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       # taz.de -- Union in der Atomkraftdebatte: Energiepolitische Irrfahrten
       
       > Ausgerechnet die Unionspolitiker Söder und Kretschmer inszenieren sich
       > als Hüter der Energiesicherheit. Beide stellten sich oft gegen die
       > Windkraft.
       
   IMG Bild: „Energiewende in ursprünglicher Planung ist gescheitert“: Atomkraft-Fan Michael Kretschmer
       
       Die alten Schützengräben sind wieder ausgehoben. Der energiepolitische
       Streit folgt den Konfliktlinien der [1][ewigen Atomdebatte]. Zurück in die
       80er-Jahre. Union, FDP und Teile der Wirtschaft nutzen die aktuelle Krise
       zur Wiederbelebung der Atomenergie und um ohnehin bestehende
       Versorgungsängste in der Bevölkerung weiter zu schüren.
       
       Im täglichen Streit um die Energiepolitik meldeten sich zuletzt verstärkt
       die Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) und Michael Kretschmer (CDU) zu
       Wort. Nassforsch und selbstgerecht wie eh und je. Beide inszenieren sich
       als Hüter der Energiesicherheit; sie warnen fast genüsslich vor einem
       „eiskalten Winter“ (Söder) und der „Bedrohung“ unserer Wirtschaft
       (Kretschmer).
       
       Kretschmer hat nun das [2][komplette Scheitern der Energiewende] verkündet.
       Der Politiker, der in seinem eigenen Beritt wie kein anderer die
       Energiewende nach Kräften blockiert, kritisiert nun ihren Schiffbruch. Sein
       Bundesland Sachsen bildet unter allen Flächenländern das Schlusslicht bei
       der Windenergie, hat zuletzt mehr Anlagen stillgelegt als zugebaut.
       Kretschmer war auch derjenige Politiker, der immer wieder für eine längere
       Kohleverstromung gekämpft und beim Kohleausstieg gebremst hat.
       
       Jetzt sagt er, ein Wiederanfahren von Kohlekraftwerken sei wegen des Klimas
       „Wahnsinn“. Stattdessen will er die letzten Atommeiler auf unbestimmte Zeit
       laufen lassen. Das sind populistisch getriebene, energiepolitische
       Irrfahrten ohne Substanz. Auch Söder spielt mit den Ängsten und kaschiert
       eigenes Versagen. Dabei hat Bayern den [3][Ausbau der Windkraft ebenso
       jahrelang mit harschen Abstandsregeln zum Erliegen gebracht].
       
       Die selbsternannte Führungsrolle Bayerns beim Ausbau erneuerbarer Energien
       ist ein einziger Bluff. Dabei wird die Wasserkraft mitgerechnet, bei der
       das bergige Land naturgemäß Vorteile hat. Dass Söder zugleich das so
       wichtige Energiesparen ins Lächerliche zieht, entlarvt auch ihn als
       Politiker, der selbst in dieser ernsten Krise partei- und machtpolitische
       Spielchen zu Lasten des Gemeinwohls spielt.
       
       3 Aug 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Atomdebatte-und-die-Gruenen/!5867903
   DIR [2] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/sachsens-ministerpraesident-michael-kretschmer-energiewende-so-wie-sie-geplant-war-ist-gescheitert-a-eb922791-9a11-4cf3-9f22-023e6471c7fe
   DIR [3] /Bayerische-Energiewende/!5848670
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Manfred Kriener
       
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