# taz.de -- Putins Reise in den Iran: Die Zeit läuft gegen die Ukraine
> Russland wirbt spätestens seit Kriegsbeginn für ein anti-westliches
> Bündnis. Putins Reise ist ein Baustein in diesem Plans.
IMG Bild: Gut gelaunter Putin in Teheran. So, wie es international aussieht, arbeitet die Zeit für ihn
Das Gipfeltreffen von Russland, Iran und der Türkei am Dienstag in Teheran
hat wieder einmal gezeigt, dass [1][Wladimir Putin] und sein Regime
weltweit nicht so isoliert dastehen, wie man es sich im Westen einredet.
Zwar ist der Iran aus westlicher Sicht selbst ein Pariastaat, doch bislang
waren Teheran und Moskau oftmals durchaus nicht einer Meinung.
Unter dem Druck der von den USA aufgebauten israelisch-arabischen Koalition
und der expliziten Drohung, eine iranische Atombombe notfalls auch
gewaltsam zu verhindern, ist der Iran jetzt offenbar bereit, enger mit
Russland zusammenzuarbeiten. Wie weit diese Zusammenarbeit [2][auch eine
militärische Dimension] hat, wird sich in naher Zukunft zeigen.
Und es geht nicht nur um den Iran. Dahinter stehen noch China und sogar
Indien. Je länger der Krieg gegen die Ukraine dauert, umso mehr werden
sich antagonistische Koalitionen verfestigen. Bevor Putin in der Ukraine
strauchelt, wird der Iran bereit sein, auch Waffen an Russland zu liefern.
Dasselbe gilt für China. Außer gegen den Iran, hat Washington klargemacht,
sei man auch bereit, sich militärisch gegen China zu engagieren, sollte
Taiwan angetastet werden.Jetzt will die demokratische Mehrheitsführerin
Nancy Pelosi Taiwan besuchen, ein Schritt, der China weiter an Putins Seite
führen dürfte. Länder wie Indien, die genug eigene Probleme haben, sind
dagegen nicht bereit, für einen fernen Krieg in Europa wirtschaftliche
Nachteile in Kauf zu nehmen. Auch wenn man sie zum G7-Gipfel einlädt,
werden sie sich nicht davon abhalten lassen, billiges russisches Öl zu
kaufen.
Es kann deshalb keine Überraschung sein, dass Putin in Teheran durchweg gut
gelaunt auftrat. [3][So, wie es international aussieht, arbeitet die Zeit
für ihn.] Er wird sich den Angriff auf die Ukraine noch lange leisten
können, während in Europa die Folgen der Sanktionen langsam dramatische
Ausmaße annehmen. Die Konsequenzen sind klar: Es wird in absehbarer Zeit zu
einer Verhandlungslösung kommen, die der Ukraine nicht gefallen wird, es
sei denn, die Nato erhöht ihren Einsatz dramatisch.
20 Jul 2022
## LINKS
DIR [1] /Weltweite-Hungerkrise/!5864122
DIR [2] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5866499
DIR [3] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5861977
## AUTOREN
DIR Jürgen Gottschlich
## TAGS
DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
DIR Wladimir Putin
DIR Teheran
DIR Pazifismus
DIR China
DIR DDR
DIR Lesestück Recherche und Reportage
DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
DIR Ukraine
DIR Botschafter
DIR G7-Gipfel in Elmau
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Intellektuelle zum Krieg in der Ukraine: Weltmeister im Pazifismus
Deutsche Intellektuelle belehren die Welt mit ihrer Tugend und halten
Waffenlieferungen an die Ukraine für kriegstreibend. Putin dürfte das
gefallen.
DIR China droht Taiwan mit Annexion: Nicht ob, sondern wann
In China wundert man sich, wenn Europa die offizielle Propagandalinie nicht
für bare Münze nimmt. Und die lautet: Taiwan muss angegliedert werden.
DIR Finanzielle Unterstützung der Ukraine: Geld, die ultimative Waffe
Nichts würde Putin mehr ärgern als eine stabile Ukraine nach dem Krieg.
Deutschland darf deshalb jetzt keinesfalls knausern oder nur Kredite
vergeben.
DIR Alltag in Moskau nach fünf Monaten Krieg: Zwei Welten
Die meisten Russinnen und Russen stimmen dem Krieg zu. Aber längst nicht
alle. Familien und Freunde sind zerstritten. Die Gesellschaft ist verstört.
DIR Russischer Angriff auf Saporischschja: AKW-Personal entführt
In Saporischschja wird um ein Kernkraftwerk gekämpft. In Cherson soll die
Antonow-Brücke gesprengt werden, um russische Truppen aufzuhalten.
DIR +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Russland weitet Angriffe aus
Die Runde der G20-Finanzminister findet keine Einigung zum Krieg. Die
Städte in der Ostukraine sind verstärktem Raketenbeschuss ausgesetzt.
DIR Ukrainischer Botschafter in der Kritik: Melnyk wird der Ukraine unangenehm
Der ukrainische Botschafter könnte zurückberufen werden. Zuletzt hatte er
den Nazi-Kollaborateur Stepan Bandera verharmlost.
DIR Nach dem G7-Gipfel: Zusammenrücken für die Ukraine
Angesichts des russischen Angriffskrieg bemüht sich der Westen um Einigkeit
– und versucht, wichtige Schwellenländer mit ins Boot zu holen.