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       # taz.de -- Aktuelle Lage der Coronapandemie: Lauterbach verteidigt sein Gesetz
       
       > Die Sommerwelle hält der Gesundheitsminister für gebrochen. Trotzdem
       > müsse sich Deutschland jetzt auf steigende Zahlen im Herbst vorbereiten.
       
   IMG Bild: Das Maskentragen ist immer wieder Thema: Lauterbach bei der Pressekonferenz am 12. August
       
       Berlin taz | Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach weist die Kritik am
       neusten Entwurf des Infektionsschutzgesetzes zurück. Das Gesetz sei
       rechtssicher und gut umsetzbar, bekräftigte der SPD-Politiker in der
       Berliner Bundespressekonferenz am Freitagmorgen. Lauterbach reagierte damit
       auf Zweifel aus den Bundesländern.
       
       Das aktuelle Gesetz läuft Ende September aus. Ab dem 1. Oktober soll das
       neue – [1][der sogenannte 7-Punkte-Plan] – an seine Stelle treten. Mit
       einer „ersten Stufe“ würde es den Bundesländern ermöglichen, in Innenräumen
       wieder weitreichend das Tragen einer [2][Maske vorzuschreiben]. Ausgenommen
       davon wären Menschen, die frisch getestet sind oder bei denen die Impfung
       oder Genesung weniger als drei Monate her ist. Der Status soll mit grüner
       Farbe beim Impfzertifikat in der entsprechenden App gezeigt werden.
       
       Innerhalb der drei Monate, erklärte der Minister, sei statistisch gesehen
       der Schutz vor Infektionen gegeben und eine Maske deshalb überflüssig. Man
       solle sich aber [3][nicht jeden dritten Monat erneut impfen lassen], um
       einen grünen Status zu erhalten. „Das wäre medizinisch vollkommen
       unsinnig“, sagte Lauterbach. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich
       jemand alle drei Monate impfen lässt, nur um ohne Maske im Restaurant zu
       Tisch gehen zu können.“
       
       Darüber hinaus sieht das Gesetz eine „zweite Stufe“ vor, falls die
       Infektionszahlen höher steigen als erwartet. Dann würden die Ausnahmen
       wegfallen und Versammlungen könnten begrenzt werden. Anfang September
       stimmt der Bundestag noch über das Gesetz ab.
       
       ## Wahrscheinlichkeit für schwere Verläufe nicht bei null
       
       Dem Vorwurf von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), der
       [4][Entwurf sei nicht rechtssicher], weil es keine konkreten Schwellenwerte
       gebe, entgegnete Lauterbach, dass es keine validen Schwellenwerte geben
       könne. Er verwies dabei auf hohe Dunkelziffern und die verschiedenen Daten,
       die mittlerweile die Corona-Lage beschreiben. Sich auf eine Kennzahl zu
       verlassen, sei nicht klug.
       
       Für die Rechtssicherheit bürge auch Bundesjustizminister Marco Buschmann
       (FDP). Darauf habe man sich bei den Gesetzen bisher auch verlassen können.
       „Fast alles ist vor Gericht bestätigt worden“, sagte Lauterbach. Und schob
       dann doch hinterher: „Sehr viel – zumindest.“
       
       Mit in der Konferenz saß auch Leif Erik Sander, der Klinikdirektor
       Infektiologie an der Charité. Er wies darauf hin, man solle nicht so tun
       „als wäre niemand mehr krank.“ Zwar spiele sich das Leben wieder normal ab,
       und die [5][aktuell grassierende Coronavariante] BA.5 mache deutlich
       weniger krank als beispielsweise Delta. Aber die Wahrscheinlichkeit für
       schwere Verläufe liege nicht bei null. Zudem sei das Personal im
       Gesundheitssektor immer noch von den vergangenen Wellen erschöpft.
       
       Auch Karl Lauterbach sagte, er verstehe, dass die [6][Coronapandemie
       aktuell nicht das interessanteste Thema] sei und angesichts der ruhigen
       Infektionslage „die meisten nichts mehr von Corona hören wollen.“ Doch
       schon nach den [7][Sommerferien könnten die Infektionszahlen wieder nach
       oben] gehen. In den vergangenen Jahren seien die Maßnahmen zu spät geplant
       worden. Deshalb sei es vernünftig, sich nun auf steigende Zahlen im Herbst
       vorzubereiten, um schwere Fälle, Long Covid und Tode zu verhindern.
       
       Bei [8][Long Covid sei das Problem], so der Minister weiter, dass es bisher
       keine Therapien gebe – nicht einmal erfolgsversprechende Ansätze. „Es wird
       länger dauern als angenommen“, sagte der Minister lakonisch. Das sei auch
       problematisch, weil die chronischen Spätfolgen von Corona viele junge
       Menschen betreffen, die nun arbeitsunfähig sind.
       
       12 Aug 2022
       
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