# taz.de -- Missverständnisse über Mali-Einsatz: Konfusion in Berlin
> Das Auswärtige Amt findet den Einsatz sinnvoll, das
> Verteidigungsministerium nicht. Mali will, dass sich die Bundeswehr an
> Regeln für UN-Einsätze hält.
IMG Bild: Bundeswehrsoldaten stehen an einem Hubschrauber im Camp Castor in Gao
Am 10. August berichtet das Auswärtige Amt in Berlin nach Gesprächen in
Mali, in den ramponierten Beziehungen sei alles auf gutem Wege, die
Missverständnisse seien ausgeräumt, Deutschland sei „natürlich“ in Mali
noch willkommen und Deutschland und UNO seien für Mali „ganz wichtige
Partner“. Am 12. August verkündet das [1][deutsche
Verteidigungsministerium], man stelle die Operationen der Bundeswehr in
Mali „bis auf Weiteres ein“, da wieder einmal ein Überflugrecht verweigert
worden sei.
Irgendwas stimmt da nicht, und zwar nicht nur in Mali. Es scheint auch in
Berlin unterschiedliche Auffassungen zu geben. Es wäre nicht das erste Mal,
dass das grün geführte Außenministerium und das SPD-geführte
Verteidigungsministerien an verschiedenen Strängen ziehen. Und irgendwie
haben beide recht: das Verteidigungsministerium, wenn es sagt, dass der
Mali-Einsatz in der bisherigen Form so nicht weitergeht; und das Auswärtige
Amt, wenn es sagt, die UN-Mission, in der die Deutschen stehen, sei nach
wie vor eigentlich sinnvoll. Aber innerhalb einer Regierung müsste es
möglich sein, zwei Dimensionen derselben Situation miteinander in Bezug zu
setzen. Auch mitten im Sommer.
Fakt ist: Die Bundeswehr zieht nicht aus Mali ab. Fakt ist auch: Die
Bundeswehr steht in Mali als Teil einer UN-Mission, sie befindet sich nicht
im Kampfeinsatz, und ihre Tätigkeit wird im UN-Rahmen definiert, nicht als
deutscher Alleingang. Das geht in der deutschen Debatte unter, die
leichtfertig den Bogen zu Afghanistan schlägt. Würden die deutschen
Soldaten in Mali blaue UN-Helme tragen, wäre das vielleicht anders. Aber
auch so überrascht es, wie schwer sich Deutschland mit dem UN-Rahmen des
Mali-Einsatzes tut.
Malis Regierung verlangt momentan lediglich, dass alle Anmeldungen für
UN-Truppenbewegungen über das UN-System gestellt werden, statt dass
Deutschland das bilateral macht wie bisher. Ist das zu kompliziert? Wäre es
nicht auch ein Bekenntnis zu den Vereinten Nationen?
14 Aug 2022
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## AUTOREN
DIR Dominic Johnson
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