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       # taz.de -- Waldbesetzung in Sachsen-Anhalt: Protestlager gegen A14 aufgegeben
       
       > Waldbesetzer in Sachsen-Anhalt verlassen wegen der Brandgefahr ihr Camp
       > Moni – auch wegen der Angriffe mutmaßlich Rechter.
       
   IMG Bild: Die Basis der Aktivisten im Seehausener Bahnhof
       
       Berlin taz | Fast 17 Monate haben AktivistInnen in der Altmark ein
       Waldstück besetzt. Sie protestierten [1][gegen die Verlängerung der
       Autobahn A14 von Magdeburg nach Schwerin]. Im vergangenen Jahr hatten sie
       sogar vor dem Verwaltungsgericht Magdeburg ein Urteil erstritten, das ihr
       Camp unter das Versammlungsrecht stellt. Dadurch wurde eine Räumung
       erschwert. Nun haben die AktivistInnen ihr Camp, das sie „Moni“ nannten,
       wegen Brandgefahr verlassen.
       
       Damit meinen sie allerdings nicht nur die wegen der Hitze gestiegene
       Feuergefahr. Zwei der AktivistInnen, die ihre Namen nicht in der Zeitung
       lesen wollen und betonten, nicht für alle BesetzerInnen zu sprechen,
       erklärten gegenüber der taz, dass sie mit dem Verlassen des Walds gleich
       zwei drohende Brände bannen wollten: „Einerseits wollten wir den
       politischen Brand in der Region verhindern, der durch rechte Stimmungsmache
       angefacht wurde, andererseits die Brände auf dem Zunder einer vertrockneten
       Monokultur im Wald.“ In der „versteppten und rechts aufgeladenen Region“
       reiche ein Funke für ein Feuer.
       
       Damit verweisen sie auf den Brand des Seehauser Kulturbahnhofs vor einigen
       Wochen. Das seit Jahrzehnten leer stehende Gebäude wurde den jungen
       AktivistInnen vom Eigentümer kostenfrei zur Nutzung überlassen. In den
       letzten Monaten hatten sie Schutt abgetragen und die Bahnhofsruine in
       Eigenleistung zu einen sozialen Zentrum mit Wohnzimmeratmosphäre gemacht.
       Alte Sofas wurden restauriert, und in der ehemaligen Wartehalle nahmen
       gelegentlich auch ältere BewohnerInnen Platz, die sich gern an die Zeit
       erinnerten, als der Bahnhof noch funktionsfähig war.
       
       Doch die AktivistInnen waren auch immer wieder Angriffen der rechten Szene
       in der Region ausgesetzt. Bereits im vergangenen Jahr gab es zwei
       Brandanschläge auf den Kulturbahnhof. Am 18. Juni 2021 hatte ein Mann
       Mitglieder einer Versammlung gegen den Weiterbau der A14 vor dem Bahnhof
       [2][mit einer Paintball-Waffe beschossen]. Er verletzte dabei den Politiker
       Zoltan Schäfer (Grüne) und einen 13-jährigen Jungen leicht. Der mutmaßliche
       Täter soll eine Haube getragen haben, die an den Ku-Klux-Klan erinnert,
       berichteten ZeugInnen. Die Ermittlungen dauern noch an. Auch nach dem Brand
       vor einigen Wochen, der das Gebäude stark beschädigte, wird weiter in alle
       Richtungen ermittelt. Die Polizei schließt einen Anschlag nicht aus.
       
       Nach der Aufgabe des Camps wollen sich einige der BesetzerInnen [3][weiter
       in der Region engagieren]. Zunächst, sagten die zwei AktivistInnen der taz,
       nehmen sich alle Beteiligten aber erst mal Zeit, die eigenen Fehler zu
       reflektieren und Kraft für neue Projekte zu schöpfen.
       
       25 Jul 2022
       
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