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       # taz.de -- Stimmung in der Ampelkoalition: Nötige Landpartie in Brandenburg
       
       > Das Ampeltreffen in Meseberg diente einem besseren Koalitionsklima. Das
       > ist auch mehr als notwendig – denn neue Konflikte stehen unmittelbar
       > bevor.
       
   IMG Bild: Amüsiert in Meseberg: Nancy Faeser, Volker Wissing und Robert Habeck am Mittwoch
       
       Klassenfahrten dienen vor allem dem Teambuildung und nicht der Einhaltung
       des Lehrplans. So ähnlich kann man sich auch eine Kabinettsklausur der
       Bundesregierung vorstellen. Wenn sich die Ministerinnen und Minister zur
       Landpartie in Brandenburg aufmachen, dann wird nicht der Koalitionsvertrag
       abgearbeitet, sondern am inneren Zusammenhalt gearbeitet. Nötig war es
       dieses Mal auf jeden Fall.
       
       Nach einem selbstbewussten Start als Fortschrittskoalition, die mehr sein
       wollte, als die Summe dreier Teile, war die Stimmung in der Ampel über den
       Sommer merklich abgekühlt. Man zoffte sich über die Laufzeitverlängerung
       von Atomkraftwerken und [1][zuletzt über die Gasumlage.]
       
       Nun erwartet niemand, dass drei so unterschiedliche Parteien wie SPD, Grüne
       und FDP, nur weil sie sich in einer Koalition wiederfinden, plötzlich mit
       einer Stimme sprechen.
       
       Pluralismus gehört zur DNA der Demokratie. Doch eine Regierung, die in
       dieser Krise das Land zusammenhalten will und muss, sollte auch selbst
       demonstrieren, dass es sie in schwierigen Situationen nicht zerreißt. Der
       [2][Ausflug war also gerechtfertigt und das Polster an guten Gefühlen, das
       sich die Ampel in Meseberg zugelegt hat,] wird gebraucht.
       
       Wenn es nämlich darum geht, wie die Bürger:innen in der Krise entlastet
       werden und wer die Kosten dafür trägt. Hier gibt es erhebliche Differenzen.
       Grüne und SPD wollen Energiekonzerne, die gerade [3][zu unverhofften
       Gewinnen kommen, zur Kasse bitten]. Doch die FDP ist gegen eine solche
       Übergewinnsteuer.
       
       Auch die Schuldenbremse im nächsten Jahr erneut auszusetzen verstößt gegen
       die inneren Überzeugungen von Finanzminister Christian Lindner. Er will
       lieber sanft kürzen. Dagegen läuft die SPD Sturm. Die anstehenden
       Haushaltsberatungen werden wohl weniger sonnig, als die Stunden in
       Meseberg. Doch es hilft nichts: Um den gesellschaftlichen Frieden zu
       sichern, muss die Ampel den mühsam geretteten Koalitionsfrieden wieder
       riskieren.
       
       31 Aug 2022
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Lehmann
       
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