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       # taz.de -- Schlesinger-Affäre beim RBB: Absetzbewegungen und Vorsicht
       
       > Die interne Aufklärung beim Sorgensender RBB fängt gerade erst an. Zu
       > denken gibt, dass sich Freiberufliche nur ungern zur Affäre
       > positionieren.
       
   IMG Bild: Noch will keine Ruhe einkehren: RBB-Hochhaus im Berliner Westend
       
       Der für die geschasste RBB-Intendantin [1][Patricia Schlesinger] im
       ARD-Vorsitz eingesprungene Tom Buhrow spricht im Namen aller noch nicht
       geschassten ARD-Intendanten der übrig gebliebenen RBB-Führung das
       Misstrauen aus. Schaltungen des Gremiums finden schon ohne den RBB statt.
       Doch weder Buhrow noch der geschäftsführende RBB-Intendant Hagen
       Brandstäter kommen der Anfrage der Kolleg:innen im Sender nach, [2][sich
       am Samstagabend zur Primetime in einem Brennpunkt des Senders] persönlich
       zu erklären.
       
       Vorsicht und Absetzbewegung bestimmen das Bild dieser Krise des gesamten
       öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die Einzigen, die tapfer Gesicht zeigen,
       gerade weil sie ja Opfer eines Systems geworden sind, das mit Boni belohnt,
       wer die Arbeitsbedingungen im RBB verschlechtert, sind diejenigen, die das
       Kerngeschäft betreiben: [3][die Journalist:innen selbst]; und es ist
       rührend zu sehen, wie Moderator Volker Wieprecht die Kollegin von der
       Personalvertretung mal siezt und mal duzt, um in all der „immensen Unruhe“
       gleichzeitig Ehrlichkeit und Objektivität zu vermitteln.
       
       Auch die Chefin des RBB-Rundfunkrats, Friederike von Kirchbach, hat es am
       Samstag vorgezogen, sich durch einen sofortigen Rücktritt aus der
       Schusslinie zu nehmen. Nachdem sie dem Gremium zehn Jahre lang vorgesessen
       hatte und ihm seit 2007 angehörte, schien ihr eben nun der richtige
       Zeitpunkt gekommen zu sein, andere die Dinge regeln zu lassen. Nicht
       zuletzt an Strukturen, die solch betonierte Amtszeiten zulassen, wird der
       RBB ranmüssen, wenn er Glaubwürdigkeit zurückgewinnen will.
       
       Aber nicht nur intern hat die Aufarbeitung gerade erst begonnen; auch die
       Tatsache, dass viele Kolleg:innen sich zur Causa rund um den RBB gar
       nicht erst journalistisch äußern wollen, weil sie als Freiberufler in
       Geschäftsbeziehungen zu einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt
       stehen, gibt zu denken. Wer für die inzwischen üblich gewordenen
       Hungerhonorare der freien Medienwirtschaft schreibt, der verlangt sich
       selbst eben auch Vorsicht ab.
       
       21 Aug 2022
       
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   DIR [1] /Krise-beim-rbb/!5874489
   DIR [2] https://www.rbb-online.de/rbbspezial/videos/archiv.html
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       ## AUTOREN
       
   DIR Ambros Waibel
       
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