# taz.de -- Verspätungen bei Bahn und Flugzeug: Geld zurück beim Ausstieg
> Wer bei verspätetem Zug, Flugzeug oder Fernbus eine Erstattung will,
> braucht Geduld und Nerven. Unternehmen sollten verpflichtet werden,
> automatisch zu zahlen.
IMG Bild: Verspätung, Ausfall – Reisende müssen oft lange auf eine Entschädigung warten
Wer ab und zu per Bahn, Flugzeug oder Fernbus unterwegs ist, kennt das
Problem: Man zahlt – teilweise Wochen oder Monate – im Voraus und [1][hat
hinterher viel Spaß dabei, eine Erstattung zu bekommen], wenn das
Verkehrsmittel verspätet war oder gleich ganz ausgefallen ist.
Dabei inbegriffen: Onlineformulare, die korrekte Eingaben nicht
akzeptieren, Papierformulare, die per Post geschickt werden müssen,
Beschwerdestellen, die von Anfragen überrannt werden. Das
kundenunfreundliche Verhalten haben weder deutsche Airlines noch die
Deutsche Bahn exklusiv, auch in anderen europäischen Ländern sieht es
häufig nicht besser aus.
Nach den teilweise [2][chaotischen Zuständen an deutschen Flughäfen] in
diesem Sommer kommt nun Bewegung in die Debatte. Eine Bundesratsinitiative
will erreichen, was Verbraucherschützer:innen schon länger fordern:
keine Vorkasse mehr bei Flügen. Gezahlt werden soll beim Check-in. Der
Bundesverband der Verbraucherzentralen fordert darüber hinaus, dass auch
bei Pauschalreisen erst bei Reiseantritt bezahlt werden muss. Das wären
kleine Fortschritte, die aber nicht ausreichen.
## Lieber mauern
In Zeiten, in denen Fluggesellschaften und Reiseveranstalter, aber auch
Bahn- und Busunternehmen in den allermeisten Fällen die persönlichen Daten
der Reisenden haben, stellt sich die Frage: Warum gibt es [3][eine
Entschädigung nicht automatisch]? Die Unternehmen wissen schließlich,
wessen Zug verspätet war, wessen Flug ausgefallen ist – und könnten das
Geld umgehend überweisen. Beim Kauf per Webseite oder App, gerade bei
Flügen, Zügen mit Reservierungspflicht oder Fernbussen könnte das Geld
quasi schon beim Aussteigen aus dem verspäteten Verkehrsmittel überwiesen
werden.
Schon klar, dass die Unternehmen daran überhaupt kein Interesse haben. Und
lieber mauern, sodass sich Reisende in ihrer Verzweiflung an die
Schlichtungsstelle oder spezialisierte Dienstleister wenden. Aber genau für
solche Fälle gibt es ja Gesetze. Dass die Verkehrsunternehmen anders nicht
zu mehr Kundenfreundlichkeit zu bewegen sind, haben sie jedenfalls
ausreichend lange bewiesen.
23 Aug 2022
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## AUTOREN
DIR Svenja Bergt
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