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       # taz.de -- Afrika-Netzwerkerin über die Diaspora: „Ich muss ja wissen, wer ich bin“
       
       > Virginie Kamche setzt sich für Sichtbarkeit Schwarzer Menschen in der
       > Gesellschaft ein. Wir sprechen über die Gefahr, sich selbst zu vergessen.
       
   IMG Bild: Vertraut darauf, dass sich Bilder im Kopf auch ändern lassen: Virginie Kamche will aufklären
       
       taz: Frau Kamche, würden Sie sich als Optimistin bezeichnen? 
       
       Virginie Kamche: Ja, ich denke auf jeden Fall. Ich bin eine Optimistin.
       
       Ich habe Sie auch schon mal ganz ohne Zuversicht erlebt… 
       
       Solche Momente gibt es, ja. Es gibt diese Augenblicke, in denen verlierst
       du die Hoffnung und zweifelst an allem. Für meine Arbeit …
       
       …im Afrika Netzwerk Bremen und als Fachpromotorin für Migration, Diaspora
       und Entwicklung … 
       
       … bekomme ich manchmal Rückmeldungen, bei denen hilft einfach nur, sich zu
       sagen: Die haben einfach nicht verstanden, worum es geht, weder die
       Strukturen hier, noch meine Vision vom Zusammenleben.
       
       Das sind Rückmeldungen aus der Mehrheitsgesellschaft? 
       
       Beides. Warum wir Schwarzen Menschen hier ganz unten sind, darüber mache
       ich mir schon lange Gedanken: Wenn du Schwarze Haut hast, dann wirst du da
       von dieser Gesellschaft verortet.
       
       Die meisten sagen doch: Für mich sind alle Menschen gleich, Hautfarbe ist
       egal …? 
       
       Ja, und das sollte auch so sein. Es ist aber anders. Schau dich doch mal
       um. Und es ist deprimierend, wie wenig sich ändert. Aber was mir jetzt
       gerade im Kopf rumgeht, das ist ein Treffen mit meinen Leuten, heute
       Morgen. Da werden dann auch manche Dinge einfach schlecht geredet, einfach
       um… Also dann denke ich, genau deswegen muss ich noch weiterarbeiten. Weil
       die bestimmte Dinge einfach nicht verstanden haben.
       
       Können Sie das konkretisieren? 
       
       Von meinen Leuten werde ich kritisiert, weil sie mitunter glauben, ich
       würde für meine ehrenamtliche Arbeit bezahlt. Die kommen hierher, aus ihren
       Heimatländern, um ein besseres Leben zu haben: Das ist ja nur logisch. Wenn
       die Menschen von hier erst bei uns waren und die Länder ausgebeutet und
       zerstört haben, die Ressourcen verbraucht, bleibt uns nicht viel übrig, als
       hierher zu kommen. Nous venons ici, parce que vous avez tout pris chez
       nous. Die wollen also einen höheren Status, und das heißt ganz wesentlich:
       Geld verdienen. Für die passt es oft nicht zusammen, dass man sich hier
       engagiert, ohne dafür Geld zu bekommen. Die glauben, indem ich hier
       ehrenamtlich arbeite und dafür Anerkennung bekomme, würde ich auch viel
       Geld verdienen.
       
       Aber das ist nicht der Fall. 
       
       Überhaupt nicht. Dieser Neid, auch zum Beispiel darauf, wenn etwas über
       mich in der Zeitung steht, damit umzugehen, fällt mir schwer. Ich werde ja
       nicht interviewt, weil ich mich in die Zeitung drängen würde, sondern wegen
       dessen, was ich tue, wegen der Werte, für die ich eintrete. Geld ist nicht
       alles, und man erreicht auch nicht alles durch Geld.
       
       Spielt Geld keine Rolle? 
       
       Natürlich ist Geld wichtig. Ich komme aus einer nicht so armen Familie. Das
       war für mich ein Glück. Mein Vater hat uns aber, meine Geschwister und
       mich, so erzogen, dass man für seinen Lebensstandard auch kämpfen muss. Er
       hätte genug gehabt, für uns – aber wir mussten mitarbeiten, im Laden, im
       Betrieb.
       
