# taz.de -- Linksparteichef zur Energiekrise: „Für Rechte ist bei uns kein Platz“
> Martin Schirdewan verteidigt im taz-Interview seinen Aufruf zum heißen
> Herbst. Protest gegen die soziale Krise dürfe nicht delegitimiert werden.
IMG Bild: Martin Schirdewan beim Parteitag im Juni, bei dem er zum Parteivorsitzenden gewählt wurde
Berlin taz | Der Linken-Vorsitzende [1][Martin Schirdewan] hat Kritik an
[2][seinem Aufruf zu einem „heißen Herbst“] zurückgewiesen. „Ich finde es
fatal, in eine Diskussion zu geraten, wo [3][sozialer und demokratischer
Protest] von vornherein delegitimiert wird“, sagte Schirdewan in einem
Interview der taz. Viele Menschen hätten „die Nase voll davon, dass die
Bundesregierung keine zufriedenstellenden Antworten auf ihre existenziellen
Nöte geben kann oder will“. Wenn nicht die Linkspartei zum Protest aufrufen
würde, dann entstehe „genau die Gefahr, dass die berechtigte
Unzufriedenheit [4][von rechts instrumentalisiert] wird“. Das dürfe nicht
geschehen.
„Für rechte Menschenfeinde und ihre antidemokratischen Bestrebungen ist auf
unseren Demonstrationen und Kundgebungen kein Platz“, stellte Schirdewan im
Interview mit der taz klar. AfD und Co. machten „eine falsche
Gegenüberstellung auf: entweder soziale Krise oder Unterordnung unter
Putin“. Dagegen würde sich seine Partei „mit aller Kraft“ stellen. Der
Protest gegen [5][die soziale Schieflage] in Deutschland müsse
„gleichermaßen massiv und fortschrittlich“ sein. Die Linke strebe daher
„breite Bündnisse an – von den Sozialverbänden über die Gewerkschaften bis
zu [6][Fridays for Future]“.
Von der Bundesregierung forderte Schirdewan eine deutliche Entlastung von
Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen, damit sie den drastischen
Anstieg der Lebenshaltungskosten einigermaßen bewältigen können.
Erforderlich sei beispielsweise ein Gaspreisdeckel.
„Stattdessen werden Krisenprofiteure und Kriegsgewinnler gehätschelt, denen
die Regierung eine [7][Übergewinnsteuer], wie es sie [8][in etlichen
anderen europäischen Ländern gibt], nicht zumuten will“, kritisierte der
Linken-Chef. „Die gerechte Verteilung der Krisenlasten ist eine ganz
zentrale Frage, sonst droht der soziale Zusammenhalt in der Gesellschaft
weiter zu erodieren“, sagte er der taz. Tatsächlich lege die Ampelkoalition
im Moment jedoch „eher die Axt an den sozialen Frieden – und damit auch an
die Stabilität unserer Demokratie insgesamt“, sagte Schirdewan, der seit
Juni gemeinsam mit Janine Wissler der Linkspartei vorsteht.
Das ganze Interview mit Martin Schirdewan erscheint in der Montagsausgabe
der taz.
21 Aug 2022
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