URI: 
       # taz.de -- WHO zu Affenpocken: Internationale Notlage ausgerufen
       
       > In mittlerweile mehr als 150 Ländern sind Infektionsfälle bekannt
       > geworden. Der WHO-Generaldirektor hat deshalb nun die höchste Alarmstufe
       > ausgelöst.
       
   IMG Bild: Wie im Fall von Corona: Impfen hilft
       
       Genf/Washington dpa/afp | Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat [1][den
       Affenpocken-Ausbruch] in mehr als 50 Ländern zu einer „Notlage von
       internationaler Tragweite“ erklärt. Das gab WHO-Generaldirektor Tedros
       Adhanom Ghebreyesus am Samstag bei einer Pressekonferenz bekannt. Die
       Einstufung soll die Aufmerksamkeit der Mitgliedsländer erhöhen, hat aber
       keine direkten praktischen Folgen, denn die Regierungen entscheiden selbst
       über etwaige Maßnahmen in ihren Ländern.
       
       Bei ihrer ersten Dringlichkeitssitzung zu den Affenpocken im Juni hatten
       die Experten dem WHO-Generalsekretär noch davon abgeraten, die höchste
       Alarmstufe auszurufen. Seitdem haben sich die Infektionsfälle jedoch weiter
       ausgebreitet. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC wurden inzwischen
       mehr als 15.800 Fälle in 72 Ländern registriert. Tedros zeigte sich am
       Donnerstag bei der knapp sechsstündigen Sitzung des Notfallkomitees
       „besorgt“ über die Zunahme der Fälle.
       
       Der Gesundheitsnotstand wurde bisher nur sechs Mal ausgerufen, zuletzt im
       Januar 2020 wegen der rasanten Ausbreitung des damals noch neuartigen
       Coronavirus. Eine „Notlage von internationaler Tragweite“, so der
       offizielle Begriff, wird bei einem „ernsten, plötzlichen, ungewöhnlichen
       und unerwarteten“ Gesundheitsproblem ausgerufen, das sich in andere Länder
       ausbreiten kann. Damit werden internationale Maßnahmen aktiviert. Die
       Entscheidung liegt bei WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.
       
       ## Zwei Fälle von Affenpocken bei Kindern in den USA
       
       In den USA sind nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC mittlerweile zwei
       Fälle von Affenpocken bei Kindern bestätigt worden. Beide seien in dieser
       Woche nachgewiesen worden, sagte die stellvertretende Leiterin der
       CDC-Abteilung für Krankheitserreger mit hohem Risiko und Pathologie,
       Jennifer McQuiston, am Freitagabend. Insgesamt gebe es in den USA
       inzwischen mehr als 2800 bestätigte Fälle.
       
       Bei einer Affenpocken-Infektion können Hautausschlag, geschwollene
       Lymphknoten, Entzündungen in der Genital- und Analregion sowie Fieber,
       Schüttelfrost und Muskelschmerzen auftreten. In der Regel verläuft die
       Krankheit nicht tödlich. Laut einer am Donnerstag im Fachmagazin „New
       England Journal of Medicine“ veröffentlichten Studie gehen 95 Prozent der
       Fälle auf eine Infektion durch sexuelle Kontakte zurück.
       
       In der heutigen Gesellschaft sei es normal, mit vielen verschiedenen
       Menschen Kontakt zu haben, sagte McQuiston. „Und obwohl sich dieser
       Ausbruch gerade in einem bestimmten sozialen Netzwerk ausbreitet, haben wir
       von Anfang an darauf hingewiesen, dass es auch Fälle außerhalb dieser
       Netzwerke geben kann und dass wir darauf achten und bereit sein müssen,
       darauf zu reagieren.“
       
       Bei den Affenpocken handelt es sich um eine weniger gefährliche Verwandte
       [2][der seit etwa 40 Jahren ausgerotteten Pocken], die üblicherweise in
       West- und Zentralafrika vorkommt. Seit Mai breiten sich die Affenpocken
       aber auch in anderen Ländern aus, vor allem in Westeuropa, darunter auch
       Deutschland.
       
       Wegen der Häufung von Ansteckungen in Ländern, in denen die
       Infektionskrankheit bislang praktisch unbekannt war, hatte die WHO im Juni
       einen Notfall-Ausschuss eingerichtet.
       
       23 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Affenpocken-in-Deutschland/!5862222
   DIR [2] /Steigende-Zahl-von-Affenpocken-Faellen/!5862184
       
       ## TAGS
       
   DIR WHO
   DIR Mpox
   DIR Mpox
   DIR Weltgesundheitsorganisation
   DIR Mpox
   DIR Mpox
   DIR Gesundheitspolitik
   DIR Krankheit
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Mpox
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR „Mpox“-Virus in Berlin: Impfen mit Hürden
       
       Nach dem ersten „Mpox“-Fall in Europa empfiehlt die Stiko die Impfung für
       Risikogruppen. In Berlin ist das bislang aufwendig.
       
   DIR Gefährliche Variante von Mpox: EU-Kommission will Impfstoffe senden
       
       Eine neue Variante von Mpox besorgt Mediziner und Experten weltweit. Die
       EU-Kommission kündigt Hilfe an, die WHO berät in einem Notfallausschuss.
       
   DIR Umgang mit MPX-Ausbruch: Verständliche Wut
       
       Bei der Bekämpfung der sogenannten Affenpocken“ läuft einiges schief – und
       gegen die Stigmatisierung Betroffener wird zu wenig getan.
       
   DIR Affenpocken-Impfstoff fehlt in Berlin: Impfkampagne stockt
       
       Berlin bekommt kurzfristig 1.900 weitere Affenpocken-Impfdosen, muss auf
       die nächste große Lieferung aber warten. Ärzte und Aktivisten sind besorgt.
       
   DIR Zu wenig MPX-Impfstoff im Hotspot Berlin: Ausgebuchte Impftermine
       
       Berlin ist der Hotspot für Infektionen mit den sogenannten Affenpocken.
       Experten fordern schnell erheblich mehr Impfstoff.
       
   DIR Zoonosen bedrohen Gesundheit: Gefährliche Nähe
       
       Lange vor Corona und Affenpocken litten unsere Vorfahren schon unter
       Zoonosen. Verändert hat sich im Laufe der Jahrhunderte die Gefahr für
       Pandemien.
       
   DIR Affenpocken in Deutschland: Nichts dazugelernt
       
       Die Affenpocken sind in Deutschland auf dem Vormarsch. Und was tun die
       politisch Verantwortlichen? Sie wiederholen die Fehler ihrer Coronapolitik.
       
   DIR Steigende Zahl von Affenpocken-Fällen: „Wir müssen sehr wachsam sein“
       
       Die Verbreitung der Affenpocken erreicht neue Dimensionen, auch
       hierzulande. Doch die Impfungen mit dem verfügbaren Vakzin laufen nur
       schleppend an.