       Was war das für eine Firma? 
       
       Mein Vater hatte eine Fabrik, eine Wein- und Joghurt-Fabrik und einen
       Laden. Da mussten wir helfen. Das Geld, das wir da verdient haben, konnten
       wir als Taschengeld benutzen, wir mussten davon aber auch unsere Bücher
       kaufen oder den Urlaub bezahlen. Von nichts kommt nichts: Er hat uns
       wirklich beigebracht, dass wir arbeiten sollen. Das war etwas Besonderes in
       Kamerun für jemanden, der die finanziellen Möglichkeiten hat, seine Kinder
       auszubilden und zu erziehen. Und das habe ich in mir, und ich handele auch
       so.
       
       Ihr Vater war schon eine spezielle Persönlichkeit…? 
       
       Er war eine Persönlichkeit. Doch, ja, ich kann sagen, dass mein Papa schon
       sehr besonders war. Er kam selbst aus einer armen Familie, ist auf dem Dorf
       aufgewachsen und war ein echter Selfmademan. Er hat ewig gekämpft, hat
       angefangen, Bananen zu verkaufen, so hat er es uns erzählt, dann hat es
       sich entwickelt, bis er wirklich ein großer Business-Mann war in Kamerun.
       Sehr bekannt auch. Man braucht nur seinen Namen zu sagen, Kayo, das ist
       mein ursprünglicher Familienname, den kennen alle im Land. Das ist hier
       natürlich anders.
       
       Stört Sie das? 
       
       Nein, mich persönlich nicht. Aber ich kann mir vorstellen, dass es für
       manche Leute hart ist, die hierher kommen aus einer privilegierten Position
       – und plötzlich sind sie hier fast nichts.
       
       Fast nichts? 
       
       Ja, das ist so: Manche kommen damit überhaupt nicht klar, werden krank,
       während Europa für viele im Kopf immer noch so eine Art Paradies ist. Es
       ist, als gäbe es uns nicht. Wir werden hier nicht wahrgenommen. Wissen Sie,
       wie viele Schwarze Menschen es in Bremen gibt?
       
       Ähm, nein. 
       
       Es gibt rund 12.000 Afrikaner in Bremen. Die leben hier. Und da fragt man
       sich immer: wo sind die? Zu sehen sind sie immer nur in den negativen
       Bereichen, wenn die Zeitung mal wieder von Straßendealern im
       Ostertorsteinviertel berichtet, und afrikanische Frauen bewachen die
       öffentlichen Toiletten. Nicht falsch verstehen, das ist eine wichtige
       Arbeit. Aber es ist sicher kein Traumjob… Das ist aber das Bild von uns,
       das vorherrscht. Die anderen werden unsichtbar gemacht. Und wie sollen
       Kinder hier aufwachsen mit solchen Vorbildern?
       
       Deswegen kämpfe ich seit Jahren. Ich sage, irgendwas läuft hier schief.
       Bitte guckt nicht nach Hautfarben, sondern nach Kompetenzen. Und wenn ihr
       das tut, dann gebt den Schwarzen Menschen, die in eine andere, bessere
       Position kommen, doch bitte etwas mehr Sichtbarkeit, damit sie als Vorbild
       wahrgenommen werden. Sonst wird das Jahrhunderte lang noch so bleiben. Das
       darf nicht sein. Wir sind doch Menschen, wie alle anderen auch!
       
       Und das wird nicht anerkannt? 
       
       Das wird nicht anerkannt. Und das tut weh, so weh, es tut unvorstellbar
       weh. Und warum nur ist das so? Nein, ich möchte das nicht, das muss ein
       Ende haben. Und ich sage Ihnen, es gibt Menschen, die dadurch krank werden,
       ja sogar, sterben. Wir werden hier mit unseren Kompetenzen nicht
       wahrgenommen.
       
       Auch nicht die Sprachenvielfalt? Sie haben ja selbst mehrere
       Muttersprachen…? 
       
