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       # taz.de -- Flüchtlingsaufnahme in Berlin: Sozialsenatorin erkennt Notfall
       
       > Weil andere Bundesländer weniger Geflüchtete aufnehmen, kommt Berlin an
       > seine Kapazitätsgrenzen. Sozialsenatorin Kipping setzt Notfallplan in
       > Kraft.
       
   IMG Bild: Zelte zur Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge auf dem ehemaligen Flughafen Tegel in Berlin
       
       Berlin dpa | Weil andere Bundesländer sich aktuell weigerten, weitere
       Asylsuchende aufzunehmen, droht in Berlin laut Sozialsenatorin Katja
       Kipping (Linke) ein Engpass bei der Unterbringung von Geflüchteten. Sie
       habe deshalb einen Notfallplan in Kraft gesetzt, sagte Kipping am Mittwoch
       in Berlin.
       
       Unter anderem soll ein großes Zelt des Deutschen Roten Kreuzes mit rund 900
       Schlafplätzen aktiviert werden, das bislang als Reserve auf dem Gelände des
       Ukraine-Ankunftszentrums in Tegel steht. In einer nächsten Stufe soll
       außerdem die beschleunigte Anmietung von Hostels geprüft werden.
       
       Laut Kipping hat sich die ohnehin angespannte Situation bei der
       Unterbringung von Geflüchteten in Berlin in den vergangenen Tagen weiter
       zugespitzt. Grund sei, dass viele Bundesländer mit Verweis auf
       Kapazitätsprobleme durch die ukrainischen Kriegsflüchtlinge aktuell keine
       Asylsuchenden aus anderen Ländern mehr aufnehmen. Fast alle Bundesländer
       hätten sich von dem bundesweiten Verteilsystem EASY abgemeldet. Dadurch
       müsse Berlin nun deutlich mehr Geflüchtete aufnehmen als die nach dem
       Königsteiner Schlüssel vorgesehenen 5,2 Prozent.
       
       Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) meldet derzeit 326 freie
       Plätze in Gemeinschaftsunterkünften und Aufnahmeeinrichtungen. Die
       Gesamtkapazität liegt bei rund 24.500.
       
       Laut der Sozialsenatorin sind in den vergangenen zehn Tagen in Berlin 715
       Asylsuchende registriert worden. Davon seien 215 auf andere Bundesländer
       verteilt worden, 495 seien in der Hauptstadt geblieben. Die Menschen kamen
       überwiegend aus Syrien, Afghanistan, Moldau oder Georgien. An die anderen
       Bundesländer appellierte Kipping, in das EASY-Verteilsystem zurückzukehren.
       Es brauche eine politische und solidarische Lösung.
       
       27 Jul 2022
       
       ## TAGS
       
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