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       # taz.de -- Wohnungsneubau in Berlin: Giffey will den Turbo zünden
       
       > „Beschleunigungs-Kommission“ soll Konflikte beim Wohnungsbau beseitigen.
       > Am Ziel von 100.000 Wohnungen in dieser Legislatur hält die Regierende
       > fest.
       
   IMG Bild: Franziska Giffey und Andreas Geisel hören WBM-Chefin Christina Geib (Mitte) zu
       
       Berlin taz | „100.000 Wohnungen bauen und keiner merkt es“, sagt Franziska
       Giffey, „das geht nicht“. Ein flotter Spruch, mit dem die Regierende
       Bürgermeisterin den lautstarken Protest einer Anwohnerin in der
       [1][Modersohnstraße] in Friedrichshain pariert. Die landeseigene WBM
       errichtet dort 110 Wohnungen inmitten eines Bestandsquartiers.
       
       Der Neubau der WBM war am Donnerstag eine von sechs Stationen der
       traditionellen Neubautour des Senats. Giffey nutzte die Busfahrt, um
       erneut ihre Neubauziele zu bekräftigen. „100.000 Wohnungen in dieser
       Legislaturperiode sind ein ambitioniertes Ziel“, betonte die
       SPD-Politikerin, die allerdings zuvor schon eingeräumt hatte, dass man die
       anvisierten 20.000 Wohnungen in diesem Jahr nicht schaffen werde.
       
       Um den Wohnungsbau voranzutreiben, hat Rot-Grün-Rot inzwischen eine
       „Senatskommission zur Beschleunigung des Wohnungsbaus“ eingerichtet. In
       einem mehrstufigen Verfahren sollen strittige Bauprojekte zunächst auf
       Arbeitsebene, dann auf Abteilungsleiterebene bis hin zur Senatsebene
       diskutiert werden. „Dann wird entschieden“, sagt Giffey.
       
       Mit an Bord ist Bausenator Andreas Geisel (SPD). Er kündigt an, dass der
       Hauptausschuss am 31. August die neuen Förderrichtlinien beschließen werde.
       „Ich bin guter Dinge, dass das Programm nachgefragt wird“, sagt Geisel. Mit
       dem neuen Programm stockt der Senat die Förderung von Sozialwohnungen auf,
       um so auf die massiven Kostensteigerungen im Wohnungsbau zu reagieren.
       
       ## Heimstaden pokert noch immer
       
       Im Rahmen des Bündnisses für Neubau und bezahlbare Wohnungen kommen am
       Freitag auch die Bezirksstadträte für Bauen mit dem Senat zusammen. „Da
       geht es um die Milieuschutzgebiete“, kündigt Geisel an. Es könne nicht
       sein, dass der Senat barrierefreie Wohnungen verlange, manche Bezirke aber
       die Genehmigung für einen Fahrstuhl verweigerten. Zur Frage, ob der
       schwedische Immobilienkonzern Heimstaden dem Bündnis beitrete, sagte
       Geisel: „In ein, zwei Wochen wird sich der Vorstand in Schweden dazu
       äußern.“
       
       Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften, die am Donnerstag jeweils ein
       Projekt vorstellen, betonen, dass der Neubau an ihnen nicht scheitere.
       „Wenn es nicht die Verzögerungen bei den Genehmigungen gegeben hätte,
       hätten wir schon in der vergangenen Legislaturperiode 30.000 Wohnungen
       geschafft“, sagt der Sprecher der Gesellschaften, Jörg Franzen von der
       [2][Gesobau]. In dieser Legislatur sollen die Landeseigenen 35.000
       Wohnungen bauen. „Das ist das Ziel“, sagt er, aber: „Durch den Krieg hat
       sich alles verändert.“
       
       25 Aug 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.wbm.de/neubau-berlin/friedrichshain-kreuzberg/quartier-osthafen/
   DIR [2] https://www.gesobau.de/bauen/neubau/muehlenstrasse-24-pankow.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Uwe Rada
       
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