       Ich bin in Duala geboren – und spreche Duala. Meine Eltern stammen aber
       beide aus West-Kamerun, aus der Gegend von Bafoussam. Ich spreche also auch
       Bandjoun, das ist die Sprache meiner Mutter, und Bayengam, die Sprache
       meines Vaters, aus Südwestkamerun. Dann spreche ich noch einige andere
       kamerunische Sprachen, Bassa, die haben wir in der Schule gelernt, dazu
       kommen dann noch Deutsch, Englisch und Französisch....
       
       Und das wird nicht als Chance gesehen? 
       
       Im Gegenteil. Obwohl wir Erwachsenen dafür sensibilisiert sein müssten,
       sehen wir oft nicht, dass das ein Reichtum ist – dass diese
       Sprachenvielfalt ein Potenzial bedeutet. Das ist schlimm, finde ich, ich
       mache mir da auch selbst Vorwürfe: Mein Sohn versucht jetzt, Bamileke zu
       lernen, übers Internet. Wir haben ihm das nicht beigebracht. Selbst [1][in
       Kamerun ist es jetzt modern], mit den Kindern nur noch Französisch oder
       Englisch zu sprechen. Sogar auf den Dörfern, wo es immer üblich war, sich
       in den afrikanischen Sprachen zu verständigen, unterhält man sich jetzt auf
       Französisch.
       
       Diese Sprachen gehen total verloren. Wir vergessen uns selber, weil wir auf
       Europa gucken und unser Leben durch Europa geprägt ist. Wir vergessen, uns
       zu reflektieren. Immerhin, es gibt jetzt eine Gruppe, die nennt sich
       renaissance africaine, die hat das verstanden und versucht, das
       aufzuhalten. Das Bewusstsein, dass unsere Kulturen und Sprachen wichtig
       sind, und bewahrt werden müssen, das wächst: Ich muss ja wissen, wer ich
       bin und woher ich komme, um sagen zu können, wo ich hingehen möchte. Aber
       wir haben versäumt, diesen Reichtum der Sprachen auch an unsere Kinder
       weiterzugeben.
       
       Warum haben Sie mit Ihrem Sohn zu Hause nicht Bamileke gesprochen? 
       
       Ich war damals aus Frankreich hierher gezogen. Und als ich hier angekommen
       bin, war für mich das Wichtigste, sich zu integrieren. Also Deutsch lernen,
       möglichst schnell. In der Schule hatte ich ja eher Spanisch gehabt. Und ich
       dachte damals, wenn ich mit meinen Kindern Deutsch spreche, lerne auch ich
       es schneller.
       
       Ist ja auch was dran, oder? 
       
       Vielleicht hat es etwas geholfen. Dass ich damit aber auch meine Kinder
       vernachlässige, indem ich ihnen meine Muttersprache nicht beibringe, das
       habe ich damals nicht verstanden. Dass das wichtig ist, kam dann erst von
       ihnen. Es war mein Sohn, der mich gefragt hat, Mama, warum hast du mir das
       nicht beigebracht? Ja, warum eigentlich nicht? Denn es gab ja wirklich
       keinen Grund. Der einzige Grund war, dass ich dachte, wir müssen alle
       schnell Deutsch lernen. Aber das lernt man ja auch in der Schule. Unsere
       Muttersprachen, die bekommen unsere Kinder nirgends, wenn sie die nicht zu
       Hause lernen.
       
       Bedeutet das, eine gesellschaftliche Abwertung dieser Sprachen zu
       verinnerlichen? 
       
       Genau das ist es. Man schämt sich, weil man so geboren ist mit dieser
       Muttersprache. Warum? Nur, weil man das nicht in dieser
       Mehrheitsgesellschaft sieht. Man sieht und hört diese Sprachen nicht.
       Deutsch habe ich sogar in Kamerun sprechen gehört, und es gibt Inschriften
       auf Deutsch, man kann es in der Schule lernen. Gibt es an irgendeiner
       Schule in Deutschland Bamileke-Unterricht?
       
       Nach Deutschland waren Sie nach dem Bauingenieursstudium in Frankreich
       gekommen, hier kam noch Informatik dazu. Haben Sie jemals in dem Beruf
       arbeiten können? 
       
