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       # taz.de -- Chaos beim Sanieren
       
       > Deutschlands Gebäude brauchen zu viel Heizenergie. Dennoch kürzt die
       > Regierung Fördermittel für Maßnahmen, die Gebäude effizienter machen
       
       Von Susanne Schwarz
       
       Der Hammer fällt schnell: Teils schon ab Donnerstag gelten neue
       Förderbedingungen für die Sanierung von Häusern, wie die Bundesregierung am
       Mittwoch im Bundesanzeiger bekannt gab. Es geht also zum Beispiel um den
       Austausch von Fenstern, die Dämmung von Wänden, die Umstellung von Öl- oder
       Gasheizungen auf Wärmepumpen.
       
       Das heißt unter anderem, dass ab August die Förderung für klimaschädliche
       Gasheizungen wegfällt. Dafür soll es einen neuen Austauschbonus geben.
       
       Die Anpassung der Fördersätze bedeutet allerdings auch in vielen ökologisch
       sinnvollen Fällen: Es gibt deutlich weniger Geld als bisher. Für
       Komplettsanierungen gilt etwa nur noch ein maximaler Fördersatz von 45
       Prozent, vorher war es immerhin die Hälfte. Auch für Einzelmaßnahmen wie
       dem Einbau einer Wärmepumpe gelten ab Mitte August reduzierte Fördersätze.
       Der Unterschied kann mehrere Tausend Euro betragen.
       
       Das Bundeswirtschaftsministerium verteidigt die Schritte. „In Zukunft
       bekommt der oder die Einzelne etwas weniger an Förderung als vorher, aber
       dafür können viele Menschen von den Förderprogrammen profitieren“, sagte
       Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).
       
       Sanierungsbranche und Umweltschützer:innen kritisieren die Reform
       lautstark. „Der schnelle Ersatz von Gasheizungen ist wichtig, reicht
       alleine aber nicht aus“, sagte Christian Noll von der Deutschen
       Unternehmensinitiative Energieeffizienz.
       
       Bei der Deutschen Umwelthilfe ist sogar von einer „Katastrophe für den
       Klimaschutz“ die Rede. „Es ist blanker Hohn, diese Änderungen als
       Neuausrichtung für mehr Sanierung zu verkaufen, aber das Programm dermaßen
       zusammenzukürzen“, sagte Chefin Barbara Metz.
       
       „Völlig unverständlich“ findet auch Jürgen Leppig, Chef des
       Energieberaterverbands GIH, die Reform. „Wird die ungute Kombination aus
       langen Wartezeiten und steigenden Baukosten noch um den Malus einer
       reduzierten Förderung ergänzt, wird die energieeffiziente Gebäudesanierung
       zu einem Luxusgut“, warnte er. „Man könnte fast meinen, der Bundesregierung
       sei es ein Anliegen, die Energiewende im Gebäudebereich an die Wand zu
       fahren.“
       
       28 Jul 2022
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Schwarz
       
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