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       # taz.de -- Bauernproteste in Deutschland: Rechte wollen Wut ernten
       
       > Vorbild Niederlande? Der Bauernverband in Deutschland distanziert sich
       > von Versuchen rechter Gruppen, Proteste von Landwirt:innen zu
       > vereinnahmen.
       
   IMG Bild: Proteste der Landwirte in Bautzen am vergangenen Montag
       
       Berlin taz | Die anhaltenden [1][Demonstrationen von Landwirt:innen in
       den Niederlanden] haben erste Nachahmer:innen in Deutschland gefunden.
       Nachdem sich Hunderte Bäuer:innen am Sonntag und Montag in mehreren
       Bundesländern zu Solidaritätsaktionen versammelt hatten, versuchen rechte
       Akteur:innen jetzt, die Proteste zu instrumentalisieren.
       
       So riefen unter anderem die rechtsextremen Freien Sachsen und einzelne
       Personen aus dem Querdenken-Spektrum in sozialen Netzwerken dazu auf, an
       Demonstrationen teilzunehmen. Die rechtsextreme Identitäre Bewegung
       reklamierte eine Plakataktion für sich, die am Sonntag auf einer
       Autobahnbrücke bei Leipzig stattfand.
       
       Auch die AfD bemüht sich, den Unmut zu nutzen. Auf Twitter griffen unter
       anderem der Thüringer Fraktionsvorsitzende Björn Höcke und die
       AfD-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen das Thema auf, um die
       Agrarpolitik von Bund und EU zu kritisieren.
       
       Schon nach den [2][ersten Demonstrationen in den Niederlanden Anfang Juli]
       hatte Stephan Protschka, der agrarpolitische Sprecher der
       AfD-Bundestagsfraktion, angekündigt, dass die Proteste über die Grenze
       schwappen würden. Einzelne Parteimitglieder, darunter die Vorsitzende der
       Jungen Alternative Brandenburg, Anna Leisten, reisten am vergangenen
       Freitag ins niederländische Alkmaar.
       
       In den Niederlanden ist die Stimmung bereits aufgeheizt. Bei Heerenveen
       feuerte ein Polizist in der vergangenen Woche Schüsse auf einen aus einer
       Absperrung ausbrechenden Traktor ab. Er sei davon ausgegangen, die Maschine
       solle als Waffe gegen seine Kolleg:innen eingesetzt werden, hieß es
       später.
       
       ## Proteste in Deutschland bisher ruhig
       
       In Deutschland verliefen die Aktionen bisher ruhig. Verlässliche Zahlen,
       wie viele Menschen teilgenommen haben, gibt es nicht. Verabredet hatten
       sich die Landwirt:innen meist spontan über regionale Telegram- und
       WhatsApp-Gruppen. Teils kamen die Aufrufe von Ortsgruppen der
       [3][deutschlandweiten Bewegung „Land schafft Verbindung“].
       
       Solidarität mit den Protesten im Nachbarland und Verständnis für die
       grenzübergreifende Wut zeigt der Deutsche Bauernverband. Präsident Joachim
       Rukwied will nicht ausschließen, „dass auch deutsche Bauern ihren
       aufgestauten Unmut in dieser Form ausdrücken“. Gleichzeitig verurteilte
       Rukwied die Gewalt in den Niederlanden und distanzierte sich von der
       „Trittbrettfahrerei“ rechter Gruppen und Parteien.
       
       Wie in den Niederlanden richtet sich der Unmut der deutschen
       Landwirt:innen gegen das Naturschutzpaket der Europäischen Union, mit
       dem unter anderem der Einsatz von stickstoffhaltigem Dünger verringert
       werden soll. Die Regelungen würden die Ernteerträge der Betriebe erheblich
       senken, so die Kritik. Zu viel ausgetragener stickstoffhaltiger Dünger
       belastet als Nitrat Böden und Grundwasser.
       
       Für das Wochenende sind in Deutschland weitere Proteste angekündigt.
       
       14 Jul 2022
       
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