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       # taz.de -- Patricia Schlesinger unter Druck: RBB-Intendantin tritt zurück
       
       > Wegen des Vorwurfs der Vetternwirtschaft stand RBB-Intendantin Patricia
       > Schlesinger seit Wochen unter Druck. Nun verlässt sie den Sender.
       
   IMG Bild: Trat erst als ARD-Vorsitzende zurück und verlässt nun auch den RBB: Patricia Schlesinger
       
       Berlin/Potsdam epd Die Journalistin Patricia Schlesinger ist als
       Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg [1][zurückgetreten].
       Hintergrund sind Vorwürfe möglicher Vetternwirtschaft und Vorteilsnahme.
       Der Schritt erfolgte drei Tage nach Schlesingers [2][Rückzug vom
       ARD-Vorsitz]. Ihre Entscheidung habe die 61-Jährige den Vorsitzenden von
       RBB-Rundfunkrat und -Verwaltungsrat, Friederike von Kirchbach und Dorette
       König, am Sonntag mitgeteilt, wie der Sender am Abend in Berlin mitteilte.
       
       Beide hätten den Rücktritt akzeptiert, hieß es. Die Leitung des RBB
       übernehme ab sofort der stellvertretende Intendant Hagen Brandstäter.
       Schlesinger erklärte zur Begründung ihres Rücktritts, aktuell stehe nicht
       mehr die journalistische und publizistische Leistung des Senders im
       Vordergrund, sondern es gehe nur um mögliche und angebliche Verfehlungen
       der Intendantin. Dafür entschuldige sie sich bei den Beschäftigten des
       Senders.
       
       Die frühere Moderatorin des [3][ARD-Magazins „Panorama“] fügte hinzu,
       persönliche Anwürfe und Diffamierungen hätten ein Ausmaß angenommen, das es
       ihr „auch persönlich unmöglich macht, das Amt weiter auszuüben“. Sie hoffe,
       mit dem Rücktritt die anstehende Aufklärung der Vorwürfe zu erleichtern.
       Schlesinger hatte sich erst am Donnerstagabend mit sofortiger Wirkung vom
       Amt der ARD-Vorsitzenden zurückgezogen.
       
       Der Rundfunkrat will am Montag zu einer nicht öffentlichen Sondersitzung
       zusammenkommen. Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV)
       Berlin/Journalistenverband Berlin-Brandenburg, Steffen Grimberg, sagte:
       „Mit dem Rücktritt von Patricia Schlesinger ist es nicht getan. Der Wille
       zu Aufklärung und Transparenz darf nicht erlahmen.“ Es müsse lückenlos
       recherchiert werden, ob und wenn ja in welchem Umfang Mittel aus dem
       Rundfunkbeitrag zweckwidrig ausgegeben worden seien.
       
       ## Konflikte zwischen Schlesingers Tätigkeiten
       
       Die Vorwürfe gegen Schlesinger zielen unter anderem auf einen möglichen
       Zusammenhang zwischen ihrer Tätigkeit als RBB-Intendantin und Aufträgen für
       ihren Ehemann. Dabei geht es konkret um einen Beratervertrag von
       Schlesingers Ehemann Gerhard Spörl für die Messe Berlin, deren
       Aufsichtsratschef RBB-Verwaltungsratschef Wolf-Dieter Wolf ist. Wolf lässt
       seinen Vorsitz im Verwaltungsrat des Senders derzeit ruhen.
       
       Schlesinger stand seit 2016 an der Spitze der Zweiländeranstalt. Zuvor war
       sie Programmbereichsleiterin beim Norddeutschen Rundfunk (NDR).
       Auslandsstationen führten sie für die ARD unter anderem nach Singapur und
       in die USA.
       
       8 Aug 2022
       
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