern können. Doch die
       > Idee des Entwicklungsministeriums blendet die eigentlichen Verursacher
       > aus.
       
   IMG Bild: Überschwemmung in Bangladesch Ende Juni. Dort verursacht extremes Wetter auch Schuldenspiralen
       
       Eigentlich nicht überraschend: Dürre, Stürme und Starkregen zerstören. In
       den vergangenen zwei Jahrzehnten hat die Klimakrise Deutschland jedes Jahr
       durchschnittlich 6,6 Milliarden Euro gekostet, wie eine Studie im Auftrag
       des Bundeswirtschaftsministeriums ergeben hat. Dass es die Menschheit seit
       Jahrzehnten nicht schafft, ansatzweise adäquat auf den gefährlichen
       Treibhausgasüberschuss in der Atmosphäre zu reagieren, macht sich auch im
       Portemonnaie bemerkbar.
       
       Klimaökonom:innen predigen es schon lange, langsam macht sich die
       Erkenntnis breit: Kein Klimaschutz ist aus vielen Gründen nachteilig, auch
       aus wirtschaftlichen. In Deutschland ist das seit der Flutkatastrophe von
       2021 präsent. Anlässlich [1][des Petersberger Klimadialogs in Berlin] hat
       das Entwicklungsministerium nun einen Klimarisiko-Schutzschirm für arme
       Länder vorgeschlagen, der vor allem auf den Aufbau von
       Versicherungsmodellen und Sozialsystemen fußen soll.
       
       Während Deutschland die Kosten des Klimawandels bisher locker stemmen kann,
       sieht das im Globalen Süden ganz anders aus. Dort verursacht extremes
       Wetter Schuldenspiralen.
       
       Versicherungen sind keine schlechte Idee. Doch erstens helfen sie nicht in
       jedem Fall. Welches Unternehmen versichert schließlich, wenn etwas auf
       jeden Fall eintreten wird? Versicherungen funktionieren nur für Schäden,
       die auch mit fortschreitendem Klimawandel noch vergleichsweise
       unwahrscheinlich sind. Außerdem muss wie immer, wenn es um Schadensersatz
       geht, gefragt werden: Wer hat den Schaden eigentlich verursacht? [2][Und
       das sind immer noch vor allem die Industrieländer.] Die ängstigen sich vor
       dieser Frage. Schließlich sind sie hauptsächlich verantwortlich, haben
       ihren Reichtum auf Kosten des Klimas aufgebaut. Teile davon werden sie aber
       wieder abgeben müssen, um Schadensersatz zu leisten.
       
       Den Betroffenen und besonders Verletzlichen zu helfen, zu ihrem eigenen
       Schutz Versicherungsraten zu zahlen, reicht nicht aus.
       
       19 Jul 2022
       
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