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       # taz.de -- Zurückgetretene RBB-Intendantin Schlesinger: Verdacht auf Untreue
       
       > Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die zurückgetretene
       > RBB-Intendantin. Neues gibt es auch zum Essen mit Gästen auf
       > Senderkosten.
       
   IMG Bild: Gegen sie wird ermittelt: Ex-Intendantin Patricia Schlesinger
       
       Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt nun doch gegen Patricia
       Schlesinger, die zurückgetretene RBB-Intendantin. Am Montag bestätigte eine
       Sprecherin, dass wegen des Verdachts auf Untreue und der Vorteilsnahme
       ermittelt werde, auch gegen ihren Ehemann Gerhard Spörl und
       RBB-Verwaltungsratschef Wolf-Dieter Wolf. Im Juli hatte die
       Staatsanwaltschaft – nach einer Anzeige der AfD – keine Ermittlungen
       aufgenommen, nun sieht sie doch einen Anfangsverdacht.
       
       Derweil hat der RBB-Rundfunkrat in seiner Sondersitzung am Montagnachmittag
       beschlossen, dass er am kommenden Dienstag darüber beraten will, wie der
       Vertrag mit Schlesinger aufgelöst werden kann. Diese hatte am Sonntag
       bekanntgegeben, ihr Amt als RBB-Intendantin niederzulegen – drei Tage
       nachdem der RBB bereits den ARD-Vorsitz abgegeben hatte.
       
       Nach der Sondersitzung [1][veröffentlichte der Rundfunkrat eine
       Pressemitteilung], in der es heißt, die Aufklärung der Vorwürfe habe
       höchste Priorität. Friederike von Kirchbach, Vorsitzende des Rundfunkrates,
       spricht darin von verlorenem Vertrauen. Die Führungsspitze des Senders
       müsse ihre Glaubwürdigkeit zurückerlangen. „Das wird ein langer Weg.“
       
       Die Vorwürfe gegen Schlesinger beziehen sich hauptsächlich auf Recherchen
       des Business Insider, das seit mehreren Wochen Anschuldigungen gegen die
       61-Jährige veröffentlicht. Unter anderem geht es dabei um mutmaßliche
       Zusammenhänge zwischen Schlesingers Tätigkeit als RBB-Intendantin und
       Aufträgen für ihrem Mann, als Berater für die Messe Berlin.
       
       Ebenfalls im Zentrum der Anschuldigungen: Abendessen in der Privatwohnung
       Schlesingers auf Kosten des RBB. Laut ihr waren diese Treffen beruflicher
       Natur. Auch Barbara Slowik soll bei einem Dinner eine der geladenen
       Personen gewesen sein. Die Berliner Polizeipräsidentin ließ der
       [2][Berliner Zeitung] über Polizeisprecher Thilo Cablitz allerdings
       ausrichten, dass es für sie in keinster Weise ersichtlich war, dass das
       Treffen einen beruflichen Hintergrund habe. Sie sei zur „Einweihung der
       neuen Wohnung mit Freunden“ eingeladen gewesen.
       
       Für den RBB könnte der Fall Schlesinger noch weitere negative Auswirkungen
       haben. Hagen Brandstäter, der geschäftsführende RBB-Intendant, sagte, es
       belaste ihn sehr, wie die Kolleg*innen innerhalb des RBB darunter
       leiden. Die Kolleg*innen sollen Kritik aussprechen können. „Das hat
       offensichtlich in den vergangenen Monaten und Jahren gelitten.“ (mit epd)
       
       9 Aug 2022
       
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   DIR [1] https://www.presseportal.de/pm/51580/5292308?utm_source=directmail&utm_medium=email&utm_campaign=push
   DIR [2] https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berlins-polizeichefin-ist-irritiert-ueber-spesenabrechnung-der-rbb-intendantin-li.254613
       
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   DIR Johannes Drosdowski
       
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