       Ich habe Informatik unterrichtet, das schon: Als meine Kinder in die Schule
       kamen, war mir aufgefallen, dass sie nur weiße Lehrer*innen hatten.
       Deswegen wollte ich auch Lehrerin sein: Diese Vorbildfunktion schien mir
       schon damals wichtig. Also habe ich ein Referendariat gemacht. Aber in
       Französisch hat man mich durch die Lehrprobe fallen lassen…
       
       Wie jetzt, in Französisch? 
       
       Mais si!, in Informatik habe ich bestanden. Aber nicht in Französisch, und
       ehrlich, ich verstehe das bis heute nicht. Unterrichten kann ich, und die
       Kinder waren sehr motiviert: Die kamen immer an, ah!, Madame Kamche,
       comment on dit ça?, und so weiter, weil die natürlich mitbekommen hatten,
       dass ich Französisch kann.
       
       Aber? 
       
       Ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß nicht, was da los war. Vielleicht hat
       man gedacht, weil ich Schwarze Haut habe, spreche ich ein Schwarzes
       Französisch. Bestimmt hat man nicht gewusst, dass in Kamerun ein Français
       bien soutenu gesprochen wird, ein besonders gepflegtes Französisch. Und
       vielleicht war auch übersehen worden, dass ich mein Baccalauréat in
       Frankreich abgelegt hatte.
       
       Mais vous y aviez étudié, en plus?! 
       
       Bien sûr, klar hatte ich dort studiert. Also es ist mir wirklich
       schleierhaft. Wenn es Informatik gewesen wäre, dann hätte ich gedacht,
       okay, Virginie, war halt nicht dein Fach. Aber ich muss sagen, im Grunde
       hat es mich in der Überzeugung bestärkt, dass unsere Gesellschaft
       Aufklärung braucht. Auch wir Schwarzen Menschen können uns den
       kolonialistischen Bildern ja oft nicht entziehen, bis dahin, dass man
       denkt: Ich kann sowieso nichts.
       
       Da sage ich Nein, es ist nicht korrekt, so zu denken! Das erlaubt nur, die
       Schwarzen Menschen in eine Ecke zu schieben, in prekäre
       Beschäftigungsverhältnisse, als Lagerarbeiter, wo sie sich total aufreiben,
       körperlich und psychisch. Es wird nicht geschaut, wie lassen sich ihre
       Studienabschlüsse anerkennen, welche Kompetenzen bringen sie mit, etwa die
       Sprachen, wie könnte man davon profitieren. Stattdessen werden sie
       verheizt.
       
       Gerade als die vielen Ukrainer*innen ankamen, war von Ungleichbehandlung
       zu Schwarzen Geflüchteten die Rede. Schien Ihnen das auch so? 
       
       Das scheint nicht nur so. Das ist real. Gestern erst war jemand hier, der
       in einer Sammelunterkunft lebt, und diese Ungleichheit sehr detailliert
       beschrieben hat: Was die Leute aus der Ukraine bekommen, was den Menschen
       beispielsweise aus Guinea nicht gegeben wird. Mich überrascht das auch
       nicht. Ich möchte nicht sagen, das ist normal. Aber es ist nun mal unser
       alltägliches Leben hier.
       
       Nur: Lässt sich das ansprechen? Ich denke an einen [2][Vorfall mit Bremens
       grüner Sozialsenatorin], die 2019 bei einem Corona-Ausbruch in einer sehr
       problematischen Sammelunterkunft gesagt hatte, na das sei jetzt aber toll
       für die Infektionsforschung. Und dann hat sie empört dementiert, dass
       dieser schlimme Spruch rassistisch war, und der SPD-Bürgermeister ist ihr
       später auf dem taz-Podium beigesprungen: Das könne kein Rassismus gewesen
       sein, weil, im Senat gebe es keine Rassist*innen… 
       
       Ach ja. Die [3][Betroffenen haben meistens ein ziemlich gutes Gespür]
       dafür, was ihnen widerfährt: Wer keine Rassismus-Erfahrungen macht, für den
       ist das oft schwierig zu erkennen. Von daher kann ich sogar verstehen,
       warum man das dann nicht merkt. Wichtig wäre, die eigene Perspektive zu
       überwinden. Da hilft dann ein Austausch.
       
