# taz.de -- Baupolitik in Berlin: Berlin soll in die Höhe schießen
> Künftig müsse höher gebaut werden, fordert Stadtentwicklungssenator
> Geisel (SPD). Derzeit würde zu viel Fläche verschwendet.
IMG Bild: Urbanität nach Geisels Gnaden: Blick auf Berlin
Berlin epd | Berlins Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) will
durch eine veränderte Bauordnung die Stadt besser vor dem Klimawandel
schützen. „Wenn wir die Stadt klimaresilient machen wollen, müssen wir
höher und dichter bauen als bisher“, sagte Geisel dem erscheinenden
Tagesspiegel. Unter ökologischen Gesichtspunkten könne sich Berlin keine
Bauten mit maximal drei Etagen mehr leisten.
Geisel betonte: „Wir werden nicht eine der grünsten Metropolen Europas
bleiben, wenn wir einen solchen Flächenfraß weiter zulassen.“ Wichtige
Grün- und Freiflächen könnten so erhalten werden, sagte Geisel.
Als Negativbeispiel nannte der Stadtentwicklungssenator laut Zeitung das
Quartier Europacity in Mitte, wo sich nur wenige Bäume und kaum Freiflächen
finden. „Städtebaulich, aber auch klimatisch würden wir die Europacity
heute nicht mehr so bauen“, so Geisel.
Der Entwurf für eine neue Bauordnung, die unter anderem vorschreiben soll,
dass alle Dächer mit einer Neigung bis zu zehn Grad und neu bebaute
Grundstücke zu mindestens 20 Prozent begrünt werden müssen, liegt den
Angaben zufolge seit Ende März 2022 vor. Geisel hatte jedoch aufgrund der
aktuell steigenden Baupreise angekündigt, die Verordnung nicht in den
kommenden Monaten zu verabschieden, hieß es weiter.
## Der Wald schrumpft
Laut Senatsumweltverwaltung haben sich die öffentlichen Grünflächen in
Berlin zwischen 2016 und 2021 um 951 Hektar auf insgesamt 10.671 Hektar
verringert. Ein Grund für die Abnahme um ein Prozent liege in der
veränderten Zählweise. So werden seit 2017 mehr als 900 Hektar Flächen von
Sportplätzen und Freibädern nicht mehr mitgezählt, heißt es in einer am
Freitag veröffentlichten Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der
Linken-Fraktion im Abgeordnetenhaus. Die Waldfläche verringerte sich im
gleichen Zeitraum um 0,7 Prozent um 589 Hektar auf insgesamt 15.775 Hektar.
Um künftige Versiegelungen für neue Wohnquartiere auszugleichen, sollen
unter anderem zusätzliche Versickerungsflächen geschaffen werden, hieß es
weiter. Außerdem entwickle die rot-grün-rote Koalition ein
Entsiegelungsprogramm: „Ab spätestens 2030 soll eine
‚Netto-Null-Versiegelung‘ erreicht werden“, erklärte Umweltstaatssekretärin
Silke Karcher (Grüne) in der Antwort auf die parlamentarische Anfrage.
29 Jul 2022
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