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       # taz.de -- Fischsterben in Fluss-Seitenarm: Tote Fische in Alter Oder
       
       > In Oder-Altarmen wurden erneut tote Fische gefunden. Doch ein
       > Zusammenhang mit dem massivem Fischsterben im Hauptstrom gilt als
       > unwahrscheinlich.
       
   IMG Bild: Wiederholt tauchen tote Fische in der Oder auf – diesmal in einem Seitenarm
       
       In Altarmen der Oder ist es offenbar zu [1][weiterem Fischsterben]
       gekommen. Am Sonntag warnte die Integrierte Regionalleitstelle Nordost vor
       Wasserkontakt. Die Gefahrenmeldung betrifft Gemeinden und Städte um die
       Wriezener Alte Oder. Medienberichten zufolge habe es auch auf polnischer
       Seite in einem Oder-Seitenkanal erneut tote Fische gegeben.
       
       Dass das Fischsterben in den Altarmen direkt mit dem massiven Fischsterben
       der letzten Wochen zusammenhängt, hält Christian Wolter vom
       Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei für
       unwahrscheinlich. Laut dem Ökologen sei es „ausgeschlossen“, dass
       Fischkadaver aus dem Oder-Hauptstrom in nennenswerter Menge in die Altarme
       eingetragen wurden. Zuvor warnten Wissenschaftler:innen vor auf dem
       Flussboden verwesenden Kadavern, die während der Fermentation Sauerstoff
       aufzehren. Die Verbindungen zu den Altarmen seien jedoch direkt nach
       Bekanntwerden der vermuteten Giftwelle geschlossen worden.
       
       Auch die später identifizierte Alge [2][Prymnesium parvum], die aufgrund
       erhöhter Salzfracht in der Oder wuchs und für Fische, Muscheln und
       Schnecken tödliche Toxine freisetzte, schließt Wolter als Grund für die
       toten Fische in der Wriezener Alten Oder aus. „Die giftige Alge braucht den
       hohen Salzgehalt, den es in den Alt-Armen nicht gibt“, sagt Wolter.
       Außerdem sei der größte Teil der Alge mittlerweile bereits durch die Oder
       abgeflossen.
       
       Wahrscheinlicher sei ein Sauerstoffmangel, ausgelöst durch hohe
       Temperaturen, den verminderten Durchfluss von Frischwasser und die Blüte
       anderer Algen. Der gesamte Bereich um die Wriezener Alte Oder sei
       nährstoffreich und das Wasser stehe nahezu, sagt Wolter. Das seien gute
       Bedingungen für unterschiedliche Algenarten. Wie auch andere Pflanzen
       betreiben Algen Photosynthese und setzen Sauerstoff frei. Stirbt die Alge
       ab, zehrt sie jedoch den für die Fische überlebenswichtigen Sauerstoff aus
       dem Wasser auf.
       
       Die Dimension und Ursache des neu aufgetretenen Fischsterbens seien nicht
       vergleichbar mit dem massiven Fischsterben der vergangenen Wochen, sagt
       Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne).
       
       5 Sep 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Ursache-noch-ungeklaert/!5879014
   DIR [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Prymnesium_parvum
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gina La Mela
       
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