       Deswegen haben wir hier diesen Raum. Den sehe ich als einen Ort der
       Begegnung: Es ist schön zentral, hier kommen viele Leute von allen Seiten,
       aus der Mehrheitsgesellschaft, aus unserer Zielgruppe, die sitzen hier
       miteinander am Tisch, oft kochen sie auch, man spricht miteinander und baut
       Vorurteile ab: Hier lernen wir einander kennen. Denn wir kennen uns nicht.
       Aber sobald wir uns kennen, sieht man: Oh, der ist doch so wie ich. Der
       hat, wie ich, Nase, Mund und Augen. Durch seine Adern fließt das gleiche
       Blut, wie bei mir. Es ist Quatsch, ihn so zu diskriminieren.
       
       Persönliche Kontakte schaffen positive Bilder? 
       
       Durch persönliche Kontakte können wir die Angst voreinander überwinden. Um
       Sichtbarkeit und Vorbilder geht es eher bei dem Diaspora-Preis.
       
       Da war ich vergangenes Jahr Teil der Jury, ich weiß also, was Sie meinen,
       aber könnten Sie die Idee noch mal skizzieren? 
       
       Grob gesagt geht es darum, die Nachhaltigkeitsziele der UN bei
       migrantischen Organisationen zu stärken. Als wir 2017 den Preis entwickelt
       haben, musste ich wirklich überlegen, wie kann ich diese Menschen
       erreichen? Wo sind die überhaupt? Denn ich weiß ja, da sind viele. Mit
       einigen habe ich ja sogar studiert. Nur: Wenn es um das gesellschaftliche
       Leben geht, dann sind sie plötzlich nicht mehr da. Wie kann das sein? Und
       dann ging es darum, mit welchen Projekten erreiche ich sie, und wie bekomme
       ich sie in die Öffentlichkeit?
       
       Und wie schafft das der Diaspora-Preis? 
       
       Bei dem geht es um Anerkennung, für das, wofür man sich engagiert: Ich bin
       damals rumgegangen in der Stadt und habe die Vereine und Gruppen besucht.
       Und denen habe ich allen gesagt: Ihr könnte euch alle bewerben. Das sorgt
       für Aufmerksamkeit, Sichtbarkeit, ihr könnt sogar Preisgelder für eure
       Arbeit bekommen. Denn ich weiß ja, ihr macht viele gute Projekte, aber die
       bleiben im stillen Kämmerlein. Bringt die mal mit, zeigt sie vor, damit
       auch die Entscheidungsträger sie wahrnehmen. Die wissen nämlich nicht so
       viel über euch.
       
       Die wurden dann in öffentlicher Jury-Sitzung vorgestellt. 
       
       Ja, mitten in der Stadt. Dieses Jahr werden wir dafür sogar ins große
       Goethe-Theater gehen. Und es kamen viel mehr Einreichungen als erwartet.
       Und das zeigt ja: Die wollen nicht unter sich bleiben. Die wollen wirklich
       gesehen werden. Die brauchen diesen Respekt. Man muss sie ein bisschen
       abholen, ihnen einfach eine Möglichkeit geben, ihnen sagen: Du bist auch
       gut. Du bist auch ein Mensch. Lass dich sehen.
       
       Warum? 
       
       Wenn wir nur im Zimmer zusammen sitzen und uns fragen, wie kann uns die
       Mehrheitsgesellschaft so behandeln, wie sie tut, wird das nichts ändern.
       Wir müssen mit denen reden. Dieser Austausch, der ist nötig, um überhaupt
       etwas in Bewegung zu bringen. Ich habe ein großes Netzwerk, und es wächst,
       weil wir dieses Thema haben, dieses Anliegen – und weil wir darauf
       vertrauen, dass wir die Bilder im Kopf verändern. Es wird sehr lange
       dauern. Aber nur so können wir mal versuchen, in Frieden zu leben.
       
       23 Jul 2022
       
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