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       # taz.de -- Chinas Manöver vor Taiwan: Es bleibt gefährlich
       
       > Peking testet mit seinem Manöver vor Taiwans Küste, wie es um die
       > Unterstützung des Inselstaates wirklich bestellt ist. Auch in Deutschland
       > ist sie brüchiger als gedacht.
       
   IMG Bild: Peking am 1. August: Chinas „Volksbefreiungsarmee“ feiert sich auf einer Werbetafel
       
       Die Welt atmet auf. Nach Wohlfühlterminen mit taiwanischen
       Spitzenpolitiker*innen in Taipeh ist Nancy Pelosi nicht einmal 24
       Stunden später nach Südkorea weitergedüst. China hat nicht, wie von
       Scharfmachern gefordert, Kampfjets in Richtung Pelosis Maschine geschickt
       oder gar das Flugzeug der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses
       abgeschossen. Eine militärische Auseinandersetzung zwischen den beiden
       Supermächten ist ausgeblieben. Gefahr gebannt? Mitnichten. [1][Peking übt
       nun Vergeltung an Taiwan].
       
       Seit Donnerstagmorgen feuert die chinesische Armee Raketen über den
       Luftraum des demokratischen Inselstaates, den das autoritäre China als sein
       Territorium ansieht. [2][Kriegsschiffe haben die Insel umringt] und nähern
       sich bis auf wenige Kilometer der taiwanischen Küste. Zwar scheint die
       Führung in Peking es nicht darauf anzulegen, Taiwan direkt zu beschießen.
       Die Lage ist dennoch gefährlich. Nur eine vom Kurs abgekommene Rakete
       könnte einen Flächenbrand entfachen. Taiwan ist hochgerüstet. Und auch
       Japan, mit dem China sich streitet, ist nervös.
       
       Was den Konflikt auf eine neue Stufe stellt: Peking hat seinen
       Militärapparat so massiv aufgefahren, dass Taiwans Behörden Frachter davor
       warnen, Taiwan anzusteuern. Auch Passagierflugzeuge sollen die Insel nicht
       anfliegen. Auch wenn die Manöver nur bis Sonntag andauern sollen,
       demonstriert Peking, dass sein Militär imstande ist, die gesamte Insel zu
       blockieren.
       
       China droht Taiwan mit Handelskrieg. Allein dessen Auswirkungen wären
       erheblich. Fast die Hälfte aller Containerschiffe weltweit fährt durch die
       Taiwanstraße. Diese Schiffe haben wichtige Güter an Bord: Gas,
       elektronische Geräte, vor allem die so wichtigen Halbleiter, [3][von denen
       die besten aus Taiwan kommen].
       
       Peking testet damit zugleich, wie es um die Unterstützung Taiwans wirklich
       bestellt ist. Und diese ist auch in Deutschland brüchiger als gedacht.
       Bundesaußenministerin [4][Baerbock hat sich zwar hinter Pelosi und ihren
       Taiwanbesuch gestellt]. Die Sozialdemokraten verhalten sich aber auffällig
       still. Ein Wirtschaftskrieg mit China würde die deutsche Volkswirtschaft
       heftiger treffen als die von Russland ausgelöste Gaskrise. Es wäre nicht
       das erste Mal, dass eine viel beschworene Solidarität angesichts
       wirtschaftlicher Interessen erstaunlich schnell verblasst.
       
       4 Aug 2022
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Felix Lee
       
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