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       # taz.de -- Studie zu Übergewinnsteuer: Milliarden von den Ölmultis
       
       > Mit einer Übergewinnsteuer für Energiekonzerne könnte Deutschland bis zu
       > 100 Milliarden Euro einnehmen. Andere Staaten in Europa nutzen das schon.
       
   IMG Bild: Die Anlagen der BP Raffinerie in Gelsenkirchen Horst und Scholven
       
       Berlin taz | In Italien, Rumänien, Griechenland, Großbritannien und Spanien
       gibt es sie bereits oder demnächst – und dennoch zögert die Ampelkoalition,
       eine Übergewinnsteuer einzuführen, die hohe Profite von Energiekonzernen
       wegen des Ukrainekriegs abschöpft.
       
       Dabei könnte eine Steuer auf krisenbedingte Zusatzgewinne in Deutschland
       den Etat des allerdings steuerkritischen Finanzministers Christian Lindner
       (FDP) mit hohen Summen füllen. Das zeigt eine [1][Studie des Netzwerks
       Steuergerechtigkeit] im Auftrag der linksparteinahen
       Rosa-Luxemburg-Stiftung. Im Netzwerk engagieren sich unter anderem die
       Gewerkschaft Verdi, die Hilfsorganisation Oxfam und die
       Gloablisierungskritiker von Attac.
       
       Bei einer [2][Übergewinnsteuer für Unternehmen] der Gas-, Öl- und
       Strombranche sind laut den Autoren „Einnahmen in Höhe von 30 bis 100
       Milliarden Euro pro Jahr möglich“, heißt es in der Untersuchung. Die höhere
       Summe kommt zusammen, wenn man die erwarteten Profite der sechs
       analysierten Mineralölkonzerne SaudiAramco, BP, Total, Shell, ExxonMobile
       und Wintershall Dea in diesem Jahr mit 90 Prozent besteuert.
       
       Die Autoren schlagen vor, dass Deutschland kurzfristig eine
       Übergewinnsteuer für Mineralölkonzerne und Stromproduzenten einführt. Die
       Steuer solle nach dem Vorbild nationaler Digitalsteuern anderer Länder
       gestaltet werden. Dabei würden die hier zu versteuernden Gewinne anhand des
       Umsatzes, der in Deutschland anfällt, ermittelt.
       
       ## 11 Milliarden Euro in Italien
       
       Ähnlich passiert das in Italien: Hier werden Übergewinne mit zusätzlich 25
       Prozent auch auf Grundlage des Umsatzes besteuert, so sollen 11 Milliarden
       Euro erlöst werden.
       
       Bisher versteuern viele internationale Ölmultis einen großen Teil ihrer
       Gewinne, die sie hierzulande erwirtschaften, nicht in Deutschland, viele
       wandern in Steueroasen.
       
       Finanzminister Lindner lehnt die Profitsteuer mit dem Argument ab, sie
       verletze den Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes und würde auch
       Wärmepumpenhersteller oder Impfstoffkonzerne betreffen, die derzeit hohe
       Gewinne einfahren. Das sei, so die Autoren, eine „ideologisch und
       verteilungspolitisch motivierte Verteidigung des Status quo“.
       
       16 Aug 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.netzwerk-steuergerechtigkeit.de/neue-studie-krisengewinner-und-die-finanzierung-der-krisenbewaeltigung/
   DIR [2] /Steigende-Gewinne-bei-RWE/!5870713
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kai Schöneberg
       
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