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       # taz.de -- Die Bundeswehr feuert auch aufs Trockene: Heide und Moor unter Beschuss
       
       > In diesem Jahr hat es über 500 Brände in der Lüneburger Heide gegeben.
       > Viele davon gehen auf das Konto der Bundeswehr. Die könnte vorsichtiger
       > sein.
       
   IMG Bild: Sorgfalt gefragt: Feuerwehrfrau löscht Reste eines Waldbrandes
       
       Feuerteufel scheinen in der Lüneburger Heide ihr Unwesen zu treiben. 500
       Brände habe es in diesem Jahr schon gegeben, sagt Helmut Beuke, der bei den
       niedersächsischen Landesforsten in der Projektstelle für
       Waldbrandprävention tätig ist. Gemeinsam mit einem mehrköpfigen Team
       überwacht er ein Gebiet von 440.000 Hektar Wald. Etwa 60 Prozent dieser
       Brände seien auf Liegenschaften der Bundeswehr ausgebrochen, [1][berichtete
       Beuke dem NDR].
       
       Und das waren nicht nur Feuerchen: Vor vier Wochen brannte eine 50 Hektar
       große Heidefläche auf dem [2][Truppenübungsplatz in Munster] (Heidekreis).
       Nur eine Woche später setzte die Bundeswehr weitere 50 Hektar Heidefläche
       in Brand. Bereits im Mai hatten 70 Hektar auf dem
       [3][Bundeswehr-Testgelände in Meppen Feuer gefangen]. Die Liste ließe sich
       mühelos fortsetzen und könnte vermutlich die nächsten 20 Seiten füllen.
       
       Wald- und Flächenbrände verursacht durch Schießübungen sind keineswegs eine
       Folge des Ukrainekrieges und dass die Bundeswehr gemerkt hat, dass sie
       vielleicht mal wieder intensiver üben sollte. Auch an heißen, aber
       friedlichen Tagen vergangener Jahre schien die Bundeswehr nicht auf ihre
       brandgefährlichen Übungen verzichten zu können.
       
       Im Jahr 2018 hat sie dafür einen 1.000 Hektar großen Moorbrand auf ihrem
       Testgelände in Meppen in Kauf genommen. [4][Über vier Wochen lang zogen
       dicke Rauchschwaden über das Emsland]. Mehr als 500.000 Tonnen CO2 wurden
       freigesetzt, wertvoller Lebensraum vernichtet. Mehr als 1.500
       Soldat*innen und Feuerwehrleute brauchte es, um das Feuer zu bändigen.
       
       ## Keine Grundregel
       
       Man möchte meinen, dass diese Brandhistorie die Bundeswehrführung zu
       Vorgaben veranlasst hätte, die den Schießbetrieb in einer Phase von Hitze
       und Trockenheit regulieren. Doch falsch gedacht:
       
       „Es gibt keine grundsätzlichen Bestimmungen, die einen Automatismus
       hervorrufen, der eben sagen würde: Bei einer Temperatur x = 35 Grad oder
       bei bestimmten Waldbrandgefahrenstufen werden folgende Ausbildungsbetriebe
       eingestellt“, sagt Thorsten Smoll vom Kommando Territoriale Aufgaben der
       Bundeswehr.
       
       Ob an heißen Tagen wie am vergangenen Mittwoch geschossen werden darf,
       hängt Tag für Tag aufs Neue von der Laune der jeweiligen
       Truppenübungsplatzkommandantur ab. Wenn also der Honig knapp wird, weil die
       Bundeswehr die Heideblüte abgefackelt hat, wenden Sie sich bitte
       vertrauensvoll an den Verantwortlichen der Übungsplatzkommandantur. Dass
       ihre Beschwerde mehr Eindruck hinterlässt als hektargroße Brände, ist
       freilich nicht garantiert.
       
       29 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Trotz-Hitze-Bundeswehr-behaelt-sich-Uebungen-mit-Munition-vor,hallonds74358.html
   DIR [2] https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Munster-Erneut-Brand-auf-Truppenuebungsplatz-der-Bundeswehr,aktuelllueneburg7468.html
   DIR [3] /Parallelwelt-Bundeswehr/!5539972
   DIR [4] /Schadensausgleich-nach-Moorbrand/!5643029
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Emma Philipp
       
       ## TAGS
       
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