URI: 
       # taz.de -- Fridays for Future: 100 Milliarden für den Klimaschutz
       
       > Fridays for Future und Wissenschaftler fordern ein Sondervermögen fürs
       > Klima. 100 Milliarden Euro sollen die Energiewende beschleunigen.
       
   IMG Bild: Aktion der Klimaaktivisten flankiert die Pressekonferenz
       
       „Wo ist die Regierung, die einen Plan hat?“, fragt Luisa Neubauer,
       Sprecherin von [1][Fridays for Future] (FFF) am Dienstag in Berlin. Die
       Klimaschutzbewegung fordert ein „Sondervermögen“ von 100 Milliarden Euro
       für Klima und Sicherheit. Dieselbe Summe hat die Ampelkoalition schon für
       die Bundeswehr lockergemacht. Das Ziel: Die Klimaprobleme „an der Wurzel“
       zu packen, anstatt immer nur zu reagieren. FFF will mit dem Geld den Ausbau
       des ÖPNV, ein 0-Euro-Ticket und eine Sanierungsoffensive finanzieren. Ein
       Teil soll als Klimafinanzierung an Länder des globalen Südens gehen.
       
       Prominenter Unterstützer: Marcel Fratzscher, Präsident des [2][Deutschen
       Instituts für Wirtschaftsforschung]. Auf der Pressekonferenz der Fridays
       benannte er zwei zentrale Probleme der vergangenen Jahrzehnte: „Es gab
       einen geopolitischen Fehler bei der Energieversorgung, der uns von Russland
       abhängig machte, und es gab einen großen Fehler im Klimaschutz.“
       
       Da der Klimaschutz vernachlässigt worden sei, brauche es nun eine
       beschleunigte ökologische Transformation und eine drastische Erhöhung von
       Investitionen für den Ausbau regenerativer Energien. „Die Wissenschaft
       fordert solche Investitionen schon seit Jahren, deshalb befürworten wir die
       Idee des Sondervermögens“, ergänzte der Ökonom.
       
       ## Petition für Sondervermögen gestartet
       
       So sah das auch Volker Quaschning, Professor für Regenerative
       Energiesysteme in Berlin. „Mit Volldampf in die Heißzeit“, ist seine
       Beschreibung für den Kurs Deutschlands beim Klimaschutz. Auch er betonte
       die Notwendigkeit, präventiv in klimaneutrale Energien zu investieren. Die
       Kosten der Klimafolgeschäden sind laut Quaschning viel höher als eine
       Investition in die Energiewende. Die Statistiken des Umweltbundesamtes
       geben ihm recht. In den späten 10er Jahren sind [3][demnach] im Schnitt 200
       Milliarden Euro weltweit jährlich an sogenannten Umweltkosten entstanden.
       
       Um die Transformation zur Klimaneutralität voranzubringen, hat Fridays for
       Future nun eine [4][Petition] an die Bundesregierung gerichtet. Finanzieren
       wollen die AktivistInnen ihr Sondervermögen durch eine Abschöpfung von
       übermäßigen Unternehmensgewinnen und eine Lockerung der Schuldenbremse.
       Fratzscher betonte, der Staat sei ein „Inflationsgewinner“. Etwa 60
       Milliarden Euro werde er in diesem Jahr zusätzlich einnehmen. Dieses Geld
       könne direkt in das Sondervermögen eingezahlt werden. Auch die etwa 65
       Milliarden Euro an Subventionen für fossile Energieträger könnten dafür
       verwendet werden.
       
       14 Sep 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://fridaysforfuture.de/
   DIR [2] https://www.diw.de/deutsch
   DIR [3] https://www.umweltbundesamt.de/daten/umwelt-wirtschaft/gesellschaftliche-kosten-von-umweltbelastungen#gesamtwirtschaftliche-bedeutung-der-umweltkosten
   DIR [4] https://weact.campact.de/petitions/100-milliarden-fur-klima-und-sicherheit-jetzt
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sean-Elias Ansa
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Fridays For Future
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Wissenschaft
   DIR Ampel-Koalition
   DIR 365-Euro-Ticket
   DIR US-Demokraten
   DIR Bundeswehr
   DIR Schwerpunkt Fridays For Future
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Klimaschutz und Kapitalismus: Scheitern? Muss nicht sein
       
       Es macht sich die Stimmung breit, dass die Energiewende zu langsam ist, um
       die Klimakatastrophe aufzuhalten. Dabei gibt es Anlass für Optimismus.
       
   DIR Nachfolgeregelung für 9-Euro-Ticket: Einen Schritt weiter
       
       Die Länder wollen ein 9-Euro-Nachfolgeticket, wenn der Bund mehr Geld für
       den Nahverkehr gibt. Ein Arbeitskreis will eine Lösung bis Oktober finden.
       
   DIR Klimapolitik in den USA: Mit Geld gegen die Klimakrise
       
       US-Präsident Biden will sein Land für die Erderhitzung wappnen. Den
       Notstand ruft er aber nicht aus: Zu groß ist der Widerstand aus der eigenen
       Partei.
       
   DIR Grundgesetzänderung für die Bundeswehr: Länder stimmen Sondervermögen zu
       
       Das 100-Milliarden-Programm zur besseren Ausrüstung der Bundeswehr ist
       beschlossene Sache. Nach dem Bundestag stimmte jetzt auch der Bundesrat zu.
       
   DIR Weltweiter Klimastreik startet: Fridays gegen den Krieg
       
       Proteste für eine bessere Klimapolitik beginnen weltweit. Deutsche
       Aktivisti wollen Gaslieferungen aus Russland beenden.