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       # taz.de -- US-Präsident Biden besucht Nahost: Aus bilateral mach quadrilateral
       
       > Der US-Präsident trifft in Israel virtuell auch Indiens Premier und den
       > Präsidenten der Emirate. Bei dem Gipfel werden globale Probleme
       > besprochen.
       
   IMG Bild: US-Präsident Biden und Israels Premier Lapid unterzeichnen die Jerusalem-Deklaration
       
       Berlin/Mumbai taz | Gleich zu Beginn seines Besuchs in Israel hatte
       US-Präsident Joe Biden seine Prioritäten klargemacht: Man werde weiterhin
       „Israels Integration in die Region“ vorantreiben. Dabei hat er „die
       Region“ großzügig ausgelegt – und neben den Vereinigten Arabischen Emiraten
       gleich noch Indien mit ins Boot geholt für ein quadrilaterales virtuelles
       Treffen – getauft „I2U2“, nach den Anfangsbuchstaben der englischen Namen
       der teilnehmenden Länder.
       
       Besprochen wurden sechs Bereiche: Wasser, Energie, Verkehr, Raumfahrt,
       Gesundheit und Ernährungssicherheit.
       
       Biden versprach unter anderem Indiens Premierminister Narendra Modi die
       flächendeckende Elektrifizierung Indiens zu unterstützen. Um die
       Ernährungssicherheit in Asien zu verbessern, wollen die Emirate in Indien
       zwei Milliarden US-Dollar in Landprojekte investieren, um so die
       Ernteerträge zu erhöhen.
       
       Jake Sullivan, nationaler Sicherheitsberater der USA, sagte, Indiens
       langjährige Beziehungen zum Nahen Osten und den Golfstaaten könnten eine
       Rolle dabei spielen, Israels regionale Integration zu verbessern.
       
       ## Israel und die USA betonen ihren Zusammenhalt
       
       Auch abseits des Vierer-Treffens ging es vor allem um Überregionales: Biden
       und Israels Premierminister Jair Lapid [1][unterzeichneten] die sogenannte
       [2][Jerusalem-Deklaration]. Darin versichern sich die beiden „ein
       unerschütterliches Bekenntnis zu Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und der
       Berufung zu,Tikkun Olam', zur Wiederherstellung der Welt“ – ein Begriff aus
       der frühen rabbinischen Literatur.
       
       Die USA betonten darin außerdem, „die Verpflichtung, Iran niemals in den
       Besitz einer Atomwaffe kommen zu lassen“. Man wolle der „Aggression und den
       destabilisierenden Aktivitäten“ des Landes entgegentreten. Dass die Reise
       Bidens nach Israel und Saudi-Arabien auch dazu dienen soll, eine klare
       Grenze gegen den Iran zu ziehen, wird so verdeutlicht.
       
       Die palästinensisch-israelischen Beziehungen wurden während des Treffens
       eher stiefmütterlich behandelt. Ein Absatz findet sich in der
       Jerusalem-Deklaration dennoch dazu: Man verpflichte sich, die „Diskussion
       über die Herausforderungen und Möglichkeiten in den
       israelisch-palästinensischen Beziehungen fortzusetzen“ und bekräftige das
       „gemeinsame Engagement für Initiativen, die die palästinensische Wirtschaft
       stärken und die Lebensqualität der Palästinenser verbessern“.
       
       Wie die israelische Zeitung [3][Ha’aretz bericht]et, hat Lapid Biden eine
       Botschaft an die Region – einschließlich der Palästinenser – mitgegeben:
       Israel wolle und glaube an Frieden. Alle Länder, welche die Beziehungen
       normalisieren wollten, seien willkommen.
       
       14 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/AmichaiStein1/status/1547548065212633089?s=20&t=BQGHT7Po3yGvAocsh3lV-Q
   DIR [2] https://www.whitehouse.gov/briefing-room/statements-releases/2022/07/14/the-jerusalem-u-s-israel-strategic-partnership-joint-declaration/
   DIR [3] https://www.haaretz.com/israel-news/2022-07-14/ty-article-live/biden-in-israel-u-s-president-to-hold-meetings-with-lapid-herzog-netanyahu/00000181-fb30-d697-abb9-fbf8e92d0000
       
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