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       # taz.de -- Gedenkstätte nahe ehemaligem KZ: Bäume bei Buchenwald abgesägt
       
       > Unbekannte haben eine Gedenkstätte nahe des ehemaligen
       > Konzentrationslagers zerstört. Die Bäume sollten unter anderem an von den
       > Nazis ermordete Kinder erinnern.
       
   IMG Bild: Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald
       
       Weimar dpa/taz | Nahe der Gedenkstätte Buchenwald sind sieben Bäume
       abgesägt worden, die an Opfer des NS-Konzentrationslagers bei Weimar
       erinnern sollen. Wer für die Tat verantwortlich ist, ist bisher unklar. Die
       Bäume waren den getöteten Kindern von Buchenwald sowie sechs namentlich
       genannten Häftlingen gewidmet, wie der Sprecher der Gedenkstätte,
       Rikola-Gunnar Lüttgenau, am Mittwoch mitteilte.
       
       „Wir sind entsetzt über den gezielten Angriff auf das Gedenken“, schrieb
       die Gedenkstätten-Stiftung Buchenwald und Mittelbau-Dora [1][im
       Kurznachrichtendienst Twitter]. Immer wieder habe es in der Vergangenheit
       in der Gedenkstätte Beschädigungen von Gedenktafeln oder Hinweisschildern
       sowie Hakenkreuz-Schmierereien gegeben, sagte Lüttgenau.
       
       Die jetzt abgesägten Gedenkbäume standen nach seinen Angaben an der Trasse
       der ehemaligen Buchenwaldbahn, mit der Menschen aus ganz Europa von den
       Nationalsozialisten in das Konzentrationslager gebracht worden waren. Sie
       liegt etwas außerhalb des eigentlichen Gedenkstättenareals. Es sei nicht
       die erste Zerstörung von Bäumen an dieser Stelle gewesen, sagte der
       Sprecher. Bereits vor einigen Jahren mussten Pflanzungen ersetzt werden.
       
       Die Bäume waren Teil des Projekts [2][“1000 Buchen“], das 1999 der
       Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. startete. Auch der Verein zeigt sich
       auf seiner [3][Website] entsetzt. Der Vorstandsvorsitzende Rola Zimmer
       schreibt, es sei unerträglich, dass erneut das Andenken an Opfer der
       NS-Barbarei und des Holocausts geschändet wird. Auch er hoffe auf
       erfolgreiche Ermittlungen der Polizei.
       
       Zudem sei am Mittwoch festgestellt worden, dass Unbekannte auf einem
       Wegweiser in der Gedenkstätte den Hinweis auf Aschegräber zerkratzten, in
       denen die Nazis 1944/45 den Leichenbrand aus dem Krematorium abkippten.
       
       In das Konzentrationslager Buchenwald hatten die Nazis 280.000 Menschen
       verschleppt. Etwa 56.000 von ihnen wurden ermordet oder starben an Hunger,
       Krankheiten und medizinischen Experimenten. Am 11. April 1945 befreiten
       US-Truppen das Lager. Tausende Häftlinge waren zuvor noch auf sogenannten
       Todesmärschen ums Leben gekommen.
       
       21 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/Buchenwald_Dora
   DIR [2] https://www.buchenwald.de/de/47/date/2022/04/09/1000-buchen-fuer-buchenwald/
   DIR [3] https://lebenshilfewerk-weimar-apolda.de/gedenkprojekt-1000-buchen/
       
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