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       # taz.de -- Waffenlieferungen an die Ukraine: Vermehrte Mehrfachraketenwerfer
       
       > Neue Lieferungen aus den USA und Deutschland stärken die Abwehr der
       > Ukraine gegen Russland. Derweil gehen die Kämpfe im Donbass intensiv
       > weiter.
       
   IMG Bild: Strategisch wichtig für die Ukraine: Eine HIMARS-Rakete bei einer Militärübung im Süden von Marokko
       
       Berlin taz | Die Ukraine hat nach eigenen Angaben aus den USA und
       Deutschland weitere Mehrfachraketenwerfer erhalten, die sich bislang als
       die effektivste Waffe zum Zurückschlagen der russischen Invasion erwiesen
       haben.
       
       Vier weitere Himars-Systeme aus den USA seien angekommen, vermeldete am
       Montag der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow [1][auf
       Twitter]. Die vier Systeme hatten die USA am 20. Juli angekündigt. Die
       Ukraine hatte im Juni um 50 Himars-Systeme gebeten.
       
       Dank der bisher gelieferten Systeme wurden nach ukrainischen Angaben bis
       zum 25. Juli bereits 50 russische Rüstungs- und Munitionsdepots in
       besetztem ukrainischem Gebiet zerstört. Die russischen Nachschubtransporte
       zur Kriegsfront müssten nun Wege von 120 Kilometern pro Strecke
       zurückzulegen statt 20 bis 30 wie bisher, was den Treibstoffverbrauch und
       die Transportdauer vervielfache, analysierte kürzlich der ukrainische
       Fachjournalist Illia Ponomarenko im [2][Kyiv Independent].
       
       Aus Deutschland sei ein drittes Mehrfachraketenwerfersystem des Typs Mars
       II eingetroffen, so der Minister am Montag weiter. Die ersten beiden dieser
       Systeme, ein lizenzierter und für den Einsatz in der Ukraine erweiterter
       Nachbau des US-Systems M-270, waren am 15. Juli in der Ukraine gelandet.
       Insgesamt haben Deutschland und Großbritannien je drei dieser Systeme
       zugesagt und die USA vier.
       
       Reichweite von 38 bis 300 Kilometern 
       
       Die Artillerie der aus Deutschland gelieferten Systeme hat nach
       ukrainischen Angaben eine Reichweite von 38 bis 300 Kilometern. Mit der
       maximalen Angabe geriet auch die vor wenigen Jahren gebaute Brücke aus
       Russland auf die Krim über die Straße von Kertsch in Reichweite
       ukrainischer Raketen. Diese Brücke ist die wichtigste Nachschubroute für
       russische Truppen im Süden der Ukraine an der Front von Cherson. Und sie
       ist Hauptziel der laufenden ukrainischen Offensive zur Rückeroberung des
       südukrainischen Küstengebiets. 46 Dörfer im Gebiet Cherson seien bisher im
       Rahmen dieser Offensive befreit worden, erklärte das ukrainische Militär am
       Montag.
       
       Am intensivsten sind die Kämpfe am Boden weiterhin im [3][ostukrainischen
       Donbass], wo Russland weiterhin versucht, nach der kompletten Eroberung der
       Region Luhansk auch die südlich angrenzende Region Donezk einzunehmen.
       Während die seit 2015 bestehende Frontlinie bei Awdijiwka direkt westlich
       der Großstadt Donezk stabil bleibt, rücken russische Truppen unter schweren
       eigenen Verlusten allmählich auf die Stadt Bachmut 90 Kilometer weiter
       nördlich vor.
       
       2 Aug 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/oleksiireznikov/status/1554076054435889152
   DIR [2] https://kyivindependent.com/national/why-is-russia-so-vulnerable-to-himars-in-ukraine
   DIR [3] /Evakuierung-aus-der-Ostukraine/!5869858
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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