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       # taz.de -- Brand auf dem Sprengplatz im Grunewald: Der Boden ist noch glühend heiß
       
       > Auch wenn der Regen kaum half, ist der Brand rund um den Sprengplatz im
       > Grunewald weitgehend gelöscht. Die Ursache bleibt weiterhin offen.
       
   IMG Bild: Dampfen noch ein bisschen: die Reste des Polizei-Sprengplatzes im Wald
       
       Berlin dpa/taz | Das Feuer im Grunewald ist weitgehend gelöscht, für die
       Einsatzkräfte rund um den mitten im Forst gelegenen Sprengplatz bleibt es
       jedoch gefährlich. Eine Aufhebung der Straßen- und Bahnsperrungen war auch
       am Freitagnachmittag nicht in Sicht. Nachdem ein Sprengmeister der Polizei
       am Vormittag das Gelände in einem Bergepanzer erkunden konnte, hatten
       Feuerwehr, Polizei und Bundeswehr einen besseren Überblick über die
       Situation auf dem Platz, von dem sich das Feuer am Donnerstag ausgebreitet
       hatte.
       
       Der Boden dort war laut Polizei an manchen Stellen noch bis zu 700 Grad
       heiß. Um die Gefahr weiterer Explosionen von Munitionsresten zu verringern,
       müssten diese Bereiche mit Wasser gekühlt werden, sagte Polizeisprecher
       Thilo Cablitz. Die Feuerwehr und eine Spezialfirma seien mit einem
       Löschpanzer im Einsatz, Brände gebe es nicht mehr. Zwei gelagerte
       Weltkriegsbomben mit einem Gewicht von je 250 Kilogramm seien aus ihren
       Halterungen gerissen worden. Sie seien nicht explodiert, aber sehr heiß
       geworden. Nichts passiert sei bei einigen Lagerstätten von Explosivstoffen,
       die schon immer ständig mit Wasser gekühlt wurden.
       
       Wenn die Kühlungen erfolgreich seien und die Gefahr sinke, könne der
       Sperrkreis von einem 1.000 auf 600 Meter Radius verringert und dann auch
       die Autobahn und die Bahnstrecken wieder freigegeben werden, sagte Cablitz.
       Eine Einschätzung, wie lange das noch dauern könnte, gab er nicht.
       
       Ein Löschen aus der Luft durch Hubschrauber sei weiterhin nicht nötig,
       betonte Brigadegeneral Jürgen Karl Uchtmann. Stattdessen habe man mit einem
       Bergepanzer fünf Kilometer an Schneisen durch den Wald gezogen, um den
       Löschfahrzeuge den Zugang zum Feuer zu ermöglichen. „Die dürfen nach Ende
       der Krise als wunderschöne, breite Wander- und Radwege der Berliner
       Bevölkerung zur Verfügung stehen“, sagte Uchtmann.
       
       Das Feuer war in der Nacht auf Donnerstag auf dem Sprengplatz ausgebrochen.
       Nach den letzten Aussagen der Polizei lagerten dort rund 30 Tonen
       Kampfmittel sowie mehrere hundert Kilogramm beschlagnahmte Pyrotechnik in
       Gebäuden. Explosionen waren zu hören, der Brand weitete sich im Laufe des
       Tages in dem trockenen Waldgebiet aus.
       
       ## „Nahezu gelöscht“
       
       In der Nacht zu Freitag habe die Feuerwehr die Flächenbrände im Umkreis des
       Sprengplatzes bekämpft, sagte Sprecher Thomas Kirstein am Freitag.
       Betroffen war ein Gebiet von insgesamt 50 Hektar, diese Brände seien seit
       dem Morgen „nahezu gelöscht“. Vereinzelte Regenschauer am Vormittag
       brachten zunächst kaum Entlastung. Verletzt worden sei bei dem Einsatz
       niemand.
       
       Die Feuerwehr betonte, für die Einsatzkräfte sei dieser Einsatz der
       herausforderndste und gefährlichste in der Nachkriegsgeschichte. Dennoch
       sei der Schutz der Hauptstadt weiter gewährleistet. „Das ist bisher sehr
       gut gelungen.“ Die Ursache – möglicherweise Brandstiftung – muss nun das
       Landeskriminalamt ermitteln.
       
       Einem Bericht des RBB zufolge wird der Betrieb des im Jahr 1950
       eingerichteten Sprengplatzes im aktuellen Berliner Haushaltsplan mit
       ungefähr einer halben Million Euro jährlich veranschlagt. Auf die reine
       Kampfmittelbeseitigung entfallen dabei lediglich 35.000 Euro.
       
       5 Aug 2022
       
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