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       # taz.de -- Verbraucherzentralen zur Inflation: Gesundes Essen billiger machen
       
       > Die Verbraucherzentralen fordern, die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse
       > zu senken. Die Inflation zwinge arme Menschen sonst, sich ungesund zu
       > ernähren.
       
   IMG Bild: Obst und Gemüse wird immer teuerer. Verbraucherzentralen fordern, hier gegenzusteuern
       
       Berlin dpa | Die Verbraucherzentralen dringen wegen hoher Preise im
       Supermarkt auf Steuerentlastungen für gesündere Lebensmittel wie Obst und
       Gemüse. Die Chefin des Bundesverbands (vzbv), Ramona Pop, verwies auf
       Vorschläge, [1][die Mehrwertsteuer] auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte
       abzuschaffen, damit davon mehr gekauft werden könne. „Das wäre eine
       sinnvolle Maßnahme, gerade in diesen Zeiten, wo Lebensmittel tatsächlich
       mit ein [2][starker Preistreiber] geworden sind“, sagte sie der Deutschen
       Presse-Agentur.
       
       Pop erläuterte: „Wir kennen aus Untersuchungen, dass gerade Haushalte mit
       wenig Einkommen vielleicht nicht an echtem Hunger wegen mangelnder Kalorien
       leiden, aber an einer Art verstecktem Hunger – weil die Lebensmittel, die
       sie konsumieren, nicht ausreichend gesund sind.“
       
       Mit Blick auf die Diskussion um Preisaufschläge für Fleisch zur
       Finanzierung eines Umbaus der Tierhaltung hin zu höheren Standards sagte
       die Verbraucherschützerin: „Im Gegenzug kann man in anderen Bereichen wie
       bei Obst und Gemüse Preise über die Abschaffung der Mehrwertsteuer senken,
       um eine vernünftige Balance zwischen den Lebensmitteln hinzubekommen.“
       
       Die Idee sei, Kosten, die alle versteckt zahlten, bei Lebensmitteln als
       echte Preise sichtbar zu machen. Gerade in der Tierhaltung sei das ein
       großes Thema, sagte Pop. „Wir kennen aus Untersuchungen, dass
       Verbraucherinnen und Verbraucher durchaus bereit sind, auch mehr Geld für
       Fleisch auszugeben, von dem sie wissen, woher es kommt und wie das Tier
       gehalten worden ist.“
       
       Nachbesserungsbedarf sehen die Verbraucherzentralen bei der [3][geplanten
       staatlichen Tierhaltungskennzeichnung für Fleisch.] „Beispielsweise
       beinhaltet das Kennzeichen nur einen bestimmten Abschnitt des Lebens, in
       dem die Tiere gemästet werden, und auch dort mit sehr engen Kriterien. Die
       Idee, von der Geburt bis zur Schlachtung alles anzuschauen, ist noch nicht
       richtig aufgegangen“, sagte Pop. Sinnvoll wäre es zudem, die Vorbereitungen
       mit Marktforschung zu begleiten, um wirklich ein gutes, transparentes,
       verständliches Logo zu haben.
       
       „Vorherige Regierungen fanden es offensichtlich nicht so wichtig, die
       Kennzeichnung auf den Weg zu bringen. Wir sind froh, dass es jetzt passiert
       – im Sinne der Transparenz für Verbraucherinnen und Verbraucherinnen“,
       sagte Pop.
       
       Die verpflichtende Kennzeichnung für inländische Erzeugnisse soll nach
       Plänen von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) im ersten Schritt 2023
       mit frischem Schweinefleisch starten. Geplant ist ein System mit fünf
       Kategorien. Es beginnt bei der Haltungsform „Stall“ mit den gesetzlichen
       Mindestanforderungen. In der Stufe „Stall+Platz“ müssen Schweine unter
       anderem mindestens 20 Prozent mehr Platz haben, in der Stufe
       „Frischluftstall“ Kontakt zum Außenklima etwa durch offene Stallseiten.
       Geplant sind zudem die Stufen „Auslauf/Freiland“ und „Bio“.
       
       25 Aug 2022
       
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