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       # taz.de -- Bodenpersonal fordert mehr Gehalt: Warnstreik bei Lufthansa beendet
       
       > Das Bodenpersonal des Konzerns hat die Arbeit am Donnerstag wieder
       > aufgenommen. Doch jetzt droht ein Streik der Pilot*innen.
       
   IMG Bild: Zurück zum Normalbetrieb: Der Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals ist beendet
       
       Frankfurt am Main afp/dpa | Der Warnstreik des Bodenpersonals der
       Fluggesellschaft Lufthansa ist am Donnerstagmorgen wie angekündigt zu Ende
       gegangen. Der am frühen Mittwochmorgen begonnene Warnstreik sei „seit 06.00
       Uhr beendet“, erklärte Verdi-Vertreter Marvin Reschinsky gegenüber der
       Nachrichtenagentur AFP. „Die Beschäftigten haben ihre Arbeit wieder
       aufgenommen und der Flugbetrieb kann regulär stattfinden.“ Es gebe keine
       geplanten Flugabsagen, sagte eine Lufthansa-Sprecherin am Morgen.
       
       Allerdings stellt nun auch die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC)
       die Weichen für einen Arbeitskampf. Am Sonntag ende die Urabstimmung, sagte
       VC-Tarifvorstand Marcel Gröls dem Magazin „Der Spiegel“ in einem am
       Donnerstag veröffentlichten Interview. „Wenn sich die Mehrheit der Piloten
       dafür ausspricht, bedeutet das nicht, dass gleich gestreikt wird. Aber es
       ist ein Warnsignal. Und: Wir bluffen nicht.“ Wenn das Management der
       Fluggesellschaft in den seit Monaten laufenden Tarifverhandlungen kein
       gutes Angebot mache, habe das Cockpit-Personal der Airline keine andere
       Wahl als zu streiken. „Wir sind redebereit. Aber unsere Geduld ist
       begrenzt.“
       
       Die VC fordert Gröls zufolge 5,5 Prozent mehr Gehalt für 2022 und danach
       einen automatischen Inflationsausgleich. Zudem drängen die Piloten auf eine
       einheitliche Tarifstruktur. Statt die Komplexität durch weniger
       Flugbetriebe zu reduzieren, wie es Lufthansa-Chef Carsten Spohr vor der
       Corona-Krise anstrebte, seien zwei neue gegründet worden. „Wir behaupten:
       einzig, um Tarifverträge zu umgehen.“
       
       Die Konzernspitze trenne damit die Mannschaft künstlich, statt eine
       schlagkräftige, einheitliche Organisation zu schaffen. „Eher muss doch das
       Ziel sein, die besten Vergütungen zum Maßstab zu erheben und andere
       Beschäftigtengruppen heranzuführen“, ergänzte Gröls.
       
       ## Volker Wissing ruft zu rascher Einigung auf
       
       Wegen des streikenden Bodenpersonals sagte die Lufthansa am Dienstag und
       Mittwoch mehr als 1000 Flüge mit 134.000 betroffenen Passagieren an den
       Drehkreuzen München und Frankfurt ab. Verdi hatte rund 20.000 Beschäftigte
       des Bodenpersonals [1][zu einem Warnstreik aufgerufen], um in den
       Gehaltsverhandlungen Druck aufzubauen. Das Unternehmen hat den nach zwei
       Verhandlungsrunden ausgerufenen Ausstand als unverhältnismäßig kritisiert.
       
       Die Tarifverhandlungen zwischen der Lufthansa und Verdi waren in der
       zweiten Runde Mitte Juli ohne Ergebnis geblieben. Die Gewerkschaft fordert
       9,5 Prozent mehr Lohn und einen Mindeststundenlohn von 13 Euro bei zwölf
       Monaten Laufzeit. Die Lufthansa legte ein Angebot aus Festbeträgen und
       einer von der Geschäftsentwicklung abhängigen Komponente bei einer Laufzeit
       von 18 Monaten vor. Die Verhandlungen sollen am 3. und 4. August in
       Frankfurt am Main fortgesetzt werden.
       
       [2][Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP)] rief derweil Verdi und die
       Lufthansa zu einer raschen Einigung im Tarifkonflikt auf. „Eine
       verantwortungsvolle und schnelle Verhandlung ist angebracht, nachdem der
       Flugverkehr bereits genug Probleme bewältigen muss“, sagte Wissing der
       „Bild“-Zeitung vom Donnerstag. Der Konflikt müsse „im Rahmen der
       Tarifautonomie“ gelöst werden. „Beide Tarifparteien sollten aber an die
       Reisenden denken und ihren Streit nicht auf deren Rücken austragen.“
       
       28 Jul 2022
       
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