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       # taz.de -- Tarifabschluss für Hafenbeschäftigte: Arbeitskampf wirkt
       
       > Die Hafenbeschäftigten haben in den Tarifverhandlungen hohe
       > Lohnsteigerungen erreicht. Ohne Arbeitskampf und Streik wäre das nicht
       > möglich gewesen.
       
   IMG Bild: Man muss es laut sagen: Der Streik der Hafenarbeiter hat sich gelohnt
       
       Hafenarbeiter*innen bekommen mehr Lohn? Hurra! Aber seien wir genau:
       Sie erkämpfen sich mehr Lohn. [1][Zwischen 7,9 und 9,6 Prozent mehr gibt es
       dieses Jahr,] ab Mitte 2023 folgen noch mal 4,4 Prozent – bei höherer
       Inflation sind noch größere Summen drin.
       
       Argumentativ beruht das gute Ergebnis auf der [2][hohen Auslastung der
       Häfen – und auf der allgemeinen Preissteigerung.] Der höhere Lohn der
       Hafenbeschäftigten gleicht schließlich gerade mal die Inflation aus. Doch
       die gute Begründung allein ist nicht Grund für den Verhandlungserfolg. Nur
       weil etwas fair ist, zahlt kein Arbeitgeber mehr.
       
       Er beruht stattdessen vor allem auf einer alten, aber starken Erkenntnis:
       Arbeitgeber können nicht ohne uns. Der momentane Mangel an Arbeitskräften
       führt das zwar ohnehin allerorten vor Augen. In dauerhaft verbesserte
       Arbeitsbedingungen lässt sich diese Stärke aber nur umwandeln, wenn man
       gemeinsam dafür kämpft.
       
       Zehn Verhandlungsrunden waren im Arbeitskampf der Hafenarbeiter*innen
       nötig. Zuletzt wurde im Juli der ganze [3][Hamburger Hafen für 48 Stunden
       bestreikt.] Container konnten nicht verladen werden, Schiffe nicht an- und
       ablegen. Ohne Einigung wäre jetzt ein weiterer Streik gefolgt. Vor allem
       deshalb haben die Arbeitgeber eingelenkt.
       
       ## Wer sich nicht wehrt, steigt ab
       
       Für viele Arbeitnehmer*innen wird die Inflation in diesem Jahr nicht
       auf diese Art ausgeglichen, sie werden finanziell absteigen. Nur
       Gewerkschaften haben die Stärke – und das formale Recht –, einen Streik zu
       organisieren, der die Arbeitgeber zu Zugeständnissen zwingt. Doch nur noch
       13 Prozent der Beschäftigten sind gewerkschaftlich organisiert. Und nur
       noch etwa die Hälfte der Betriebe ist an Tarifverträge gebunden. Vor 30
       Jahren waren es noch über 90 Prozent.
       
       Jede erfolgreiche Verhandlung, jeder gelungene Tarifvertrag muss daher
       gefeiert werden, so öffentlichkeitswirksam wie möglich. Seht her:
       Arbeitskampf, und zwar gemeinsamer Arbeitskampf, ist weiterhin der Weg.
       
       25 Aug 2022
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Lotta Drügemöller
       
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