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       # taz.de -- Lage der Energiekonzerne: Übergewinnsteuer endlich einführen
       
       > Energieunternehmen wie Wintershall freuen sich über hohe Gewinne. Die
       > sollten endlich abgeschöpft werden, um die Bürger:innen zu entlasten.
       
   IMG Bild: Uniper Kohlekraftwerk in Gelsenkirchen
       
       Der Konzern Uniper gerät wegen der Energiekrise unter Druck – und [1][der
       deutsche Staat springt großzügig in die Bresche]. Das Gas- und
       Ölunternehmen Wintershall Dea macht im Vergleich zu normalen Zeiten enorme
       zusätzliche Gewinne, während Verbraucher:innen mit sprunghaft
       steigenden Preisen zu kämpfen haben.
       
       Die derzeitige Politik der Ampelregierung bedeutet: Verluste von
       Unternehmen müssen Bürger:innen tragen, Gewinne kommen aber umgekehrt
       den Unternehmen zugute. Das ist ungerecht, und deshalb muss sich das
       endlich ändern. Die Bundesregierung muss eine Übergewinnsteuer für
       Energieunternehmen einführen, die Gewinne abschöpfen und damit
       Bürger:innen entlasten.
       
       Italien, Griechenland, [2][Spanien], Belgien, Ungarn und weitere EU-Länder
       haben eine solche Steuer bereits eingeführt oder planen es, Großbritannien
       hat das als Reaktion auf die Verdoppelung und Verdreifachung der Gewinne
       der dort ansässigen Konzerne BP und Shell bereits getan. Die erwarteten
       zusätzlichen Milliarden an Steuereinnahmen dienen der Abfederung der
       exorbitant steigenden Energiekosten.
       
       Das sollte ein Vorbild für Deutschland sein. [3][Doch die FDP sperrt sich].
       Finanzminister Christian Lindner agitiert mit falschen Behauptungen dagegen
       – etwa dass so eine Abgabe Impfstoffhersteller treffen würde oder nicht
       definierbar sei, was ein Übergewinn ist. Stimmt nicht: Eine
       Übergewinnsteuer kann auf den Energiesektor beschränkt werden, wie andere
       Länder beweisen. Und sie zeigen auch, dass sie definierbar ist. In Italien
       etwa wird der Umsatzüberschuss im Vergleich zum Vorjahr ermittelt. Liegt
       der 10 Prozent oder 5 Millionen Euro über dem Vorjahr, wird eine
       zusätzliche Steuer von 25 Prozent erhoben. Es gibt auch andere, vielleicht
       bessere Modelle – dass es keine gibt, wie Lindner behauptet, ist gelogen.
       
       Die zusätzlichen Gewinne der Energiekonzerne entstehen, weil
       Verbraucher:innen bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und darüber
       hinaus mehr zahlen. Der Energiemarkt funktioniert so nicht mehr. Es ist
       richtig, dass der Staat eingreift. Aber bitte nicht ausschließlich
       zugunsten der Konzerne.
       
       26 Jul 2022
       
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   DIR Anja Krüger
       
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