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       # taz.de -- Klima-Sozialfonds der EU: Die Last ungleich verteilen
       
       > Ein CO2-Preis ist richtig. Reiche Länder in der EU müssen ärmere im Kampf
       > gegen die Erderwärmung unterstützen.
       
   IMG Bild: Ärmere Länder sollten von reichen Ländern mehr unterstützt werden
       
       Wie viel Solidarität ist uns sozial gerechter Klimaschutz und der
       Zusammenhalt der EU wert? Bundeskanzler Olaf Scholz offenbar herzlich
       wenig. Ende Juni beriet die EU über den neuen [1][Emissionshandel] für
       Verkehr und Gebäude und den ihn flankierenden europäischen
       Klimasozialfonds, der ärmere Haushalte entlasten soll. Eine sinnvolle
       Kombination: Klimaschädliches Tanken und Heizen wird peu à peu teurer, ein
       aus den Einnahmen gespeister Fonds finanziert den sozialen Ausgleich.
       
       Ein CO2-Preis ist für das Erreichen der [2][Klimaneutralität] wichtig. Der
       Klimasozialfonds sorgt für den notwendigen sozialen Ausgleich bei der
       Transformation: wohlhabendere Länder wie Deutschland oder Belgien
       unterstützen dabei ärmere Staaten wie Bulgarien. Doch Scholz scheint das
       anders zu sehen: Emissionshandel, ja bitte – europäische Solidarität, nein
       danke! Im EU-Umweltminister:innenrat hat die Bundesregierung einen
       angemessenen Sozialfonds blockiert.
       
       So soll er maximal 59 Milliarden Euro umfassen und nicht die von der
       Kommission vorgeschlagenen – ebenfalls kaum ausreichenden – 72 Milliarden.
       Diese Haltung der Bundesregierung, für die Scholz die Verantwortung trägt,
       gefährdet nicht nur die Klimaziele, sondern auch den Zusammenhalt in der
       EU. Ohne einen starken Klimasozialfonds wird das EU-Parlament dem
       Emissionshandel wohl nicht zustimmen.
       
       Falls es doch zu einer Einigung – [3][CO2-Preis plus Minisozialfonds] –
       kommt, könnte die EU vor einer Zerreißprobe stehen. Tanken und Heizen würde
       dann teurer – das könnte ohne ausreichende Abfederung zu sozialem
       Sprengstoff werden, der gerade in den ärmeren Mitgliedstaaten die
       Zustimmung zu Klimaambitionen und zur EU als Ganzes dezimieren könnte.
       
       Das ist brandgefährlich und könnte Nationalisten, EU-Gegnern und
       Klimaskeptikern Aufwind geben. Scholz sollte in den weiteren Verhandlungen
       seine Rolle als Bremser ablegen und sich als echter Sozialdemokrat zeigen,
       der die EU zum Vorreiter in Sachen sozial gerechtem Klimaschutz macht.
       
       11 Aug 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Handel-mit-CO2-Zertifikaten/!5852151
   DIR [2] /Neue-Szenarien-zur-Klimaneutralitaet/!5804362
   DIR [3] https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/priorities/klimawandel/20220519STO30401/klima-sozialfonds-wie-das-ep-eine-gerechte-energiewende-verwirklichen-will?xtor=SEC-169-GOO-%5BClimate_Change%5D-%5BDynamic%5D-S-%5BFactual%5D
       
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