# taz.de -- Russischer Angriff auf Saporischschja: AKW-Personal entführt
> In Saporischschja wird um ein Kernkraftwerk gekämpft. In Cherson soll die
> Antonow-Brücke gesprengt werden, um russische Truppen aufzuhalten.
IMG Bild: Das AKW in Saporischschja, nach Kämpfen im März diesen Jahres
Auch am 147. Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine verlieren weitere
Menschen ihr Leben. In Charkiw kamen am Mittwochmorgen drei Zivilisten,
darunter ein 13-jähriger Junge, durch einen russischen Raketenangriff ums
Leben, berichtet Gouverneur Oleg Sinegubow. Außerdem vermeldete der
ukrainische Generalstab weitere Kämpfe nördlich von Charkiw, nordwestlich
von Slowjansk, vor Sewersk sowie bei der Stadt Bachmut im Donbass.
Am Dienstag war die Antonow-Brücke in Cherson durch Sprengungen beschädigt
worden, sie ist jedoch noch befahrbar. Sollte die vollständig gesprengt
werden, könnten den russischen Besatzungstruppen die Fluchtwege versperrt
sein. Offensichtlich plant die ukrainische Armee außerdem eine solche
Sprengung der Brücke, um die russischen Soldaten, die die Stadt besetzen,
vom Nachschub abzuschneiden. Den ukrainischen Bürgern wird deshalb geraten,
die Brücke nicht zu nutzen.
Wieder sind von den russischen Besatzungstruppen hochrangige Mitarbeiter
des [1][AKW Saporischschja], das in der Stadt Enerhodar angesiedelt ist,
entführt worden. Dies berichtet der Bürgermeister Dmytro Orlov auf seinem
Telegram-Kanal. Man wolle das Personal des Kraftwerks moralisch und
physisch brechen, so Orlov. „Dies ist ein weiterer Versuch der Entführer,
den Betrieb des Kernkraftwerks Saporischschja zu destabilisieren, das das
größte AKW in Europa ist und seit März unter russischer Besatzung steht“,
so Orlov.
## Ukraine weitet Kriegsziele aus
Bereits am 17. Juli, so das Erste Regionale Fernsehen von Saporoschschja,
sei der Umweltbeauftragte des AKW, Igor Kwaschnin, von den Besatzern
entführt worden. [2][Russlands Außenminister Sergei Lawrow] hat ein
weiteres Vorrücken der russischen Truppen in den Gebieten Saporischschja
und Cherson angekündigt. Man wolle mehr als nur die „Volksrepubliken“ von
Donezk und Lugansk, hatte er russischen Nachrichtenagenturen erklärt.
Da der Westen die Ukraine mit immer weiter reichenden Waffensystemen
beliefere, hätten sich auch die geografischen Aufgaben der
„Sonderoperation“ verschoben, zitiert die russische Agentur lenta.ru den
Außenminister. Gleichzeitig erteilte er Verhandlungen mit der Ukraine eine
Absage. Diese würden in der aktuellen Situation keinen Sinn ergeben,
zitiert das ukrainische Portal strana.news Minister Lawrow. Zuvor hatte
Präsident Putin ein Treffen mit Präsident Selenski ausgeschlossen.
Auch die Ukraine scheint ihre Kriegsziele auszuweiten, wenn man denn
russischen Quellen glaubt. So berichtet Roman Starowojt, Gouverneur des
Gebiets Kursk, am Mittwoch auf Telegram von ukrainischen Angriffen auf die
Grenzregion Rylsk. Verletzt worden sei niemand, drei Dörfer seien jedoch
nun ohne Strom, so der Gouverneur.
20 Jul 2022
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## AUTOREN
DIR Bernhard Clasen
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