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       # taz.de -- Preise für Gas und Strom: Von der Leyen will den Deckel
       
       > Die Europäische Kommission will den Preis für russisches Gas begrenzen
       > und Gewinne von Konzernen abschöpfen. Am Freitag tagen die
       > EU-Energieminister.
       
   IMG Bild: EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen bei einer Pressekonferenz am 7. September in Brüssel
       
       Brüssel taz | Ein europäischer Preisdeckel für Gas und Strom rückt näher.
       Kurz vor einer Krisensitzung der EU-Energieminister am Freitag in Brüssel
       hat die EU-Kommission vorgeschlagen, den Preis für Strom, der nicht mit Gas
       produziert wird, auf 200 Euro pro Megawattstunde zu begrenzen. Zudem soll
       es einen Preisdeckel für Gas aus Russland geben.
       
       Es gehe darum, die „astronomischen Strompreise“ in der EU zu senken und die
       Einnahmen Russlands aus dem Gasverkauf zu kappen, [1][sagte
       Kommissionschefin Ursula von der Leyen]. Als weitere Maßnahmen nannte sie
       verbindliche Vorgaben zum Stromsparen, die Abschöpfung von
       „Zufalls-Gewinnen“ sowie Liquiditätshilfen für klamme Energiekonzerne.
       
       Man müsse schnell handeln, um die Preiskrise zu entschärfen und den
       Zusammenbruch von Energiekonzernen abzuwenden, sagte von der Leyen. Zuletzt
       hatten mehrere große Händler Alarm geschlagen und staatliche Finanzspritzen
       gefordert. Zudem häufen sich die Warnungen vor einer Pleitewelle; auch
       Deutschland ist betroffen.
       
       Mit ihren Vorschlägen zieht von der Leyen die Notbremse. Die
       CDU-Politikerin hatte sich lange dagegen gesträubt, in die
       Energie-Preisbildung einzugreifen. Nun vollzieht sie eine abrupte Wende und
       schwenkt auf die neue deutsche Linie, die die Bundesregierung auf einer
       Sondersitzung am vergangenen Wochenende definiert hatte.
       
       ## Preisdeckel gegen Putins Kriegskasse
       
       So soll es auch eine „Obergrenze“ für Gewinne jener Unternehmen geben, die
       billig Strom produzieren. Betroffen wären davon vor allem Hersteller von
       Ökostrom aus Wind und Strom sowie AKW-Betreiber. „Wir wollen diese
       unerwarteten Gewinne umleiten, um besonders betroffene Haushalte und
       Betriebe zu unterstützen“, so von der Leyen.
       
       Neu ist der Vorschlag, einen Preisdeckel für [2][russisches Gas]
       einzuführen. Kremlchef Wladimir Putin hatte vor einer solchen Maßnahme
       gewarnt und mit dem vollständigen Stopp aller Energielieferungen nach
       Europa gedroht.
       
       Von der Leyen wies diese „Erpressung“ zurück. Putin nutze das Geld, um den
       Angriffskrieg in der Ukraine zu finanzieren. Dies dürfe man nicht länger
       hinnehmen. Bisher sind jedoch alle Versuche, Putins „Kriegskasse“ zu
       begrenzen, gescheitert. Im ersten Halbjahr 2022 nahm Russland mehr aus
       Energieexporten ein als zuvor.
       
       7 Sep 2022
       
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   DIR Eric Bonse
       
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