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       # taz.de -- Tod von ukrainischen Kriegsgefangenen: Feige Ausflüchte
       
       > Moskau streitet die Verantwortung für den Raketenangriff auf ein
       > Kriegsgefangenenlager ab. Diese Verschleierungstaktik hat bei Putin
       > Prinzip.
       
   IMG Bild: Will mit dem Raketenangriff auf das Kriegsgefangenenlager nichts zu tun gehabt haben: Putin
       
       Man kennt es – von den [1][Chemiewaffenangriffen in Syrien] über den
       Abschuss des Flugs MH-17 bis zum Theaterbombardement von Mariupol und den
       Massakern in Butscha. Immer wenn ein besonders abscheuliches Verbrechen
       geschieht, für das allem Anschein nach Russland verantwortlich ist, wird
       aus Moskau das Ereignis in Zweifel gezogen und sein Ablauf geleugnet.
       
       Manchmal wird eine unabhängige Untersuchung gefordert, die dann so lange
       hinausgezögert und mit Bedingungen versehen wird, bis sie gar nicht
       stattfinden kann oder nur so, dass nichts zu sehen ist. Manchmal gibt es
       nationale Ermittlungen, deren Ergebnis Moskau dann als voreingenommen
       zurückweist, weil sie den Vorwurf gegen Russland bestätigen.
       
       [2][Der Tod von über 50 ukrainischen Kriegsgefangenen] bei einer Explosion
       im russischen Kriegsgefangenenlager Oleniwka im besetzten Donbass reiht
       sich ein in diese Kette von Verbrechen, bei denen Verschleierungstaktik ein
       vertrautes Zeichen für Verantwortung ist. Russland veröffentlicht Listen
       der Toten, beschuldigt die Ukraine des Beschusses mit US-Raketen und
       fordert eine Untersuchung durch die Vereinten Nationen und das Rote Kreuz.
       Es ist eine Forderung ohne jeden Wert.
       
       Ein UN-Team im besetzten Donbass wäre auf die Zustimmung der dortigen
       Behörden angewiesen, was auf die UN-Anerkennung der „[3][Volksrepublik
       Donezk]“ hinauslaufen würde. Alles andere würde am russischen Veto im
       UN-Sicherheitsrat scheitern, ohne dessen Zustimmung die UN im Kriegsgebiet
       keinen Finger rühren werden. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat
       hingegen tatsächlich Zugang beantragt, gemäß dem Recht auf Zugang zu
       Kriegsgefangenen. Und – der Zugang wird verweigert.
       
       Aber Moskau wird sagen: Wir laden die internationale Gemeinschaft ein – und
       sie kommt nicht, das beweist doch alles! Und nützliche Idioten, die
       Russlands Propaganda glauben, werden sie weiter verbreiten. Das angeblich
       von der Ukraine mit US-Raketen zerstörte Lager ist derweil weitgehend
       intakt, mit Ausnahme des einen Gebäudes, in dem über 50 Ukrainer getötet
       wurden.
       
       31 Jul 2022
       
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