URI: 
       # taz.de -- Senat hofft auf Verkehrsverbund: Mit einem Euro am Tag unterwegs
       
       > Ob es in Berlin tatsächlich einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket geben
       > wird, entscheidet sich Donnerstag. Kosten würde es 29 Euro.
       
   IMG Bild: Ohne Zustimmung des Verkehrsverbunds wäre fürs Billig-Ticket des Senats der Zug erstmals abgefahren
       
       Berlin taz | Am Donnerstag soll sich entscheiden, ob, wann und wie es in
       Berlin übergangsweise ein Nachfolgemodell für das 9-Euro-Ticket gibt. Denn
       dann tagt der Aufsichtsrat des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB).
       Stimmt der nicht zu, sind bisherige Pläne des rot-grün-roten Senats
       hinfällig. Der will dem Vernehmen nach von Oktober bis Jahresende für 29
       Euro monatlich ein Ticket allein für Berlin anbieten lassen. „Das steht
       alles unter dem Vorbehalt einer positiv votierenden Sitzung des
       VBB-Aufsichtsrats“, sagte Regierungschefin Franziska Giffey (SPD) am
       Dienstag nach der Senatssitzung vor Journalisten. Ein bundesweit
       einheitliches Ticket ist [1][erst für Anfang 2023 angekündigt].
       
       Bis zu der Donnerstagsitzung mochte Giffey weder einen Preis noch die
       Laufzeit des von ihr angestrebten Tickets bestätigen und auch nicht, dass
       dieses Ticket die Landeskasse angeblich 105 Millionen Euro kosten soll. Sie
       widersprach sogar ausdrücklich Aussagen, wonach das Ticket schon
       beschlossen sei. „Eine politische Entscheidung ist nicht heute getroffen
       worden, sie wird Donnerstag getroffen“, sagte sie mit Blick auf die
       Aufsichtsratssitzung. Vorher soll das Ticket am Mittwoch auch den
       Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses beschäftigen.
       
       Eine Zustimmung beim VBB ist nach bisherigen Äußerungen aus Brandenburg
       zumindest kein Selbstläufer. Nicht bloß die dort anders als in Berlin
       mitregierende CDU, auch führende Parteifreunde Giffeys wie
       Ministerpräsident Dietmar Woidke und der SPD-Fraktionschef im Landtags,
       Daniel Keller, haben sich [2][kritisch bis ablehnend geäußert].
       
       Im Aufsichtsgremium selbst herrscht an oberster Stelle Skepsis. „Ich weiß
       nicht, wie das funktionieren soll. Ich kann mir das nicht vorstellen“,
       zitierte der Tagesspiegel am Montag den Vize-Chef des Gremiums, Stephan
       Loge, den Landrat des Kreises Dahme-Spreewald. „Insellösungen sind
       überhaupt nicht gut“, sagte er. Loge war 2012 bundesweit bekannt geworden,
       als das ihm unterstehende Bauordnungsamt wegen Brandschutzmängeln die
       [3][Eröffnung des Flughafens BER stoppte].
       
       Laut Giffey ist eine Zustimmung durch den VBB noch in dieser Woche wichtig,
       damit sich das geplante Ticket rechtzeitig aus den Automaten ziehen lässt.
       BVG und die S-Bahn Berlin GmbH haben nach ihren Worten klargemacht, dass
       sie rund 14 Tage brauchen, um ihre Systeme umzustellen.
       
       In Brandenburg kommt aus der regierenden rot-schwarz-grünen Koalition
       lediglich vom kleinsten Bündnispartner Unterstützung für den Berliner
       Alleingang. „Grundfalsch“ nennt es die Grünen-Landesvorsitzende Alexandra
       Pichl, einer regionalen Alternative „vorschnell eine Absage zu erteilen“,
       wie es aus ihrer Sicht SPD und CDU tun. Zwar liegt auch für Pichl der Fokus
       auf einer bundesweiten Lösung. Doch gleichzeitig müsse das Land Brandenburg
       mit Berlin an einer regionalen Alternative arbeiten, hat sich Pichl in
       einer Pressemitteilung geäußert.
       
       13 Sep 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Nachfolger-von-9-Euro-Ticket/!5875143
   DIR [2] /Trotz-Giffey-Telefonats-mit-Woidke/!5874942
   DIR [3] https://www.maz-online.de/brandenburg/landrat-stephan-loge-darum-habe-ich-die-ber-eroeffnung-2012-gestoppt-67GDLAJP6R4FEGAULNDPSVNFDI.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
       ## TAGS
       
   DIR Franziska Giffey
   DIR 9-Euro-Ticket
   DIR VBB
   DIR Franziska Giffey
   DIR Franziska Giffey
   DIR 9-Euro-Ticket
   DIR Wochenkommentar
   DIR 9-Euro-Ticket
   DIR 9-Euro-Ticket
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR 9-Euro-Nachfolgeticket in Berlin: Der Zauber des Anfangs ist weg
       
       Berlins Alleingang beim Billigticket belastet die viel beschworene Nähe mit
       Brandenburg. Mit etwas Fingerspitzengefühl wäre das vermieden worden.
       
   DIR 9-Euro-Nachfolgeticket: Freie Fahrt für 29 Euro
       
       Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg nickt die Pläne des rot-grün-roten
       Senats ab. Das Ticket soll nur im Abo möglich sein und im Oktober starten.
       
   DIR Anschlussmodell für 9-Euro-Ticket: Einen Halt weiter
       
       Der Hauptausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses gibt 105 Millionen Euro
       frei, um ein 29-Euro-Ticket ab Oktober möglich zu machen.
       
   DIR Debatte um 9-Euro-Ticket in Berlin: Verkorkster Anschluss
       
       Regierungschefin Giffey (SPD) widerspricht mit ihrem Vorpreschen nicht nur
       sich selbst, sondern vergrätzt so auch Koalitionspartner und Brandenburg.
       
   DIR Debatte über 9-Euro-Ticket in Berlin: Wann, wer, wo und wie teuer?
       
       Die SPD hat mit ihrem „9-Euro-Ticket AB“ die Konfusion noch erhöht. Viele
       würden eine Fortsetzung des Angebots begrüßen – doch es gibt auch Kritik.
       
   DIR Nachfolge für 9-Euro-Ticket: Berlin will das 9-Euro-Ticket
       
       Verkehrssenatorin Bettina Jarasch und Bürgermeisterin Giffey wollen eine
       Nachfolge für das 9-Euro-Ticket. Jarasch will Dienstwagenprivileg
       beschneiden.